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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Ursache interessierte uns nur wenig. Der Erfolg war es, der zählte. Mit Ungeduld sahen wir dem Ende der Reise entgegen, um unsere neuen Fähigkeiten entfalten zu können, mehr, als es in unserem kleinen Schiff möglich war.
    Die Chefs der Raumfahrtbehörde waren genauso beeindruckt wie wir.
    Die Mediziner stellten sehr bald fest, daß sich in unserem Körper ein Parasit niedergelassen hatte, dessen Charakter sie als gutmütig bezeichneten. Er war mit uns eine Symbiose eingegangen. Dieser Entdeckung folgten Monate voller Teste und Untersuchungen.
    Zwischendurch machten wir uns einen Spaß daraus, unsere neuerworbenen Künste zu zeigen. Mit Leichtigkeit zwang ich auch die stärksten Mediziner oder Biologen in die Knie. Später traten sie zu zwei Mann gegen mich an, aber niemand vermochte mich zu besiegen. Ich reagierte zu schnell für sie alle.
    Zealley war für eindrucksvollere Demonstrationen seiner Überlegenheit. Er nahm oft eine Rasierklinge und zog sie sich langsam über den Unterarm, bis das Blut hervorquoll. Aber das Blut floß nur wenige Sekunden, dann schloß sich die Wunde. Am anderen Tag war kaum noch die Narbe zu sehen.
    Es schien, daß auch Zealley in Erinnerungen geschwelgt hatte.
    »Ist es nicht eine Schande, Max?« fragte er. »Was hätten wir alles erreichen können?«
    Diesmal verriet seine Stimme wirkliches Bedauern.
    Ich gab keine Antwort.
    Ich weilte immer noch in der Vergangenheit…
    Theorien und Resultate überschlugen sich in jenen Tagen.
    Die Symbionten heilten jede Wunde, die unserem Körper beigefügt wurde. Sie heilten auch jede Krankheit der Organe und sorgten dafür, daß wir stets gesund blieben. Die Wissenschaftler behaupteten sogar, daß die Parasiten in der Lage waren, unser Leben auf unbestimmbare Zeit zu verlängern.
    Aber wir wurden auch gewarnt. Der Käfer – das war unsere Bezeichnung für die Symbionten, und wir nannten die Einzahl, obwohl wir genau wußten, daß Milliarden von winzigen Larven mit unserem Blutstrom durch den Körper kreisten – konnte nicht schnell genug handeln, um unser Leben im Fall eines Unfalls zu retten. Auch war es möglich, daß wir ertranken oder verhungerten. Ein Fall aus großer Höhe war unser Ende. Oder eine Kugel.
    Der erste Hinweis, daß der Käfer auch Unglück bringen konnte, kam von den Biologen und war nicht mehr als eine Vermutung. Zwei von ihnen hatten experimentiert und Versuche unternommen. Die Ergebnisse waren ungenau, aber sensationell genug.
    Zealley war verreist, als ich davon erfuhr.
    Man nahm an, daß die Larven der Symbionten sich nach zwanzig oder dreißig Jahren verpuppten und in kleine, flugfähige Insekten verwandelten. Um sich in diesem entscheidenden Stadium ernähren zu können, würden sie die Gastkörper angreifen und fressen.
    Mit anderen Worten: in zwanzig oder dreißig Jahren – die Wissenschaftler waren sich in dieser Hinsicht nicht ganz einig – würde unser wohlwollender Käfer uns töten. Milliarden von Insekten würden Milliarden andere Menschen stechen, und nicht nur Menschen, sondern alle warmblütigen Tiere. Nicht nur ich und Zealley würden sterben, sondern mit der Zeit alle Menschen!
    Zealley mußte damals geahnt haben, was geschah. Er blieb verschwunden. Noch bevor er ging, bemerkten wir beide die Veränderung an unserem Körper und in den Gesichtern. In einigen Jahren würde uns niemand mehr erkennen.
    Es gab nur einen einzigen Hinweis: Zealley war in Richtung Erde geflogen. Zwischen der Erde und New Nebraska waren die Beziehungen nicht gerade die besten. Vielleicht war das auch der Grund, warum Zealley die Erde als Zufluchtsort wählte. Dort würde man ihn nicht so leicht fassen können.
    Aber in zwanzig oder dreißig Jahren würde die Menschheit von einem bislang unbekannten Insekt gestochen werden.
    Wieder zwanzig oder dreißig Jahre später würde es keine Menschen mehr geben.
    Die Behörden von New Nebraska weihten mich ein. Zealley und ich mußten sterben, ehe zwanzig Jahre vorüber waren – und wenn bis dahin kein Mittel gefunden war, die Larven im Blut abzutöten. Aber Zealley war verschwunden. Wenn ich allein starb, war mein Tod sinnlos. Zealley mußte genauso sterben.
    Sie gaben mir gefälschte Papiere, die mich als einen Bewohner einer mit der Erde befreundeten Welt identifizierten.
    Zealley mußte gefunden werden!
    Und ich war der einzige, der ihn finden konnte.
    »Die Uhr an der Wand interessiert dich?« fragte Zealley in das nachdenkliche Schweigen hinein. Seine Worte rissen mich in die

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