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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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er behauptete, daß die Fotos nicht den richtigen Eindruck vermittelten. Man mußte einem Marsianer begegnen, um ihn kennenzulernen. Auf dem breitflächigen, fast weißen Gesicht schien ein Grinsen zu liegen, während die Augen voller Trauer waren. Beides konnte Täuschung sein. Ich darf auf keinen Fall menschlich denken, sagte sich Doane, wenn ich einen Marsianer nach seinem Gesichtausdruck beurteilen will. Das wäre falsch. Ich muß denken wie er. Außerdem gewöhnt man sich mit der Zeit daran.
    »Versuchen Sie nicht, ihm die Hand zu geben«, warnte der Direktor. »Er hat keine.«
    Das stimmte. Ein paar Tentakel entsprossen der Mitte des Leibes. Mit ihnen wedelte er in der Luft umher, wohl eine Art Begrüßung. Der perlenförmige Körper wurde von kleinen, stumpfen Beinen getragen, bei denen Doane weder Knie noch Fesseln erkennen konnte.
    Der Direktor erklärte:
    »Ne Mleek ist der Repräsentant seiner Rasse in Washington. Wie Kellern leidet er darunter, auf einer fremden Welt wohnen zu müssen. Er ist krank und kehrt zum Mars zurück, so wie Kellern zur Erde kommt. Er wird Sie in Ihrem Schiff begleiten, Doane, und später mit Ihnen zusammenarbeiten.«
    »Mit mir zusammenarbeiten?« fragte Doane erstaunt.
    Der Direktor erlaubte sich, ebenfalls erstaunt auszusehen.
    »Ach, Sie wollen behaupten, noch immer nicht Bescheid zu wissen, Doane? Da wir ohnehin einen Ersatzmann für Kellern zu stellen haben, dachten wir uns, es wäre vielleicht ganz gut, den Wünschen der Liga entgegenzukommen. Wir wählten also einen Mann, mit dem die Liga sicherlich einverstanden sein wird – nämlich ihren Präsidenten. Sie, Mr. Doane.«
    »Ich …? Aber, ich bin niemals auf dem Mars gewesen.«
    »In achtzehn Tagen«, sagte der Direktor, »werden Sie das nicht mehr von sich behaupten können. Es sei denn, natürlich, Sie lehnen ab.«
    Jaffa Doane erhob sich. In seiner Stimme war Ärger.
    »Das würde Ihnen wohl so passen, was?« meinte er. »Sie hoffen, ich nehme den Posten nicht an, damit Sie Ihrem Pressedienst erzählen können, was für ein Großmaul der Präsident der Gleichheits-Liga ist. Aber da irren Sie sich. Solche politischen Tricks durchschaue ich sofort. Auch die Tatsache, daß Sie mich nun genau in dem Augenblick einsetzen, da Sie mit Ihrer Verwaltung bereits alles verdorben haben. Eine ziemliche heiße Kastanie, die ich da für Sie aus dem Feuer holen soll. Wenn die Sache nun schiefgeht, bin natürlich ich schuld, und die Liga wird aufgelöst. Ich bin der Sündenbock. Geht aber wider Erwarten alles klar, stecken Sie das Lob für sich und Ihre Taktik ein. Sehr klug ausgedacht, nach beiden Seiten gesichert.«
    »Sie lehnen also ab«, fragte der Direktor unbeeindruckt.
    »Irrtum«, fuhr Doane ihn wütend an. »Ich nehme an! Sie werden es noch bereuen, mich mit einem so schäbigen Trick hereinlegen zu wollen.«
    Er sah den Marsianer an, der von einem Augenblick zum anderen sein Untergebener geworden war. In seiner Herzgegend war ein Stich. Hoffentlich schaffte er es. Ne Mleek sah wahrhaftig aus wie ein lebendiger Leichnam.
    Er sagte ruhig:
    »Kommen Sie mit, Ne Mleek. Ich bringe Sie zurück auf Ihre Heimat weit.«
    Für mehr als eine Million Mitglieder der Gleichheits-Liga war Jaffa Doane das glänzende Vorbild und ein ausgezeichneter Führer. Seine Worte glichen Trompetenstößen und waren eine einzige Kampfansage gegen die Ungerechtigkeit. Sein Leben war der Gleichberechtigung aller intelligenten Rassen gewidmet.
    Es gab jedoch einige Leute innerhalb der Liga, die in Doane mehr als nur ihren Präsidenten sahen. Zu ihnen gehörte eine junge Dame, deren Name Ruth-Ann Wharton lautete und die in den Büchern der Liga als Mr. Doanes Privatsekretärin geführt wurde. Seit einigen Monaten spielte sie mit dem Gedanken, ihre gesellschaftliche Stellung ein wenig zu verbessern.
    Der mehr als zwei Wochen dauernde Flug zum Mars würde sie da vielleicht einen guten Schritt weiterbringen, hatte sie sich ausgerechnet. In achtzehn Tagen der Ruhe und Erholung würde auch ein Jaffa Doane bemerken, welche Perle seine Sekretärin war, und daß sie mehr konnte als Besucher anmelden oder Briefe schreiben.
    Leider hatte Ruth-Ann sich getäuscht. Der lange Flug hatte nicht das gewünschte Ergebnis gezeitigt. Doane war fast immer in seiner Kabine geblieben und hatte sich dort eingeschlossen. Um sie hatte er sich überhaupt nicht gekümmert.
    Einige Stunden vor der Landung auf dem Mars klopfte sie an seine Tür.
    »Jaffa!« rief sie, und nicht etwa:

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