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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Tunpesher würde so rücksichtslos sein, mich im schönsten Schlaf aufzuwecken.«
    »Du weißt genau, wie du noch vor fünf Monaten reagiert hättest, wärest du so geweckt worden.«
    Templin versuchte zu nicken, was wegen seiner Lage nicht einfach war.
    »Ich hätte ihm zumindest den Stuhl an den Kopf geworfen.«
    Eckert ging zu den Regalen, in denen ihr Gepäck untergebracht war. Er holte einige Kisten heraus und öffnete sie.
    »Ich habe eine gute Nachricht für dich. Ein Frachter ist gelandet. Er wird uns mitnehmen. Die Flotte hat dem Kommandanten entsprechende Anweisungen gegeben. Ein paar Leute der Mannschaft werden bald hier eintreffen, um unsere Sachen zum Schiff zu bringen.«
    »Ted …«
    Eckert sah auf.
    »Ja?«
    »Ich werde hier bleiben.«
    »Was sagst du?«
    »Ich bleibe hier. Es gefällt mir hier. Ich will nicht mehr zur Erde zurück.«
    Das Mosaik formte sich zu einem Bild.
    »Ich bin da nicht so sicher, Ray. Bald wird es dir nicht mehr so gut gefallen. Hier hast du keine Freunde; die sind alle auf der Erde. Tunpesh ist neu für dich, darum gefällt dir das Leben hier. Nach einer Weile wirst du deine Meinung ändern, wie schon einmal.«
    »Nein, Ted. Warum sollte ich auf eine Welt zurückkehren, wo die meisten Menschen nicht völlig glücklich sind und Probleme haben? Was mich angeht, so ist Tunpesh meine neue Heimat. Ich habe nicht die Absicht, sie zu verlassen.«
    Eckert war fasziniert. Er erlebte die Rekonstruktion eines Falles, der beinahe ungeklärt geblieben wäre.
    »Bist du sicher, daß du es für den Rest deines Lebens hier aushalten könntest? Hast du Freunde gewonnen, die jene ersetzen können, die auf der Erde zurückbleiben?«
    »Es dauert seine Zeit, bis man Freunde gewinnt.«
    »Aber du kannst nicht einfach aus der Flotte desertieren«, erklärte Eckert ernst. »Du bist dienstverpflichtet.«
    Templin lachte.
    »Sie werden auch ohne mich auskommen.«
    »Und was ist mit Pendleton, Ray? Du weißt, daß er hier unter sehr mysteriösen Umständen starb.«
    »Würde es ihm helfen, wenn ich zur Erde zurückginge? Wir wissen, daß er nicht ermordet wurde. Und warum begeht man Selbstmord? Tausend Gründe kann es geben; welcher trifft für Pendleton zu? Wir wissen es nicht. Wir werden es niemals wissen. Und selbst, wenn wir dahinterkämen, was hätten wir schon davon?«
    Er hat sich sehr geändert, dachte Eckert. Sehr sogar.
    Viel zu sehr!
    »Soll ich dir verraten, warum Pendleton sich umbrachte? Und soll ich dir erklären, daß du es auch tun würdest, wenn du hier bliebest?«
    »Damit kannst du mich nicht mehr umstimmen, Ted.«
    Eckerts Theorie begann sich zu bestätigen. Templin würde mit zur Erde zurückkehren müssen, ob er nun wollte oder nicht. Tief im Unterbewußtsein Eckerts schlummerte das Verständnis für den Freund, und wenn er selbst jünger und unerfahrener wäre -…
    »Du willst also nicht mit uns kommen?«
    Templin rollte sich auf den Rücken. Er hielt die Augen noch immer geschlossen.
    »Nein.«
    Schweigen.
    Templin roch den Duft der Blumen und Gräser draußen im Schein der Sonne. Er spürte die Wärme ihrer Strahlen auf seinem Körper. In der Ferne spielten Kinder. Sonst war alles ruhig und friedlich.
    Dann öffnete Templin die Augen und blickte genau in die Mündung von Eckerts Gaspistole.
    »Nicht, Ted …«
    Er bekam die volle Ladung mitten ins Gesicht.
    Eckert öffnete leise die Luke zur Beobachtungskuppel des Raumschiffs und trat ein. Templin saß in einem der Sessel und starrte auf den kleinen, gelben Stern, der inmitten der schwarzen Unendlichkeit stand. Er sah nicht einmal auf.
    »Ich bin es, Ray«, sagte Eckert sanft.
    Templin bewegte sich nicht.
    »Ich glaube, ich muß mich bei dir entschuldigen«, fuhr Eckert fort. »Mir blieb keine andere Möglichkeit, als dich zu betäuben, sonst wärest du auf Tunpesh geblieben. Dann wäre mit dir das geschehen, was auch Pendleton zustieß.«
    »Bist du sicher?« fragte Templin verbittert.
    »Ganz sicher. Du bist Pendleton sehr ähnlich, das weißt du. Das ist sogar der Grund, warum du diesen Auftrag erhieltst. Wir konnten das Problem nur durch die psychologische Parallele lösen. Wenn ich dich und deine Reaktionen studierte, mußte ich zwangsläufig herausfinden, wie sich Pendleton benahm. Er hat sich das Leben genommen, und ich werde dir auch erklären, warum er es tat. Wir hätten es eigentlich gleich herauskriegen können. Jede Rasse, die so glücklich dahinlebt, daß sie sich nicht einmal um Besucher aus dem Weltall

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