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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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an seinem Anzug. Die Nadel stand bald auf Null.
    Dann zuckte er zusammen, als er ein heulendes Geräusch hörte. In der glatten Wand der Kammer erschien die schwarze Spitze eines Bohrers. Dann zischte Luft herein, aber nur für einen Augenblick. Der Bohrer verschwand, und das Ende der Leitung wurde durch das Loch geschoben. Eine farbige Flüssigkeit spritzte in die Schleuse.
    »Gut abspülen«, ermahnte Hegg den Professor. »Schauen Sie nicht immer auf Ihre Instrumente. In jedem Atemgerät befindet sich eine nicht registrierbare Reserve. Wir haben Zeit genug.«
    Sie schrubbten sich gegenseitig mit den Spezialbürsten ab, um ganz sicher zu sein, daß keine Stelle der Anzüge übersehen wurde. Robson ging es nicht schnell genug. Er meinte fast zu ersticken, aber es war natürlich nur Einbildung. Jeden Augenblick konnte die Luftzufuhr abgeschnitten werden. Und nun begann Hegg auch noch, die mitgebrachten Probenbehälter zu säubern. Er stellte sie sogar auf den Kopf, um auch noch den Boden abzuwischen.
    In der Nähe des Abflusses entdeckten sie dann, als sie schon fertig zu sein glaubten, zwei verdächtige Stellen mit dem Sucher. Erneutes Abschrubben, dann endlich sagte Hegg:
    »Alles sauber. Raus mit der restlichen Luft, und dann nichts wie 'rein in die Station.«
    Ganz so schnell ging es nun wieder nicht.
    Es dauerte einige Minuten, bis Frischluft in die Kammer strömte und der Druck sich ausglich. Vorher konnte die Innenluke nicht geöffnet werden. Robson stand davor, die Hände zu Fäusten geballt. Die Luft in seinem Helm wurde schlechter, und diesmal war es keine Einbildung. Die Reserve war endgültig aufgebraucht. Er warf Hegg einen schnellen Blick zu. Der Kommandant ließ sich nichts anmerken. Mit unbewegtem Gesicht starrte er auf den Druckausgleichmesser.
    Dann ging die Tür vor ihnen auf.
    Robson öffnete den Helm und machte gierig einige Atemzüge. Hegg nahm den seinen ab und legte ihn in das dafür vorgesehene Fach, dann erst wandte er sich um und ging mit festen Schritten auf Sonny Greer zu, der schreckensbleich in einiger Entfernung stand und ihnen entgegensah.
    »Wissen Sie, was Sie angestellt haben?« brüllte Hegg ihn an. »Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was Sie angestellt haben?«
    Von seiner eigenen Reaktion überrascht, hielt der Captain inne.
    Wenn er sich jetzt nicht beherrschte, konnte er Sonny töten. Ein Schlag mit den metallgepanzerten Handschuhen, und er brach dem Jungen das Genick. Aber es war so schwer, jetzt ruhig zu bleiben. Es mußte sein.
    »Ich sagte schon, Sir, daß es mir leid tut…«
    »Das nützt uns wenig, wenn wir tot sind, Sie Idiot! Sie haben doch Expeditionserfahrung, nicht wahr? Auf der Erde wenigstens. Was geschieht dort in der Gobiwüste, wenn Sie vergessen, die Tanks im Duschzelt zu füllen? Na …?«
    »Ich…«
    »Ich kann Ihnen sagen, was passiert. Nichts. Vielleicht kann sich jemand ein paar Tage nicht waschen und wird etwas schmutzig, aber das ist auch alles. Und was passiert hier, wenn die Tanks leer sind? Zwei Männer können unter Umständen dabei draufgehen, das ist der ganze Unterschied. Begreifen Sie das endlich, Sie verdammtes Greenhorn?«
    Sonnys Gesicht war zuerst rot geworden, dann plötzlich schneeweiß.
    Robson stand immer noch neben der Schleusentür, den Helm in der Hand.
    »Nicht aufregen, Captain. Das hat doch auch keinen Zweck mehr. Außerdem haben wir es gut überstanden.«
    »Nein, der Captain hat recht.« Sonny sah starr vor sich hin. »Ich habe den Anschnauzer verdient.« Seine Stimme schwankte, ob vor Ärger oder aus einem anderen emotionellen Grund, das war nicht ersichtlich. »Ich weiß nicht, was ich an der Stelle des Captains jetzt gemacht hätte.«
    Arkady stand in der Tür zur Station und sagte nichts.
    Hegg kletterte aus seinem Anzug. Sein Gesicht war dabei nicht zu sehen, denn er wandte den anderen seinen Rücken zu. An seinen Bewegungen war zu erkennen, daß seine Wut sich noch längst nicht gelegt hatte. Mit pedantischer Genauigkeit faltete er den Anzug und legte ihn in sein Fach. Arkady half Robson.
    Hegg sagte:
    »Hören Sie zu, Greer. Ich habe nichts gegen Sie. Begreifen Sie das endlich.«
    »Ich weiß das, Sir. Sie sind rauh, aber ehrlich.«
    Hegg ignorierte Sonnys ironischen Tonfall.
    »Gut, wenn Sie das begriffen haben. Dann wissen Sie aber auch, daß ich nur meine Pflicht erfülle, wenn ich Ihnen eine Rüge erteile. Ich bin das allen Expeditionsteilnehmern schuldig. Es hat nichts mit persönlichen Vorurteilen Ihnen gegenüber

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