Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
er die Möglichkeit, jeden Verfolger sofort zu bemerken und abzufangen.
    Roesler-Zealley sah, daß ich ihn durchschaut hatte. Er nickte. »Ich mußte mich vergewissern, Max«, sagte er sanft. »Du hast dich schließlich auch verändert, weißt du?«
    Das stimmte. Die Larven in unserem Blutstrom hatten im Verlauf der Jahre unser Äußeres stark verwandelt. In gewissem Sinn bestand sogar ein gewisses Einvernehmen zwischen ihnen und uns. Es kam oft vor, daß sie unsere persönlichen Wünsche erfüllten, wenn es in ihrer Macht lag. Ich will damit nicht behaupten, daß sie unsere Gedanken lasen. Wahrscheinlich handelte es sich lediglich um instinktive Reaktionen der Maden auf unsere emotionellen und drüsenbedingten Funktionen. Ich vermutete stets, daß sie nur in eigenem Interesse handelten und alles taten, sich selbst zu nützen, wenn sie gewisse Veränderungen an unseren Körpern oder am Metabolismus vornahmen.
    »Was hast du mit mir vorgehabt, Max?« fragte Zealley. Seine Stimme klang freundlich. »Bist du gekommen, um mit mir zusammen die Welt zu erobern?«
    Ich gab keine Antwort, denn ich fühlte den Spott in seinen Worten. Er wußte genau, warum ich gekommen war.
    Über mir in der Leuchtschale war ein kaum hörbares Klicken. Ich war davon überzeugt, daß es außer mir niemand gehört hatte. Es war drei Uhr. Meiner Schätzung nach würde die Polizei nur einige Minuten benötigen, um das Hotel zu erreichen.
    »Du willst doch nicht etwa behaupten, daß es den Medizinern endlich gelungen ist, die verdammten Käfer in unserem Blut abzutöten?«
    Wenn ich mich nicht irrte, klang in seiner Stimme so etwas wie eine Bitte und eine schwache Hoffnung durch. Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, Howard, sie haben kein Gegenmittel gefunden.«
    Seine Stimme wurde bitter vor Enttäuschung.
    »Guter, alter Max. Du bist immer schon ein Idealist gewesen, voller Vertrauen in die Menschheit und völlig selbstlos. Du willst also die Welt retten? Die ganze Menschheit willst du retten?«
    Er hatte sich nicht geändert. Sein Sarkasmus machte ihn nicht sympathischer. Hätte er »dummer, stupider Max« gesagt, es wäre die Wahrheit gewesen. Es hätte auch besser zu seiner Stimme gepaßt. Außerdem hatten die Bosse auf unserer gemeinsamen Heimatwelt New Nebraska das gleiche von mir gesagt, wenn auch etwas diplomatischer.
    »Zwischen Ihnen und Zealley besteht ein himmelweiter Unterschied«, war mir dort gesagt worden. »Eigentlich war das der Grund, warum wir Sie zusammenarbeiten ließen. Zealley ist klug und voller Entschlußfreudigkeit, aber ein Egoist. Wenn es um seinen Vorteil geht, läßt er seinen besten Freund sterben. Sie sind anders. Sie sind ein Mann, der seine Pflichten kennt und keiner Verantwortung aus dem Wege geht. Wir wissen, daß wir Ihnen in jeder Beziehung vertrauen können.«
    Ich war nie dahintergekommen, ob sie mir wirklich vertrauten, oder ob ihnen gar keine andere Wahl blieb, als es bedingungslos zu tun.
    »Waren wir nicht voller Hoffnung?« sagte Zealley leise, mehr zu sich selbst, und beschwor damit die Erinnerung an die alten Zeiten wieder herauf.
    Ja, wir waren voller Hoffnung gewesen.
    Zusammen flogen wir einen kleinen Forschungskreuzer, und es war unsere Aufgabe, bewohnbare Planeten zu finden, die von den Menschen kolonisiert werden konnten.
    Auf einer Welt, die in den Sternkarten mit TR-768-L-14 bezeichnet wurde, begann das Unglück. Der Planet war für eine Besiedlung nicht geeignet, doch bevor wir wieder starten konnten, wurden wir mehrmals von winzigen Insekten gestochen, die wir nicht einmal zu Gesicht bekamen.
    Da keine Infektion entstand, machten wir uns keine weiteren Sorgen. Erst als wir den halben Weg bis nach Hause zurückgelegt hatten, geschah etwas Merkwürdiges. Unsere Sinne schärften sich von Tag zu Tag. Wir wurden derart reaktionsfähig, daß uns fast unheimlich dabei wurde. Dabei fühlten wir uns körperlich so wohl wie nie zuvor in unserem Leben.
    Während des Fluges schrieb Zealley eine Novelle, von der ich fest überzeugt war, daß sie ein großer Erfolg werden würde. Ich selbst meisterte höhere Mathematik, als hätte ich nie im Leben etwas anderes gemacht. Dabei war gerade Mathematik meine schwache Seite.
    Gegen Ende des dritten Monats benötigten wir keinen Schlaf mehr.
    Obwohl wir zu ahnen begannen, daß alle diese Wunder mit unserem kurzen Aufenthalt auf TR-76S-L-14 zu tun hatten, machten wir uns immer noch keine Sorgen. Die Veränderung geschah schließlich nur zu unserem Vorteil, die

Weitere Kostenlose Bücher