Heyne Galaxy 03
mir alle Mühe, so ruhig wie möglich zu erscheinen. »Sie können mir ja einen Krankenwagen herschicken.«
Er zuckte die Schultern.
»Gern lasse ich Sie jetzt nicht allein, aber wir können vom Wagen aus die Zentrale benachrichtigen und eine Ambulanz anfordern. Sie kann in zehn Minuten hier sein.«
»Das genügt, danke.«
Als die Tür hinter ihnen geschlossen wurde, wußte ich, daß ich allein im Zimmer war. Für die letzte halbe Minute hatte ich mich nur deshalb auf den Beinen halten können, weil ich mich mit verkrampften Händen am Bett festhielt. Jetzt verließen mich die Kräfte. Schwer fiel ich zu Boden, doch abermals verlor ich nicht das Bewußtsein. Ich krümmte mich vor Schmerz zusammen und wartete darauf, daß er entweder nachließ oder mich tötete.
Ersteres geschah, und ich spürte Erleichterung. Ich blieb noch einige Minuten ruhig liegen, dann stand ich auf. Noch war ich keineswegs in Sicherheit, und die Symbionten würden Tage brauchen, die Wunde zu heilen.
Mühsam zog ich mich fertig an. Ich mußte das Zimmer verlassen haben, ehe der Krankenwagen eintraf. Mein Koffer war nicht schwer. Nun würde ich seinen Inhalt doch noch benötigen. Ich nahm ihn und verließ in aufrechter Haltung das Hotel.
Die Polizei würde Zealley nicht lange halten können. Ich rechnete damit, daß er noch am selben Nachmittag gegen eine Kaution freigelassen werden würde.
Die Chancen standen schlecht für mich. Ich bekämpfte Zealley in einer ihm vertrauten Umgebung. Er hatte sicherlich seit Jahren auf diese Begegnung gewartet und sich darauf vorbereitet, ich aber war allein und besaß keinen Verbündeten. Immerhin hatte ich die erste Runde für mich buchen können, und der erste Teil meines Plans war verwirklicht worden. Ich hatte ihn gefunden, und er war nicht in der Lage, seine übernatürlichen Kräfte gegen mich einzusetzen, ohne Verdacht zu erregen.
Ich mußte ihn jetzt erbarmungslos erledigen, ehe er die Gelegenheit erhielt, zum Gegenschlag auszuholen.
Kaum war ich auf der Straße, da befiel mich ein Krampf in der Gegend des Zwerchfells. Unwillkürlich sackte ich zusammen, aber ich beherrschte mich so weit, daß ich knien und mich mit meinen Schuhen beschäftigen konnte. Der Schmerz ließ allmählich nach. Einige Passanten betrachteten mich neugierig, gingen aber weiter.
Schließlich konnte ich mich wieder erheben und weiterschlendern.
Fast genau dem Gebäude der Minneapolis Bergwerksgesellschaft gegenüber entdeckte ich ein großes Geschäftshaus. Es war genau das, was ich hier zu finden hoffte. Der Hausmeister saß unten in seinem Büro.
»Haben Sie in den unteren Stockwerken Büroräume zu vermieten?« fragte ich ihn. »Aber eins, das zur Hauptstraße hinausgeht.«
»Wir haben mehrere«, gab er zur Antwort. Er war recht zuvorkommend und witterte ein Geschäft. Mit geschickten Fingern fischte er eine Karte aus einem Karteikasten, an der ein kleiner, brauner Umschlag angeklammert war. »Hier hätten wir ein Büro im sechsten Stock, allerdings nur ein Raum, Sir…«
»Kann ich mir das ansehen?« unterbrach ich ihn.
»Aber selbstverständlich.« Er nahm den Schlüssel aus dem braunen Umschlag und erhob sich. »Ich werde Sie hinaufbringen.«
»Lassen Sie nur, ich gehe allein.« Als er zögerte, entnahm ich meiner Brieftasche einen Hundertdollarschein und legte ihn auf den Tisch. Ich nahm ihm den Schlüssel aus der Hand. Er sah nur noch den Geldschein. »Nehmen Sie das als Anzahlung.«
»Hoffentlich finden Sie es«, murmelte er.
»Danke«, sagte ich und schritt zum Aufzug. Ich drehte mich noch einmal um. »Machen Sie sich keine Gedanken, wenn es länger dauert. Ich will mir alles in Ruhe ansehen.«
Das Büro war sehr klein, aber das störte mich nur wenig. Vom Fenster aus konnte ich die gegenüberliegende Straßenseite gut beobachten. In einer Ecke des Zimmers stand eine leere Holzkiste. Ich zog sie ans Fenster und setzte mich darauf .Aus meinem kleinen Koffer nahm ich einen Gewehrlauf und das dazugehörende Kolbenteil. Ich schraubte beides zusammen und füllte das Magazin, ehe ich es einschob. Dann lud ich das fertige Gewehr durch, sicherte es und sah wieder aus dem Fenster.
Alles hing nur davon ab, daß meine Vermutung stimmte und Zealley noch heute freigelassen würde. Es war dann damit zu rechnen, daß er noch einmal in sein Büro zurückkehrte, um seine Vorbereitungen zu treffen.
Schon verließen die Angestellten das hohe Gebäude, als plötzlich ein Taxi vorfuhr und genau dem Eingang gegenüber
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