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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Geschichtsschreiber und die Zeit eine Person stets glorifizieren und verändern, besonders dann, wenn es sich um eine so berühmte und gefeierte Persönlichkeit handelt. Aber so sollte ich lieber nicht reden, Mr. Dantziger. Mathaway ist Ihr Freund.«
    »Vielleicht bin ich sein einziger Freund in der ganzen Welt, Mr. Glescu, aber das hat nur wenig zu sagen.«
    Während wir sprachen, versuchte ich, mir alles zu erklären. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto verwirrter mußte ich werden. Ein Zeitparadoxon? Wie konnte Morniel Mathaway berühmt werden, indem er Bilder kopierte, die erst in fünfhundert Jahren in einem Buch veröffentlicht wurden? Wer hatte die Bilder überhaupt gemalt? Morniel Mathaway? In dem Buch stand es so. Also würde Morniel sie auch malen. Aber er malte sie doch nur aus dem Buch ab! Wer also malte die Originale?
    Mr. Glescu sah auf seine Fingerspitzen. Er wurde nervös.
    »Meine Frist – ich habe praktisch keine Zeit mehr.«
    Er raste die Treppen hinauf, ich hinter ihm her. Als wir in das Atelier stürmten, hatte ich meinen Entschluß gefaßt. Morniel würde das Buch wieder herausrücken müssen. Ich würde ihm das schon klarmachen. Mr. Glescu war ein netter Mensch. Man durfte ihn nicht bestehlen.
    Aber das Buch war nicht da. Es lag nicht mehr auf dem Bett. Und zwei weitere Dinge waren nicht mehr da: die Zeitmaschine und Morniel Mathaway.
    »Er ist mit ihr in meine Zeit zurück!« Glescu schrie es atemlos und zu Tode erschrocken. »Er hat mich hier gelassen, in einer fremden Zeit. Er muß herausgefunden haben, daß sie automatisch in die Zukunft zurückkehrte, wenn man nur einstieg und die Tür schloß.«
    »Ja, er ist ein großer Planer«, stimmte ich ihm verbittert zu. Das hatte ich wirklich nicht beabsichtigt. Aber wer hatte mit einer solchen Boshaftigkeit rechnen können? Nicht einmal ich. »Ich wette, er wird schon eine hübsche Geschichte erfinden, die er Ihren Zeitgenossen auftischen kann. Warum soll er sich im zwanzigsten Jahrhundert herumquälen, wenn er im fünfundzwanzigsten die gefeiertste Persönlichkeit sein kann?«
    »Und was tut er, wenn man ihn darum bittet, auch nur ein einziges Bild zu malen?«
    »Er wird ihnen mitteilen, daß er seine Arbeit getan hat und seinem Lebenswerk nichts Bedeutendes mehr hinzuzufügen hat. Sehr plausibel klingt das, nicht wahr? Müssen Sie doch zugeben. Er wird wahrscheinlich Vorlesungen halten. Keine Sorge, er wird sich schon zurechtfinden. Aber Sie, Mr. Glescu, machen mir Sorgen. Sie sind in der Gegenwart gestrandet – in meiner Gegenwart. Glauben Sie, daß man Sie holen wird?«
    Mr. Glescu schüttelte den Kopf.
    »Jeder Gewinner des Preises hat eine Erklärung zu unterschreiben. Wenn die Maschine ohne ihn zurückkehrt, trägt niemand die Verantwortung für ihn. Ich sagte schon, daß sie nur zweimal in einem Jahrhundert benützt werden darf. In fünfzig Jahren unternimmt wieder jemand eine Zeitreise, aber wahrscheinlich wird er der Erstürmung der Bastille oder der Geburt Gautama Buddhas beiwohnen. Nein, ich bin hier gestrandet, wie Sie es ausdrückten. Ist das Leben in dieser Periode sehr schwer?«
    Ich klopfte ihm ermunternd auf die Schulter. Vielleicht war es nur das Schuldgefühl, das mich dazu veranlaßte.
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Natürlich benötigen Sie einen Paß und Arbeitspapiere, und ich weiß noch nicht, wie wir Ihnen die beschaffen. Wahrscheinlich werden Sie auch vom FBI verhört werden oder von den Einwanderungsbehörden. In gewissem Sinne sind Sie ja ein Einwanderer.«
    »Schlimm genug«, stellte er mißmutig fest.
    Und in diesem Augenblick fiel mir die Lösung ein.
    »Ich hab's, Mr. Glescu. Morniel arbeitete vor einigen Jahren und bekam die notwendigen Papiere. Er verwahrt sie hier in der Schublade, zusammen mit seinem Geburtsschein und seinem Paß. Nehmen Sie einfach seine Identität an. Er wird niemals zurückkehren, um Sie als Betrüger zu entlarven.«
    »Das soll gehen? Und was ist mit seinen Verwandten, seinen Freunden…?«
    »Seine Eltern sind tot. Ich habe nie gehört, daß er Verwandte besitzt. Und daß ich sein einziger Freund bin, sagte ich Ihnen bereits.« Ich betrachtete Mr. Glescu genauer. »Sie sehen ihm sogar ähnlich, wenn Sie sich einen Bart wachsen lassen und ihn blond färben. Das Hauptproblem ist nur, wie Sie Geld verdienen. Daß Sie Experte für einen gewissen Morniel Mathaway sind, hilft Ihnen jetzt keinen Schritt weiter.«
    Er ergriff meinen Arm.
    »Ich könnte malen. Ich habe doch

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