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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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benehmen würde.
    Die Frau schwieg. Ich stand auf und schaltete das Gerät ab.
    An der Wand hing eine Uhr. Es war fast Mittag. Dabei hatte ich noch nicht gefrühstückt. Als ich es bestellt hatte, verspürte ich keinerlei Appetit. Eines Tages würde auch er ganz nachlassen und verschwinden. Dann brauchte ich auch nichts mehr zu essen.
    Nichts würde bleiben, was mir Spaß machte.
    Der erste Name auf meiner Liste war Edward Anderson, der Bürgermeister der Stadt. Es kostete mich zwei Stunden, bis in sein Büro vorzudringen, und zwei Minuten, es wieder zu verlassen. Ich stellte meine üblichen Fragen und erhielt die üblichen Antworten.
    Dann wanderte ich eine Stunde durch die Straßen, konnte aber keinen Verfolger feststellen. Damit fiel Anderson aus, ebenso wie die Leute seiner näheren Umgebung.
    Der zweite Name war Rüssel Baker, Industriekaufmann bei der Minneapolis Bergbaugesellschaft.
    Ich kam bis zu seinem Privatsekretär John Roesler.
    »Was kann ich für Sie tun?« erkundigte er sich.
    Er war ein breitschultriger und hochgewachsener Mann, der einen ruhigen und fast schläfrigen Eindruck machte. Er war dabei, mit einem goldenen Federmesser seine Fingernägel zu reinigen.
    »Melden Sie mich bitte Mr. Baker.«
    »Worum handelt es sich?«
    »Eine Privatangelegenheit.«
    »So leicht ist es nicht, Mr. Baker zu sprechen. Da müssen Sie schon etwas deutlicher werden. Sie verstehen, es könnte da jeder Narr kommen und verlangen …«
    Nichts zu machen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als die übliche Tour zu versuchen.
    »Würden Sie ihm eine Nachricht übermitteln?« fragte ich.
    Roesler zuckte die Achseln.
    »Kommt auf die Nachricht an. Wenn ich es für richtig halte, werde ich sie weiterleiten.«
    »Ich gebe Ihnen den guten Rat, es zu tun«, sagte ich und versuchte, meiner Stimme den nötigen Nachdruck zu verleihen. »Falls er sie nicht erhält, werden Sie Ihre Stellung verlieren.«
    Er hob die Augenbrauen und wartete.
    »Sagen Sie ihm«, fuhr ich fort, »daß Max Calof ihn zu sprechen wünscht. C – a – 1 – o – f !«
    »Und was soll ich sagen, warum Sie ihn zu sprechen wünschen?«
    Ich glaubte, in seiner Stimme eine winzige Unsicherheit zu bemerken, aber das überzeugte mich noch nicht.
    »Ich möchte mit ihm über einen gemeinsamen Freund reden – über einen gewissen Howard Zealley«, erwiderte ich. »Ich denke, das wird ihn interessieren.«
    Roesler hielt sich die Hand vor den Mund und gähnte. Seine Fingernägel waren sauber geschnitten und gefeilt.
    »Mal sehen«, sagte er gelangweilt.
    Ich nickte ihm zu und ging.
    Innerhalb der nächsten zehn Minuten bemerkte ich zweimal denselben Burschen, der mich beschattete. Er war noch jung, und seine Hautfarbe war außergewöhnlich bleich. Mein Puls ging schneller. Vielleicht hatte ich endlich Erfolg.
    Ich blieb vor einem Schaufenster stehen und betrachtete die Auslagen. Ausgerechnet ein Hutgeschäft! Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, daß der junge Bursche ebenfalls stehengeblieben war. Er lehnte sich gegen eine Verkehrsampel und trat nach einem Stück Papier.
    Langsam schlenderte ich durch ein großes Warenhaus und kaufte mir eine Zahnbürste und Taschentücher. Er folgte mir, immer im gleichen Abstand, und ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Ich machte es ihm auch nicht schwer, mir zum Hotel zu folgen. Meine letzten Zweifel waren beseitigt. Wenn ich Glück hatte, wurde aus mir, dem Jäger, nun bald der Gejagte. Genau das, was ich beabsichtigt hatte.
    Ich eilte auf mein Zimmer, um meine Vorbereitungen zu treffen. Der Gegner war nicht zu unterschätzen. Er war genauso fähig wie ich.
    Mit einem Griff zog ich den kleinen Koffer unter meinem Bett hervor und packte einen isolierten Schraubenzieher, eine Zange, Taschenmesser, einige Meter Kupferdraht und ein kleines Gerät, das nicht größer als meine Faust war, aus. Dann stellte ich den Stuhl direkt unter die Wanduhr und stieg darauf. Es bereitete einige Schwierigkeiten, an das Werk zu gelangen und die Drähte so anzuschließen, daß der unhörbare Alarm um genau drei Uhr ausgelöst wurde. Dann entfernte ich die Schale der Deckenbeleuchtung und brachte das kleine, schwarze Gerät darin unter. Als ich die Schale wieder befestigte, war nichts von der Veränderung zu bemerken. Die Kupferleitung von der Leuchte bis zur Uhr verbarg ich unter der Deckenleiste.
    Es war jetzt halb drei. Zealley würde vor drei Uhr hier sein, davon war ich überzeugt. Wenn nicht, konnte ich die Zeit immer noch

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