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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zurückgelangen?
    Eine der wenigen Flefnoben, die ihn mit den notwendigen Informationen versorgen konnte, befand sich in diesem Augenblick auf dem Weg zu einem Ort, den man auf der Erde vielleicht als »Tonys Grillstube« bezeichnet hätte. Zusammen mit seinem Vater. Und da die Gedankenimpulse allmählich versiegten, war anzunehmen, daß sie außerhalb der normalen Telepathie- Reichweite gerieten. Wenigstens für ihn, Manship.
    Er sprang auf und zerriß das ihn umgebende Papier mit einer einzigen Handbewegung. Nebenan sagte Lirld gerade zu seinem Assistenten:
    »… und sieben oder acht farbige Karten, die den Verlauf unseres Experimentes dokumentieren. Wenn Sie Zeit haben, Srin, würde ich Sie bitten, dreidimensionale Karten herzustellen. Das würde den Rat wesentlich mehr beeindrucken. Wir müssen Erfolg haben. Es ist, als befänden wir uns in einem Krieg …«
    Der Gedankenstrom brach plötzlich ab. Eins seiner Augen hatte Manship entdeckt. In der nächsten Sekunde wirbelten alle vorhandenen Tentakel in Manships Richtung. Auch die von Srin.
    »Heiliger, konzentrierter Qrm!« Das Gehirn des Professors war kaum in der Lage, den Gedanken zu senden. »Das flachäugige Ungeheuer! Es ist ausgebrochen!«
    »Aus einem Käfig, der aus solidem Papier besteht!« fügte Srin entsetzt hinzu.
    Lirld war ein Mann der Tat.
    »Den Blaster!« befahl er. »Gib mir den Blaster, Srin. Fortschritt oder nicht, wir können es nicht wagen, dieses Ungeheuer ausbrechen zu lassen. Wir müssen es vernichten. Wir leben mitten in einer übervölkerten Stadt. Wenn es aus dem Labor entkommt und Amok läuft…«
    Er schauderte zusammen, und der schwarze Koffer wackelte wie Pudding. Ein Tentakel hielt die Waffe, die Srin ihm gegeben hatte. Er richtete sie auf Manship.
    Nachdem es Manship gelungen war, das Papier zu zerreißen, stand er etwas unentschlossen auf dem Tisch. Er war im Gegensatz zu dem Professor alles andere als ein Mann der Tat. Er hatte keine Ahnung, was er nun unternehmen sollte, und die Richtung, in der Glomg und Rabd sich aufhielten, war ihm auch nicht bekannt. Außerdem konnte er in dem Saal nichts entdecken, das ihn an eine Tür erinnerte. Hätte er doch aufgepaßt, als der junge Forscher den Saal betrat.
    In diesem Augenblick richtete Lirld den Blaster auf ihn. Zwar recht ungeschickt und ungeübt, aber Blaster blieb Blaster. Es wurde Manship klar, daß er drauf und dran war, das erste Opfer eines »Krieges zwischen den Welten« zu werden.
    »He!« brüllte er, so laut er konnte, wobei er selbstverständlich vergaß, daß sie ihn nicht hören konnten. »Ich will doch nur mit Rabd sprechen. Ich habe nicht die Absicht, Amok zu laufen und …«
    Lirld tat etwas, das so aussah, als zöge er eine Uhr auf. In Wirklichkeit drückte er wohl den Abzug durch. Dabei schloß er alle seine Augen.
    Das war es dann wohl auch, was Manship das Leben rettete. Das und der wilde Satz zur Seite, den er instinktiv machte. So entging er dem Strom der roten Partikel, die an ihm vorbeischössen und schräg gegen die Decke trafen. Ohne jedes Geräusch entstand in der Decke ein rundes Loch, durch das die Sterne in den Saal herabschienen. Weißer Staub wehte davon.
    Um Manships Herz wurde es plötzlich eiskalt. Sein Magen drückte gegen die Rippen, und er konnte kaum noch atmen. Noch nie in seinem Leben war er so erschrocken wie jetzt, und noch nie hatte er solche Angst gehabt.
    »Ein bißchen zuviel Energie«, kritisierte Srin von der Ecke her, in der er Schutz gesucht hatte. »Zuviel Energie, aber zu wenig Glrnk. Versuchen Sie etwas mehr Glrnk, dann werden wir ja sehen, was passiert.«
    »Vielen Dank, Srin.« Lirld richtete die Waffe erneut auf Manship. »So etwa?«
    »Nicht!« schrie Manship verzweifelt und hob abwehrend beide Hände. Ihm fiel nicht ein, was er sonst noch sagen sollte, ganz abgesehen davon, daß ihn ja doch niemand hörte. »Nein … nicht schießen!«
    Furcht raste durch seinen Körper, und die Augen quollen ihm fast aus dem Kopf. Er zitterte am ganzen Körper und wußte plötzlich, wie etwa einem zum Tode Verurteilten zumute war, wenn man ihm die Schlinge um den Hals legte. Er konnte sich nicht rühren und sah fast fasziniert zu, wie der Flefnobe den Abzug betätigte.
    Seine Gedanken hörten jäh auf zu arbeiten, als sei auch das Gehirn lahmgelegt. Warum machte Lirld denn nicht weiter? Warum zögerte er?
    Mehr noch. Lirlds Gallertkörper begann nun ebenfalls zu zittern. Er wich zurück. Die Waffe entglitt seinem steif gewordenen

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