Heyne Galaxy 06
aufgeben würde er so schnell nicht.
Er beschloß, weiter zuzuhören, worüber die Flefnoben sprachen.
Übrigens – Rabd! Vielleicht würde der ihn zur Erde bringen. Aber dazu war notwendig, Verbindung mit ihm aufzunehmen, und gerade das war ein ungelöstes Problem. Man konnte Rabd locken. Die Sache mit dem Intelligenzschwund war sicherlich interessant genug.
Rabd dachte gerade über ein ähnliches Problem nach. Er wandte sich an Professor Lirld:
»Ihr Experiment würde sich lohnen, Professor, wenn Sie eine Antwort auf den Intelligenzschwund fänden. Er ist es, der unseren Weg zum Mittelpunkt der Galaxis blockiert. Ich würde das als ein praktisches Problem bezeichnen. Aber wenn Sie mich fragen, was ich davon halte, daß Sie diesen gehirnlosen Haufen Protoplasma quer durchs Universum hierher holten, dann kann ich Ihnen nur sagen, daß mich das völlig trocken läßt. Das nämlich, Professor, hat keinen praktischen Wert für mich oder unsere Rasse.«
Manship vernahm noch das empörte »Aber! Aber!« des Professors, dann fing er die Impulse von Rabds Vater auf, die aus größerer Entfernung kamen. Rat Glomg sagte nämlich zu seinem Sohn:
»Und wo ist die kleine Tekt? Ich dachte, sie wäre jetzt bei dir.«
»Nein, sie ist draußen auf dem Raumhafen, Vater. Sie kümmert sich um die letzten Startvorbereitungen. Schließlich gehen wir morgen auf unsere Hochzeitsreise.«
»Ein wunderbares Mädchen«, teilte ihm Glomg mit. »Du bist ein glücklicher Flefnobe, Rabd.«
»Das weiß ich, Vater. Wirklich, ich weiß es. Sie hat die wundervollsten Tentakel und die schönsten Augen auf dieser Seite des Gansibokkle. Und sie gehören alle mir. Alle!«
»Tekt ist intelligent und mitfühlend, mein Sohn. Sie besitzt viele Qualitäten. Ich höre es nicht gern, wenn du so tust, als bestünde sie nur aus Tentakeln.«
»So habe ich es auch nicht gemeint, Vater«, versicherte ihm Rabd eifrig. »Ich betrachte die Vermählungszeremonie als eine ernste und feierliche Angelegenheit. Aber die Tatsache, daß Tekt einhundertsechsundsiebzig wunderbar schleimige Tentakel mit ebenso vielen lieblichen, durchsichtigen Augen besitzt, ist doch nicht von der Hand zu weisen. Sie stört auch nicht, im Gegenteil. Ganz im Gegenteil.«
»Ein abergläubischer alter Narr und ein übermütiger Tölpel«, kommentierte Lirld verbittert. »Von mir aus sollen sie sich wegen dieser Tekt streiten. Meine Experimente soll das nicht aufhalten. Srin, wir machen weiter. Und wir werden unsere Gegenmaßnahmen treffen.«
Manship konnte die Meinung des Professors nicht ganz teilen, obwohl er sich sehr gut in seine Lage versetzen konnte. Außerdem hatte er etwas anderes zu tun. Er versuchte verzweifelt, den einseitigen Kontakt zu den Gedankenimpulsen von Glomg und Rabd nicht zu verlieren. Nicht etwa, daß er sich für Ratschläge des Vaters bezüglich der Hochzeitsreise seines Sohnes interessierte, aber da hatte es ein wenig früher in der Unterhaltung zwischen den beiden einen Nebengedanken gegeben, der Manship regelrecht elektrisierte.
Als Rabd erwähnte, daß Tekt die Startvorbereitungen des Schiffes überwache, hatte er so nebenbei an das Schiff selbst gedacht. An die Konstruktion, an seine Handhabung, und – vor allen Dingen – an die Bedienung des Antriebs.
Für wenige Sekunden nur war das Bild der Kontrollen entstanden, mit allen Hebeln und Lämpchen, und automatisch hatte Rabd auch an die Instruktionen gedacht, die sich gerade auf die Bedienung dieses Schiffes bezogen: »…um die Maschinen anzuwärmen, läßt man die obersten drei Zylinder langsam rotieren …«
Es war die Art Gedankenbild, die es ihm vorher schon ermöglicht hatte, die Bedeutung von Srins Kristallkugel zu erfassen. Sie allerdings war es nicht, die ihm das Lesen der Gedanken der Flefnoben gestattete. Aber das mit den Zahlen oder Daten stimmte. Er selbst war ohne jedes Gerät in der Lage, die Gedanken der Flefnoben zu empfangen. Sogar die des Unterbewußtseins. Wenn er sich darin übte, würde er bald jeden Gedanken jedes Flefnoben auf diesem Planeten lesen können.
Er setzte sich hin und überlegte. Sie hielten ihn für ein hirnloses Ungeheuer, für eine primitive Masse aus Protoplasma.
In Wirklichkeit konnten sie kein Geheimnis vor ihm bewahren.
Er fühlte sich plötzlich besser denn je zuvor. Alles, was die Flefnoben wußten, konnte zu seinem Wissen werden. Aber es gab ja nur eine einzige Sache, die er wirklich wissen wollte, die ihn wirklich interessierte:
Wie konnte er zur Erde
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