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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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legte sich ein neues Spiel aus.
    Für die nächste Stunde herrschte absolute Ruhe in dem Büro. Arnold war mit seiner chemischen Analyse beschäftigt. Er hantierte mit Chemikalien, schlug in dicken Büchern nach und versuchte herauszufinden, was denn nun eigentlich das graue Pulver war. Gregor holte Kaffee und belegte Brote. Er spazierte im Büro auf und ab, blieb vor der Maschine stehen und betrachtete das Pulver, das ohne Unterbrechung aus der Öffnung strömte. Mehr als vorher, schien es Gregor. Auch das regelmäßige Brummen war lauter geworden, als flösse nun mehr Energie in die Maschine.
    Plötzlich sagte Arnold:
    »Ich hab's!«
    »Was ist das also für ein Zeug?« fragte Gregor mit einer Spur von Hoffnung, daß doch nicht alles umsonst gewesen war.
    »Das Zeug«, erklärte Arnold großartig, »ist Tangreese.«
    Er sah Gregor erwartungsvoll an.
    »So, Tangreese?«
    »Ich bin sicher.«
    »Dann sei doch bitte so freundlich und erkläre mir noch, was Tangreese eigentlich ist?« brüllte Gregor, plötzlich wütend geworden.
    »Ich dachte, du wüßtest es. Tangreese ist die Grundnahrung der Bewohner von Meldge. Ein erwachsener Meldger verzehrt davon mehrere Tonnen pro Jahr.«
    »Grundnahrung, eh?« machte Gregor und starrte auf das graue Pulver zu seinen Füßen. Eine Maschine, die Tag und Nacht ein Nahrungsmittel produzierte, konnte wahrhaftig nicht so wertlos sein, wie er vorher angenommen hatte. Besonders dann nicht, wenn sie keinen Strom benötigte und ohne jede Wartung auskam.
    Arnold blätterte bereits im Telefonbuch.
    »Werden wir gleich haben«, sagte er optimistisch und wählte eine Nummer. »Ja, hallo! Interplanetare Ernährungs-Kommission? Ich möchte mit dem Präsidenten sprechen. Was? Nicht da? Gut, dann geben Sie mir den Vizepräsidenten. – Ach, nur nach vorheriger Anmeldung? Hören Sie, es ist wichtig! Was? Na gut, ich will es Ihnen erklären. Wir haben einen fast unerschöpflichen Vorrat von Tangreese zur Verfügung. Kennen Sie ja wohl. Hauptnahrungsmittel der Meldger. Richtig. Ich wußte doch, daß es Sie interessiert. Ja, natürlich warte ich.« Er drehte sich in Gregors Richtung und strahlte übers ganze Gesicht. »Die denken wohl, die können mich übers Ohr hauen. Irrtum … ja? Ja, Sir, das stimmt. Sie handeln also mit Tangreese? Ausgezeichnet, Sir.«
    Gregor kam näher und versuchte, das Gespräch mitzuhören. Arnold gab ihm einen Stoß.
    »Der Preis? Nun, nennen Sie den normalen Einkaufspreis auf dem Großmarkt, Sir. Was? Nun ja, fünf Dollar sind nicht viel für die Tonne, aber ich nehme an… wie bitte? Fünf Cent die Tonne? Sie machen wohl Witze, was?«
    Gregor verzichtete auf seine Mithörversuche, suchte einen Stuhl und sank darauf nieder. Er hätte es sich ja denken können. Wie aus weiter Ferne vernahm er Arnolds Stimme:
    »Ach, so ist das? Nun, das wußte ich nicht. Jedenfalls besten Dank, Sir.«
    Er legte den Hörer auf die Gabel und sah Gregor an.
    »Es sieht ganz so aus«, sagte er, »als ob die Nachfrage für Tangreese auf der Erde nicht so groß ist. Hier leben nur fünfzig Meldger. Hinzu kämen die Transportkosten …«
    Gregor hob die Augenbrauen und blickte in Richtung der Produktionsmaschine. Die mußte sich inzwischen richtig eingelaufen haben, denn der graue Pulverstrom quoll aus dem Loch wie Wasser aus einer Leitung. Das ganze Zimmer war mit dem grauen Pulver bedeckt. Etwa fünfzehn Zentimeter hoch.
    »Keine Sorge, wir werden das Zeug schon verkaufen«, beruhigte ihn Arnold. »Für irgend etwas wird man es schon gebrauchen können.«
    Er ging zum Bücherschrank und begann zu suchen.
    »Vielleicht sollten wir die Maschine in der Zwischenzeit abstellen«, schlug Gregor vor.
    »Aber auf keinen Fall! Sie läuft umsonst, verstehst du das nicht? Sie arbeitet für uns und verdient Geld.«
    Er fand die Bücher, die er suchte. Während Gregor ruhelos auf und ab wanderte, bis zu den Knöcheln im grauen Pulver versinkend, blätterte Arnold in einem Stapel Bücher.
    Am späten Nachmittag lag das graue Pulver fast einen Meter hoch. Einige Kugelschreiber, ein kleines Regal mit Akten und eine Aktentasche waren bereits verschwunden und konnten nicht mehr wiedergefunden werden. Gregor fragte sich ernsthaft, ob die Tragfähigkeit des Fußbodens nicht bald überschritten wurde. Er nahm den Papierkorb und schaufelte sich damit einen Pfad zur Tür.
    Arnold schloß seine Bücher. Sein Blick verriet Genugtuung.
    »Es gibt also doch noch eine andere Verwendungsmöglichkeit für

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