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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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erreichte er den Diskus und rannte um ihn herum, bis er die Zickzacktür fand. Bis jetzt war er unentdeckt geblieben. Die Gedanken der arbeitenden Flefnoben erreichten ihn zwar, aber sie wurden von Professor Wuvbs Belehrungen überlagert:
    »… und aus allen diesen Beobachtungen ist zu folgern, daß die Handlungen des Ungeheuers nicht willkürlich sind, sondern einer intelligenten Überlegung entspringen. Wir haben es daher nicht mit einem hirnlosen …«
    Manship wartete, bis sich die Luke hinter ihm geschlossen hatte, dann erst kletterte er über eine Art Leiter zum Kontrollraum vor. Er ließ sich in einem unbequemen Sessel nieder und betrachtete die Kontrollen.
    So einfach war es nun wieder nicht, mit Kontrollen umzugehen, die für Tentakel konstruiert worden waren. Aber ihm blieb keine andere Wahl.
    »Die Maschinen des Bulvonn-Antriebs müssen zuerst angewärmt werden…«
    Vorsichtig drehte er die oberen Zylinder, wie Rabd es ihm unbewußt verraten hatte. Als links eine Mattscheibe rötlich zu schimmern begann, zog er einen schwarzen Knopf nach oben, der im Boden stak.
    Düsen heulten auf.
    Manship handelte ganz automatisch. Eigentlich war es nicht er, der hinter den Kontrollen des Schiffes hockte, sondern Rabd. Und Rabd wußte, wie man mit diesem Schiff umzugehen hatte.
    Sekunden später hatte er den Planeten verlassen und befand sich tief im Weltraum.
    Manship schaltete den Sternantrieb ein und setzte den Richtungsautomaten auf die astronomische Einheit 649301-3 an. Dann lehnte er sich zurück. Mehr war jetzt nicht zu tun. Er konnte warten, bis das Schiff zur Landung ansetzte. Nun ja, die Landung. Das würde er auch noch schaffen, obwohl da Informationen fehlten.
    Wenn er Rabds Gedankenkalkulationen richtig verstanden hatte, mußte er in zehn oder zwölf Stunden in die Nähe des heimatlichen Sonnensystems gelangen. Bis dahin würde er Hunger und Durst verspüren, aber was war das schon gegen die Sensation, die er hervorrufen würde? Was waren Hunger und Durst gegen das, was er berichten würde? Er, ein flachäugiges Ungeheuer in einer Welt von Tentakeln und Glotzaugen, mit einer Waffe …
    Ja, was für eine Waffe war das eigentlich gewesen? Immer gerade dann hatte er einen Flefnoben umgebracht, wenn er Angst hatte, erschossen zu werden. Ein Flefnobe war gestorben, wenn er am wenigsten daran gedacht hatte, einen zu töten. Nur dann, wenn er um sein eigenes Leben fürchtete. Bestand da ein Zusammenhang?
    Vielleicht hatte die abnorm starke Absonderung von Adrenalin bei derartigen Angstzuständen etwas damit zu tun. Oder ein geistiger Prozeß, von dem er keine Ahnung hatte. Tatsache jedenfalls war, daß die Flefnoben buchstäblich auseinanderfielen, wenn er ihnen gegenübertrat. Wenn sie aber seinen Gedanken gegenüber so empfindlich waren, mußte er es eigentlich den ihren gegenüber auch sein. Und genau das war der Fall. Er las ihre Gedanken.
    Er legte die Hände unter den Kopf und beobachtete die Kontrollinstrumente. Sie arbeiteten zu seiner vollsten Zufriedenheit. Die braunen Prüfkreise verengten sich und wurden dann wieder weiter, wie Rabds Erinnerung es ihm verraten hatte. Und der Bildschirm …
    Der Bildschirm!
    Manship sprang auf die Füße, als er das sah. Ganze Rudel von Schiffen verfolgten ihn, und sie kamen ihm mit jeder Sekunde näher.
    Ein besonders großes Schiff hatte ihn eingeholt und flog parallel mit ihm. Aus seinem Bug kamen metallene Greifer, und er wußte aus Rabds Beschreibung, daß es Magnetklammern waren. Sie wollten ihn also kapern, und zwar lebendig. Warum denn das?
    Warum diese Umstände? Nur weil er ein kleines Schiff gestohlen hatte? Sollten sie nicht glücklich sein, ihn so einfach losgeworden zu sein? Ihn, das flachäugige Monstrum, das sich vielleicht vermehrte und eine ganze Rasse zum Tod verurteilte …?
    Und dann erfuhr er plötzlich die Lösung. Es war ein Gedankenimpuls, der aus dem Innern seines gestohlenen Schiffes kam. Er hatte diese Impulse bisher überhört, weil er zu sehr mit den Kontrollen und seinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen war. Doch nun wußte er es: im Schiff war noch jemand.
    Manship kletterte über die Leiter zur Hauptkabine. Je weiter er vordrang, desto klarer wurden die Gedanken. Noch bevor er die Kabine erreichte, wußte er, wen er finden würde.
    Tekt.
    Rabds Braut hatte sich im Schiff aufgehalten, als er startete. Nun saß sie verängstigt in einer Ecke der Kabine, alle einhundertundsechsundsiebzig Tentakel fest um ihren Kofferkörper

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