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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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– seit er die »Einladung« des Direktors erhalten hatte. Er wußte, was passieren würde. Man konnte bei einer weltweiten Lifeübertragung nicht die Wahrheit sagen, ohne in Schwierigkeiten zu geraten. »Ich habe mir die Akten über Sie angesehen«, fuhr der Direktor fort. »Sehr gute Akten, Doane. Sie kämpfen schon lange für eine Sache, an die ich ebenfalls glaube. Diesmal aber, fürchte ich, kann ich Ihre Einstellung nicht ganz teilen. Was die Kaffirs damals anging, war ich Ihrer Meinung. Auch hinsichtlich Ainus stimme ich Ihnen zu. Sehen Sie sich nur die Mitgliederliste Ihrer Gleichheits-Liga an. Sie werden mich darin finden … Was sehen Sie mich so überrascht an?«
    »Tut mir leid«, sagte Doane ernst. »Nach dem, was Ihre Verwaltung mit den Marsianern gemacht hat…«
    »Die Marsianer? Was, diese… na, lassen wir das.« Er beugte sich vor und sah Doane kühl an. »Was haben wir denn mit ihnen gemacht?«
    Auch Doane lehnte sich vor. Er gab den Blick zurück.
    »Sie haben Wilde aus ihnen gemacht, wenn Sie es genau wissen wollen. Sie beuten sie aus, behandeln sie wie den letzten Dreck und haben sie in die Barbarei zurückgeführt. Wollen Sie wirklich behaupten, Sie wüßten das nicht? Ich jedenfalls weiß genau, was auf dem Mars geschieht und wie Ihre Verwaltung dort arbeitet. Die Gouverneure haben sich zu Göttern erhoben. Wenn sie nur mit den Augenwimpern zucken, kommt das einem Befehl gleich. Die Marsianer kriechen vor ihnen. Das, Sir, haben Sie mit ihnen gemacht.«
    Die Nasenflügel des Direktors zitterten leicht, aber er lächelte.
    »Ich betonte bereits, daß ich mir Ihre Rede angehört habe«, erinnerte er. »Wollten Sie nicht Gegenvorschläge unterbreiten?«
    »Das habe ich bereits getan, Sir.«
    »Stimmt. Soweit ich mich entsinne, ging einer dieser Vorschläge darauf hinaus, Gouverneur Kellern ablösen zu lassen und durch einen Mann zu ersetzen, der auch für die Liga akzeptabel erscheint.«
    »Ja, das war einer meiner Vorschläge. So wie Kellern den Zwischenfall mit General Mercantile bereinigte …«
    »Ich weiß«, unterbrach der Direktor, und zum erstenmal lächelte er wirklich überzeugend. Aber nur für Sekunden. Dann wurde sein Gesicht wieder ernst. »Ich bekam heute früh ein Radiogramm von unserer Verwaltung auf dem Mars. Hier ist es. Lesen Sie selbst.«
    Doane nahm das Stück Papier mißtrauisch in die Hand, aber als er zu lesen begann, hellte sich sein Gesicht auf. Der Text lautete:
    DIE ÄRZTLICHE UNTERSUCHUNG ERGAB ZU NIEDRIGEN BLUTDRUCK UND ASTHMA IM ZWEITEN STADIUM. DIE RÜCKKEHR ZUR ERDE KANN NICHT LÄNGER AUFGESCHOBEN WERDEN. ICH BITTE UM SOFORTIGE ABLÖSUNG UND ERNENNUNG EINES NACHFOLGERS.
    GOUVERNEUR KELLEM
    MARS
    »Er läßt sich ablösen – mein Gott!« Doane strahlte. »Sein Asthma, daß ich nicht lache! Dabei dachte ich, die Affäre mit General Mercantile, die bis zum Himmel stinkt, hätte ihn vertrieben.«
    »Vergangene Woche«, sagte der Direktor ohne besondere Betonung, »wäre Kellern fast gestorben.«
    »Auch gut.« Doane zuckte die Schultern. »Der Unterschied wäre ohne Bedeutung gewesen. Auf jeden Fall verlange ich, bei der Bestellung eines Nachfolgers zu Rate gezogen zu werden.«
    »So, das verlangen Sie«, meinte der Direktor amüsiert. Er drückte auf einen Knopf unter der Schreibtischplatte und sagte: »Bitten Sie Ne Mleek hereinzukommen.«
    Eine sanfte Stimme antwortete:
    »Sofort, Sir.«
    Der Direktor sah Doane an.
    »Haben Sie schon mal einen Marsianer gesehen? Sie interessieren sich so sehr für diese Rasse, daß man doch fast glauben sollte, Sie wären schon einem Marsianer begegnet. Ich meine von Angesicht zu Angesicht. Die Fotos irritieren nämlich und erwecken einen falschen Eindruck. Also nicht? Na, dann wird es höchste Zeit.« Er erhob sich und deutete zur Tür. »Darf ich Sie mit Ne Mleek bekanntmachen?«
    Doane stand auf und drehte sich um, damit er sehen konnte, wer das Zimmer betreten hatte.
    Er schluckte.
    Dann sagte er mühsam und beherrscht:
    »Freut mich, Sie zu sehen.«
    Das Ding, das sich mühsam durch die Tür schleppte, gab einen Seufzer von sich. Dann wisperte es ein paar Worte, die kaum verständlich waren. Die Vokale fehlten fast völlig. Doane verstand:
    »Gnz f mnr St…«
    »Ganz auf meiner Seite«, sollte das wohl heißen. Der Marsianer kannte die Sprache, aber ihm fehlten die Stimmbänder, sie richtig in Laute umzusetzen.
    Immerhin, die Worte waren verständlich, nicht aber der Gesichtsausdruck. Der Direktor hatte schon recht, wenn

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