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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Peter. Wer weiß, was noch.
    »Sie wissen alles über uns«, fuhr Mary fort. »Wie ist sonst zu erklären, daß jeder das Geschenk erhielt, das er sich schon immer wünschte? Sie müssen uns lange beobachtet haben, jeden von uns.«
    »Die Fliegenden Untertassen – ob sie vielleicht doch etwas damit zu tun haben? Seit Jahrzehnten gibt es sie schon.«
    Wie lange konnte es dauern, bis man alles über die menschliche Rasse wußte? Von Anfang an. Denn für die Fremden waren die Menschen eine völlig unbekannte Rasse, als sie sie entdeckten. Unbekannt in jeder Beziehung, wie auch der Planet Erde.
    »Vielleicht werden wir bald etwas mehr wissen«, murmelte Peter.
    Sie gingen durch die klare Sternennacht, und auf der Straße schimmerte das Licht der fernen Sonnen und Milchstraßen. Das Gebäude wurde immer größer, und es verdeckte einen Teil des Nachthimmels. Aber es war nicht dunkel. Mehr als tausend Stockwerke hoch war es, und wenn man zu ihm hinaufblicken wollte, schmerzte der Nacken.
    Die schwebende Atombombe war immer noch unsichtbar. Sie mußte sehr hoch über dem Gebäude von den geheimnisvollen Kräften gehalten werden.
    Aber die Panzer waren zu sehen, nutzlose Spielzeuge einer kriegerischen Rasse. Wertlose Metallhaufen jetzt, nicht mehr.
    Als der Morgen graute, erreichten sie die breite Treppe, die zur Eingangstür des Gebäudes hochführte.
    Noch lag der Vorplatz im Schatten. Ringsum war alles friedlich und ruhig. Nichts rührte sich. Hand in Hand gingen die beiden Menschen auf die Treppe zu, stiegen sie empor, bis sie vor der schweren Bronzetür standen, die den Weg ins Innere versperrte. Sie drehten sich um und sahen zurück.
    Wie Radspeichen von der Nabe aus verliefen die Straßen in alle Richtungen, von den Querstraßen jeweils rechtwinklig gekreuzt. Es war, als stünden sie im Mittelpunkt eines riesigen Spinnennetzes. Dazwischen standen die verlassenen Farmhäuser, die Scheunen und die Viehställe. Aber auch Geschütze, Lastfahrzeuge und Panzer. Vielleicht würden bald Vögel in ihnen nisten, oder die Ratten würden sich über die neuen Schlupfwinkel freuen. In den nahen Bäumen zwitscherten Vögel. Die Luft war kühl und frisch.
    »Wie schön unser Land ist«, flüsterte Mary.
    »Es war unser Land«, korrigierte sie Peter. »Nichts kann mehr genauso sein wie früher.«
    »Du fürchtest dich doch nicht, Peter?«
    »Nein, nicht im geringsten. Aber ich mache mir Gedanken.«
    »Vorher schienst du aber sehr sicher zu sein.«
    »Das bin ich auch jetzt noch. Ich weiß, daß alles in Ordnung ist und daß uns nichts passieren wird.«
    »Natürlich passiert uns nichts. Deine Krankheit ist geheilt, die Seuche ist verschwunden und eine ganze Armee wurde ohne Verluste besiegt. Eine Atombombe wurde im Fall abgefangen und detonierte nicht. Begreifst du denn nicht, Peter, daß die Fremden schon damit begonnen haben, eine bessere Welt zu schaffen? Krankheiten und Kriege wurden beseitigt – den Menschen ist das nie gelungen, obwohl sie es Jahrhunderte lang versuchten.«
    »Ich weiß, Mary. Wahrscheinlich wird auch das Verbrechen bald abgeschafft werden, denn die Fremden kennen die Wurzel des Übels, das uns Menschen verfolgte, seit unsere Vorfahren von den Bäumen stiegen.«
    »Na also! Warum zweifelst du noch?«
    »Mir fehlt der endgültige Beweis, Mary. Wir hegen nur eine Vermutung, das ist alles. Der letzte Beweis fehlt.«
    »Wir haben Vertrauen, genügt das nicht? Wenn du jemandem nicht glaubst, der Krankheit und Krieg besiegt, wem willst du dann glauben?«
    Er nickte.
    »Vielleicht hast du recht. Es wird eine Weile dauern, bis wir alles gelernt haben.« Er nahm sie in seine Arme und küßte sie. »Aber wir werden es schaffen.«
    Hinter ihnen war ein Geräusch.
    Erschrocken drehte sie sich um.
    Die Bronzetür begann sich zu öffnen.
    Arm in Arm betraten sie dann eine riesige Vorhalle, deren gewölbte Decke hoch über ihnen war. In ihr waren farbige Gemälde, in ihren Einzelheiten noch nicht zu erkennen. Auch an den Wänden waren Bilder zu sehen. Vier breite Treppen führten in die oberen Stockwerke.
    Sie wurden durch dick geflochtene Stricke abgesperrt. Einfache Wegweiser zeigten ihnen die Richtung, in der sie zu gehen hatten. Sie folgten den Zeichen.
    Durch eine Tür hindurch gelangten sie in einen anderen Raum, der heller war als die Vorhalle. Die Strahlen der aufgehenden Sonne fielen auf schwarze Tafeln und lange Reihen gläserner Bänke. An den Wänden standen gefüllte Bücherregale, und vorn vor den Bänken stand

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