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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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feststellen wollte, wie sich unsere künftige Ehe entwickelte. Nicht, daß ich Zweifel gehegt hätte. Ich war fest davon überzeugt, daß alles glatt verlaufen würde. Aber ein Grundy-Projektor ist völlig harmlos in der Anwendung, und eine Ehe ist kein Kinderspiel. Also wäre selbst ein geringes Risiko die Sache wert gewesen.
    Wie gesagt, das tat fast jeder. Als der Projektor auf den Markt kam, konnte man abends durch die erleuchteten Fensterscheiben die Leute sehen, wie sie in ihren schimmernden Käfigen saßen und in die Zukunft blickten. Ihre Körper blieben in der Gegenwart, aber niemand konnte auch nur ahnen, wo ihr Geist war – oder besser: wann er war. Monate oder Jahre in der Zukunft.
    Ich selbst wußte haargenau, wie weit ich gehen wollte. Ich wußte sogar wohin. Wir hatten eine Mietvorauszahlung in der neuen Siedlung geleistet. Sofort nach der Hochzeit würden wir dort einziehen. Und es ist verdammt wichtig bei einer Zeitreise, den Zielort zu kennen. Ein kleiner Unsicherheitsfaktor bestand insofern, als wir noch nicht in der Wohnung wohnten. Es konnte noch immer eine Änderung vorgenommen werden, von der ich heute nichts wußte. Aber wenn man überhaupt keine Ahnung hatte, wo man in der Zukunft war, konnte man sich selbst nicht einmal finden. Und Adreßbücher aus der Zukunft gab es noch nicht. Dann wäre alles viel einfacher gewesen.
    Ich stellte also die Kontrollen ein. Zwei Jahre waren bei meinem Modell die Höchstleistung. Kaum hatte ich den Knopf eingedrückt, übersprang ich die zwei Jahre. Ich befand mich in meiner künftigen Wohnung. Ich sah mich und Marge, wie wir in vierundzwanzig Monaten sein würden.
    Aber das, was ich sah, gefiel mir überhaupt nicht.
    Wir schrien uns gegenseitig an. Auf den ersten Blick war zu erkennen, wie sehr wir uns haßten – und das nach zwei Jahren Ehe!
    Ich beobachtete die Szene und war völlig verdattert. Meine künftige Marge sah recht wütend aus. Mein eigener Anblick aber entsetzte mich noch mehr. Ich liebte Marge heute wirklich und war fest davon überzeugt, daß wir gut zusammenpaßten. Und nun behandelte ich sie – zwei Jahre später – wirklich nicht wie ein guter Ehemann. Ich warf ihr Dinge an den Kopf …! Und das, obwohl ich ihr versprochen hatte, mich nie mit ihr zu streiten.
    Meine Gefühle für Marge gerieten in arge Verwirrung.
    In diesem Augenblick fühlte ich, daß ich nicht allein war. Noch jemand beobachtete die häßliche Szene. Ich hätte mir gleich denken können, daß es Marge war. Sie mußte genauso neugierig sein wie ich. Außerdem besaß auch sie einen Projektor mit der Höchstzeit von zwei Jahren. Natürlich waren wir körperlos und konnten kein Händchen halten, aber wahrscheinlich verspürten wir auch beide keine Lust dazu. Was wir sahen, war nicht gerade besonders anregend.
    Der Grund des Streites war nicht klar zu erkennen. Zwar verstanden wir jedes Wort, aber der Sinn war uns nicht ganz klar. Klar waren eigentlich nur die Gefühle, die dabei ausgedrückt wurden.
    »Du wirst bestimmt nicht sterben«, sagte mein zukünftiges Ich ziemlich laut und wütend. »Versuche endlich, das zu begreifen.«
    »Ich werde aber sterben!« schrie Marge zurück. »Du weißt so gut wie ich, daß ich sterben werde. Du bist ja nur froh darüber. Unsere Ehe war niemals etwas anderes als ein einziger Streit.«
    »Rede doch nicht so einen verdammten Unsinn! Es gibt für alles eine vernünftige Erklärung. Du bist nur zu dumm, eine zu finden.«
    »Es gibt nur eine Erklärung: Ich werde sterben!« rief Marge aus und sank auf die Couch. Sie begann zu weinen.
    Mein zukünftiges Ich stampfte in dem Zimmer auf und ab und trat zornig nach den unschuldigen Möbelstücken.
    »Dann versuche endlich, eine andere Erklärung zu finden! Knie dich tiefer in die Angelegenheit, damit du sicher bist.«
    Sie weinte noch lauter.
    »Ich wage es einfach nicht. Kannst du es nicht für mich tun und mir dann erzählen, was du herausgefunden hast?«
    Mein zukünftiges Ich wurde nun noch ungehaltener.
    »Du weißt genau, daß ich die Dinger nicht anfasse, und wenn mein Leben davon abhinge. Und das meine ich verflucht ernst. Abgesehen davon, wenn du wirklich stirbst, ist es deine eigene Schuld. Du glaubst eben zu fest daran, das ist alles. Du glaubst dich zu Tode. Du glaubst, sterben zu müssen, und du wärest unglücklich, wenn es nicht wirklich geschähe.«
    Die zukünftige Marge schluchzte, daß ich es bald nicht mehr mitanhören konnte. Meine jetzige Marge, die mit mir in der

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