Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
Mr. Doane. »Jaffa, Ne Mleek und ein anderer Marsianer wollen Sie sprechen. Beeilen Sie sich, bitte.«
    Seine Stimme war ruhig und sehr kontrolliert.
    »Ich komme gleich, Miß Wharton.«
    Sie starrte wütend auf die Tür.
    »Ich gebe dir eine Minute, mein Lieber«, murmelte sie. Aber sie gab ihm höchstens zehn Sekunden, dann rief sie: »Jaffa, die beiden Marsianer warten.«
    Pause. Dann wieder die ruhige Stimme:
    »Ja, natürlich. Ich bin schon unterwegs.«
    Ruth-Ann stampfte wütend auf den Boden und tat dann das, was sie eigentlich schon vor fünf Minuten gern getan hätte. Sie drehte den Türknopf und fand, daß er nicht gesperrt war. Vorsichtig betrat sie Doanes Kabine. Es war dunkel darin. Nur vom Korridor her fiel ein schwacher Lichtschein herein.
    »Sie warten nun seit einer halben Stunde, und Ne Mleek meint, es sei äußerst dringend.«
    Im Bett rührte sich etwas. Doanes Stimme war durch die Decken gedämpft, aber deutlich zu verstehen:
    »Ich glaube es Ihnen ja, Miß Wharton.«
    Sie schaltete das Licht ein. Die Decken wurden zurückgeworfen, und Doane saß plötzlich aufrecht im Bett. Er blinzelte mit den Augen und schien erst jetzt wach zu werden.
    »Was fällt Ihnen ein?« wollte er wissen. »Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß ich nicht gestört zu werden wünsche? Was haben Sie in meinem Zimmer zu suchen? Wie kommen Sie herein?«
    »Durch die Tür«, klärte sie ihn auf. Sie ging zur Luke und ließ den Blendschirm zurückgleiten. In der Kabine wurde es sofort taghell. »Und nun stehen Sie endlich auf«, befahl sie energisch. »Wenn Sie in fünf Minuten nicht fertig angezogen und draußen sind, komme ich zurück. Dann ziehe ich Sie an! Hören Sie doch, Jaffa, es scheint wirklich wichtig zu sein. Ne Mleek spricht immer davon, daß es doch Ihre Pflicht sei, sich um die Marsianer zu kümmern. Und der andere Marsianer, der bei ihm ist, sieht sehr krank aus.«
    »Krank?« knurrte Doane und rieb sich die Augen. »Wieso krank?«
    Ruth-Ann schüttelte den Kopf.
    »Keine Erklärungen mehr. Stehen Sie auf und sehen Sie sich den Patienten selbst an.«
    Doane mußte zugeben, daß Ruth-Ann ihn zu Recht gestört hatte. Sicher, man konnte ihn nicht gerade einen unhöflichen Menschen nennen; er war nie bestrebt, anderen Menschen das Leben schwer zu machen, er war eigentlich auch nicht faul. Aber morgens war es nun mal nicht einfach, ihn aus dem Bett zu bekommen.
    Heute war jedoch ein ganz besonderer Tag. Er würde den Boden des Mars betreten und die Rasse kennenlernen, die er regieren sollte. Er wischte sich den Bartentferner vom Gesicht und betrachtete sich im Spiegel. Ja, jetzt sah er schon besser aus …
    Es klopfte ziemlich nachdrücklich gegen seine Tür.
    »Komme ja schon!« brüllte er und schlüpfte in sein Jackett.
    In der Kabine, die für die Dauer des Fluges als sein Arbeitszimmer gedacht war, und die er kaum einmal betreten hatte, warteten Ne Mleek und Ruth-Ann auf ihn. Bei ihnen war ein zweiter Marsianer. Jaffa Doane begriff, was seine Sekretärin gemeint hatte, als sie behauptete, er sähe krank haus. Ein erwachsener Marsianer mit einer Lebenserwartung von etlichen hundert Jahren ähnelt in gewisser Beziehung einem welkenden Pilz. Dieser aber sah schon halb verwest aus.
    »Guten Morgen, Ne Mleek«, sagte Doane höflich. »Was kann ich für Sie tun?«
    Die Stimme des Marsianers klang nun etwas deutlicher als auf der Erde. Das mochte daran liegen, daß die Schiffsatmosphäre in Dichte und Druck zwischen den Verhältnissen auf Erde und Mars lag.
    »Sie können in der Tat etwas für mich tun«, erwiderte Ne Mleek. »Gadian Pluur hat die Krankheit und möchte, daß Sie ihn heilen. Und zwar in der bekannten Art.«
    Doanes Augenbrauen zuckten hoch.
    »Ihn heilen? Sie meinen wohl, ich soll einen Arzt rufen?«
    »Aber nein«, wehrte Ne Mleek heftig ab. »Sie sollen ihn selbst heilen.«
    Ruth-Ann mischte sich ein.
    »Sie wissen nicht, Jaffa, was er meint?«
    »Woher denn?«
    »Er will, daß Sie den Kranken berühren. Das ist alles. Sie sollen ihn nur berühren.«
    »Ihn berühren?« Doane starrte Ne Mleek an. »Sind Sie verrückt geworden?«
    »Aber nein.« Das Gesicht des Marsianers wirkte unnatürlich verzerrt. »Es ist so unsere Gewohnheit. Gouverneur Kellern und sein Stellvertreter Rosenman haben so unsere Kranken wieder gesund gemacht.«
    »Barbarischer Aberglaube«, knurrte Doane verächtlich, aber seine Wut war verraucht. »Und Sie, ein intelligenter Marsianer, glauben diesen Unsinn?«
    »Glauben oder

Weitere Kostenlose Bücher