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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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sofort den guten Willen glaubte. Sie mußten mit Mißtrauen rechnen, vielleicht sogar mit Feindseligkeiten. Nur wenige Menschen würden genügend Mut und Vertrauen aufbringen …
    Peter schlief ein.
    Donnerndes Getöse und rasselnde Radketten weckten ihn. Er richtete sich auf und rieb sich die Augen. Der Lärm war draußen vor dem Gebüsch, nicht weit entfernt.
    »Peter … was ist das?«
    »Ruhig, Mary. Draußen ist etwas. Sei ganz still.«
    Das Donnern kam näher, ging vorbei und kehrte wieder um. Die Erde zitterte. Die Sonne schien nun fast senkrecht auf das Gebüsch herab. Das Versteck bestand aus Licht und Schatten. Peter konnte die warme Erde und das modernde Laub riechen.
    Vorsichtig krochen sie an den Rand des Gebüsches vor und blieben liegen, als sie die Weide vor sich sahen. Der Panzer rollte quer über die Wiese und schaukelte wie ein Boot auf hoher See. Der Lauf des Geschützes schwankte wie ein Mast im Sturm.
    Eine breite Straße erstreckte sich in Richtung des Gebäudes – eine Straße, die Peter vorher nie gesehen hatte. Ihre Oberfläche schimmerte wie neues Metall, und sie war glatt, absolut glatt und gerade. Rechts und links waren andere Straßen, die mit zunehmender Entfernung schmaler zu werden schienen. Wieder andere Straßen kreuzten die ersten im rechten Winkel, mit Unterführungen und Brücken. Das Ziel aller Straßen aber war das ferne Gebäude, das hoch in den Himmel ragte.
    Der Tank rollte auf die nächste Straße zu und wurde kleiner. Er sah nur noch wie ein Spielzeug aus, und das Donnern hörte sich nun an wie das Summen einer Biene.
    Als er den Rand der Straße erreichte, wurde er plötzlich seitlich herumgeschleudert und wäre fast umgekippt. Es war, als sei er vor eine unsichtbare Wand geprallt. Er fuhr weiter und änderte die Richtung. Er kam wieder zurück, als wolle er einen neuen Anlauf nehmen.
    Auf halber Strecke wendete er und senkte die Kanone. Der Lauf zeigte auf die Straße. Dann eröffnete der Panzer das Feuer.
    Die Geschosse detonierten vor der Straße und richteten keinen Schaden an. Qualm stieg auf und verwehte im Wind. Langsam setzte sich das Fahrzeug wieder in Bewegung, auf die Straße zu. Er näherte sich ihr vorsichtig, als wolle er einen Durchschlupf suchen, um sie zu überqueren.
    In der Ferne war das Grollen anderer Geschütze. Es wurde lauter, um dann wieder zu verstummen. Erneut senkte sich die Mittagsruhe über die Landschaft. Nur der Panzer versuchte noch verzweifelt, einen Ausweg zu finden. Er rollte längs der Straße auf und ab. Immer wieder prallte er gegen das Hindernis.
    »Irgend etwas hält ihn dort auf«, sagte Peter.
    »Eine Mauer«, vermutete Mary. »Eine unsichtbare Mauer. Er kommt nicht durch.«
    »Die Geschosse kommen auch nicht durch.«
    Sie lagen im Gras vor den Büschen und sahen zu, wie der Panzer auf die nächste Kreuzung zufuhr. Dort stieß er wieder gegen das Hindernis und mußte die Richtung wechseln.
    Eingeschlossen, dachte Peter. Das ganze Militär ist von den Straßen eingeschlossen. Gefangen. Ein Panzer hier, der andere dort. Sie haben keine Verbindung mehr. Die Geschütze sind von ihren Kommandeuren abgeschnitten und können keine Befehle mehr erhalten. Sie sind wehrlos. Nutzlos!
    Und wir? Sind auch wir eingeschlossen?
    Eine Gruppe von Soldaten marschierte in großer Entfernung und näherte sich langsam. Sie gingen von dem Gebäude fort, und Peter sah, daß sie keine Waffen trugen. Aber sie marschierten auf einer der Straßen. An ihrer ganzen Haltung war zu erkennen, daß sie müde und erschöpft waren.
    »Die unsichtbaren Wände«, sagte Mary erstaunt, »wirken nur in einer Richtung.«
    »Oder sie hält nur Panzer auf, aber keine Menschen«, meinte Peter.
    »Das Gebäude will also nur die Menschen …?«
    Er nickte.
    Die Soldaten verließen die Straße und gingen zu dem Panzer, der stehengeblieben war. Die Besatzung kam aus der Luke und gesellte sich zu den Soldaten. Sie unterhielten sich und gestikulierten. Aus der Ferne kam wieder das Donnern von Geschützen.
    »Sie versuchen immer noch, die unsichtbaren Wände zu zerstören«, stellte Peter fest.
    Schließlich ging die Besatzung des Panzers mit den Soldaten fort. Sie marschierten auf der Straße weiter. Das Fahrzeug blieb verlassen auf der Wiese stehen.
    Und so muß es überall sein, dachte Peter. Die Soldaten haben ihre Waffen im Stich gelassen. Die Straßen haben sie dann nicht aufgehalten. Zurück aber blieb nur das wertlos gewordene Kriegsmaterial.
    Das Militär hatte eine

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