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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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immer davon geträumt, ein Maler zu werden. Viel Talent habe ich ja nicht, aber ich kenne Techniken, die in Ihrer Zeit jetzt noch unbekannt sind. Das würde sicherlich genügen, die Aufmerksamkeit der Kritiker auf mich zu lenken. Und wenn ich nur soviel verdiene, daß ich leben kann.«
    Gesagt, getan.
    Aber Mr. Glescu lebte nicht nur, er lebte bald sogar recht gut.
    Mr. Glescu-Morniel Mathaway ist heute der bekannteste lebende Maler. Leider aber auch der unglücklichste.
    »Ich verstehe nicht, was die Leute haben«, sagte er zu mir, als wieder einmal eine Ausstellung zu Ende ging. »Warum werde ich so gelobt? Was wollen die Leute nur von mir? Ich habe nicht das geringste Talent. Sicher, ich male, aber in Wirklichkeit kopiere ich ja nur den von mir so geliebten Mathaway, den niemand kennt. Die Kritiker heben mich in den Himmel, dabei ist es nicht einmal meine eigene Arbeit, die sie loben.«
    »Wessen ist sie denn?« fragte ich, obwohl ich die Antwort ahnte.
    »Mathaways, natürlich. Wir haben immer angenommen, es könne kein Zeitparadoxon geben – ich wollte, Sie könnten die wissenschaftlichen Abhandlungen darüber lesen. Ganze Büchereien könnte man damit füllen. Ein Paradoxon sei unmöglich, behaupten die Experten. Niemand könne ein Bild malen, das erst in fünfhundert Jahren entstünde. Aber das ist doch genau das, was ich jetzt mache. Ich kopiere einfach aus der Erinnerung.«
    Ich wollte, ich könnte ihm die Wahrheit berichten, aber er ist ein so netter Mensch. Er ist eben Morniel Mathaway, wie wir alle ihn nun kennen und schätzen. Dabei leidet er so.
    Natürlich gibt er sich alle Mühe, jene Gemälde nicht zu kopieren, die in dem Buch reproduziert waren. Er spricht sogar nie über das Buch und tut so, als würde es niemals existieren. Einmal versuchte ich, mit ihm darüber zu sprechen, und wissen Sie, was ich feststellen mußte? Er beginnt zu vergessen. Er weiß schon bald nichts mehr von dem Buch.
    Und so ist es richtig, denn in Wirklichkeit ist ja er der richtige Morniel Mathaway. Es gibt kein Zeitparadoxon. Aber wie kann ich ihm erzählen, daß er es war, der die Bilder in dem Buch malte, zum erstenmal und wirklich malte, als Morniel Mathaway? Er würde seine Sicherheit verlieren, sein Selbstvertrauen. Soll er ruhig weiter glauben, er kopiere etwas, das noch gar nicht existiert.
    »Vergessen Sie das alles«, riet ich ihm. »Geld ist Geld – und es stinkt nicht.«
    Mein Blick fiel auf das preisgekrönte Bild der Ausstellung.
    Es faszinierte mich jedesmal, wenn ich es sah.
    Wie damals, als ich es auf der ersten Seite des Buches erblickte.

Die Produktionsmaschine
    (THE LAXIAN KEY)
     
    Robert Sheckley
     
     
    Richard Gregor, Mitinhaber des Interplanetarischen Schädlingsbekämpfungsdienstes, saß in seinem staubigen Büro hinter dem Schreibtisch. Bald war Mittagspause, und sein Partner Arnold war noch nicht aufgetaucht. Ziemlich gelangweilt legte Gregor eine Patience, als er draußen in der Vorhalle einen schrecklichen Lärm hörte.
    Die Tür zum Büro öffnete sich. Arnold streckte den Kopf ins Zimmer.
    »Du lebst auch noch?« wunderte sich Gregor.
    »Ich habe gerade unser Glück gemacht«, sagte Arnold, öffnete die Tür ganz und deutete dramatisch nach draußen. »Herein damit, Männer.«
    Vier schwitzende Arbeiter schleppten einen kubischen Metallblock in den Raum und setzten ihn mitten darin ab. Er war so groß wie ein mittleres Elefantenbaby.
    »Das ist es«, verkündete Arnold stolz, bezahlte und verabschiedete seine Arbeiter. Er legte die Hände auf den Rücken und betrachtete die Maschine mit der Miene einer liebenden Mutter.
    Gregor legte die Karten beiseite. Er stand auf und marschierte um das Monstrum herum. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Also gut, ich geb's auf. Was ist das?«
    »Eine Million Dollar ist uns sicher«, sagte Arnold.
    »Klar, ich glaube dir ja. Aber was ist es?«
    »Eine kostenfreie Produktionsmaschine«, versicherte Arnold mit stolzem Lächeln. »Als ich heute früh an Joes interplanetarischem Altwarenladen vorbeiging, sah ich sie im Schaufenster stehen. Ich kaufte sie sehr billig. Joe wußte nicht einmal, was es war.«
    »Ich weiß es auch nicht«, bekannte Gregor. »Weißt du es wenigstens?«
    Arnold kniete bereits vor der Maschine und versuchte, die eingravierten Zeichen zu lesen. Ohne aufzusehen sagte er:
    »Du hast doch sicher schon von dem Planeten Meldge gehört?«
    Gregor nickte.
    Meldge war ein kleiner und unbedeutender Planet am nördlichen Rand der Galaxis, weit

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