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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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beruhigend. Wenn sie ihn dazu zwangen, würde er ihnen schon zeigen, wozu er fähig war. Im Augenblick jedoch schien es ihm wichtiger zu sein, den Flefnoben mitzuteilen, welche Vermutung er hinsichtlich des Turmes hegte. Erstens würden sie dann anerkennen müssen, daß er doch intelligent war, und zweitens bestünde dann für sie die Möglichkeit, ihn vielleicht zurückzuschicken.
    Das Dumme war nur, daß er sich ihnen nicht mitteilen konnte. Sie hörten ihn nicht. Sie verstanden ihn nicht. Sie fingen seine Gedankenimpulse nicht auf.
    Aber er ihre!
    Und zwar klar und deutlich …
    »Was mich betrifft,«, sagte Glomgs Sohn, der Forscher, gerade, »so mache ich da Unterschiede, was derartige Ungeheuer angeht. Jene, die zu schrecklich aussehen und mit denen sich nichts anfangen läßt, lasse ich dort, wo ich sie finde. Aber was ich wirklich sagen wollte – ich fürchte mich nicht, wie etwa mein Vater hier, mit der Unendlichkeit zu spielen. Auf der anderen Seite glaube ich nicht, Professor Lirld, daß Ihre Experimente einen praktischen Wert haben.« Er machte eine kurze Pause, um dann fortzufahren: »Ich hoffe, daß Sie nun nicht verletzt sind, aber Sie wollten meine Meinung hören. Ich bin ein praktisch veranlagter Flefnobe, und als solcher glaube ich an praktische Dinge.«
    »Wie können Sie sagen, der Versuch habe keinen praktischen Wert?« Trotz Rabds Entschuldigung klang Lirlds ›Stimme‹ beleidigt. »Ist es nicht seit langer Zeit schon der Wunschtraum der Flefnoben, einen anderen Teil der Galaxis zu erforschen, besonders die Randzone, wo die Sterne weit auseinanderstehen? Wir sind in der Lage, alle vierundfünfzig Planeten unseres Systems aufzusuchen, und seit einigen Jahren fliegen wir auch zu unseren Nachbarsonnen, aber wir haben es nicht einmal geschafft, das Zentrum der Galaxis zu erreichen, wo die Heimat unserer Rasse sein soll. Und noch vor zwei Jahrhunderten hielten die Wissenschaftler den Flug außerhalb der Atmosphäre für unmöglich.«
    »Richtig«, unterbrach Rabd scharf. »Und warum schaffen wir die weiten Flüge nicht? Etwa deshalb, weil wir keine Schiffe dafür konstruiert haben? Nein, das ist es nicht, Professor. Seit wir den Bulvann-Antrieb entwickelt haben, kann jedes unserer Schiffe das Zentrum oder den Rand der Galaxis erreichen – auch diesen Planeten, den wir mit der Zahl 649301-3 bezeichnen. Und warum tun wir es nicht? Sie wissen ja selbst, daß wir einen guten Grund dafür haben.«
    Clyde Manship hörte – oder empfing – so konzentriert, daß ihm der Schädel zu brummen begann. Ihn interessierte alles, was mit einer eventuellen Rückkehr zum Planeten 649301-3 zu tun hatte, und mochte die Methode auch noch so unwirklich und verrückt erscheinen.
    »Der Grund«, fuhr der Forscher fort, »ist natürlich der Intelligenzschwund. Wir haben in den zweihundert Jahren Raumfahrt alle Probleme gelöst, nicht aber dieses. Wir wissen nicht einmal, was es ist. Wir wissen nur, daß nichts passiert, wenn wir uns nicht weiter als bis zu zwanzig Lichtjahren von unserem Planeten entfernen. Fliegen wir weiter, setzt der Intelligenzschwund ein. Die fähigsten Forscher und Mannschaften haben versucht, das Geheimnis zu lösen. Sie kehrten als hilflose Kinder zurück. Oder sie kehrten überhaupt nicht mehr zurück. Das allein ist es, was uns daran hindert, die Galaxis zu erobern.«
    Logisch, dachte Manship aufgeregt. Ganz logisch, diese Erscheinung. Die Flefnoben waren eine telepathische Rasse. Von Kindheit an lebten sie in einem niemals versiegenden Strom von Gedankenimpulsen, hatten sich an ihn gewöhnt und wurden von ihm abhängig. Wie schrecklich mußte es für sie sein, plötzlich im All allein zu sein, keinen Kontakt mit der Heimatwelt mehr zu haben, einsam zwischen den schweigenden Sternen …
    Aber das alles war nicht so wichtig wie die Tatsache, daß sie interstellare Raumschiffe hatten. Eins davon konnte ihn zur Erde zurückbringen, wo er seine Arbeit fortsetzen würde. Er mußte hier weg, das stand fest. Aber seine Hoffnung sank jäh zusammen, als er den Gedanken weiterspann.
    Gut, vielleicht gelang ihm die Flucht aus dem Labor. Vielleicht fand er auch die Schiffe, von denen Rabd gesprochen hatte. Aber würde er mit einem solchen Schiff umgehen können? Er verstand nichts von Physik, von Technik, von Astronomie. Auch dann, wenn er das Schiff in die Höhe brachte – was mehr als unwahrscheinlich schien – , war nicht viel erreicht. Wie sollte er wissen, wo die Erde zu suchen war?
    Trotzdem –

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