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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Stunde später die Tür hinter sich geschlossen, als Nayova das Bewußtsein zurückerlangte. Er saß im Sessel, und der Lügendetektor war bereits angeschlossen.
    »Es tut uns außerordentlich leid«, sagte Eckert freundlich, »aber wir halten es für unbedingt notwendig, alles über Pendletons Tod zu erfahren. Entschuldigen Sie die Methode, aber wir haben keine andere Wahl.«
    Es fiel ihm schwer, dem Eingeborenen direkt ins Gesicht zu sehen, wenn er auch wußte, daß er nur seine Pflicht erfüllte und Nayova keinen Schaden erlitt.
    »Aber ich habe Ihnen doch in jeder Hinsicht geholfen«, protestierte Nayova. »Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß.«
    »Dann kann Ihnen nichts passieren. Wir werden Ihnen jetzt genau dieselben Fragen noch einmal stellen.«
    Der Häuptling wurde ganz rot im Gesicht, als er den Sinn der Worte begriff.
    Templin hantierte an den Kontrollen und stellte sie ein.
    »Wir möchten gern wissen«, fuhr Eckert fort, »wo Sie vor genau zwei Wochen um diese Zeit waren.«
    Nayova sah ihn überrascht an.
    »Sie wissen so gut wie ich, daß ich auf dem Halem war, zusammen mit Ihnen. Sie waren meine Gäste. Haben Sie das vergessen?«
    Eckert sah hinüber zu Templin, der ihm kurz zunickte. Die Frage war zur Überprüfung des Gerätes notwendig gewesen.
    »Hatte Pendleton auf Tunpesh Feinde?«
    »Nein, Menshar Pendleton hatte hier keine Feinde. Er konnte auch keine haben.«
    »Wer waren seine Freunde?«
    »Er hatte keine Freunde.«
    Templins Gesicht verriet Ärger, aber er sagte nichts.
    Eckert runzelte die Stirn. Die gleiche Antwort wie immer. Pendleton hatte keine Feinde, aber er hatte auch keine Freunde.
    »Würden Sie sagen, daß man ihn hier mochte?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Schwer zu erklären. Sie würden es nicht verstehen.«
    Eckert fragte:
    »Wurde Pendleton ermordet?«
    Templin hielt die Luft an.
    »Nein«, sagte Nayova.
    »Stelle dieselbe Frage noch einmal«, riet Templin.
    »Wurde Pendleton ermordet?«
    »Nein.«
    »Hat er Selbstmord begangen?«
    Ein Schatten huschte über Nayovas Gesicht.
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Templin gab Eckert einen Wink.
    »Übernimm du hier. Ich möchte ihn auch einiges fragen.« Er setzte sich vor Nayova und sah ihn forschend an. »Warum habt ihr Pendleton umgebracht?«
    »Niemand hat ihn umgebracht. Wir hatten keinen Grund dazu, und niemand wünschte ihm etwas Böses.«
    »Sollen wir vielleicht glauben, daß er sich selbst tötete? Wir kannten ihn viel zu gut. Er hätte das nie getan.«
    »Sie können glauben, was Sie wollen. Außerdem ändern sich Menschen manchmal. Wir jedenfalls töteten Pendleton nicht. Einer solchen Handlung sind wir nicht fähig.«
    »Ich glaube«, sagte Eckert ruhig, »das genügt.«
    Templin biß sich auf die Lippen, sagte aber nichts. Eckert drehte an einem Knopf, und Nayova sackte in sich zusammen. Sein Gesicht wurde ausdruckslos.
    »Hilf mir, ihn ins Dorf zurückzutragen, Ray.«
    Sie brachten ihn durch die Nacht zu seinem Haus und warteten, bis er das Bewußtsein zurückerlangte. Ehe er die Augen öffnete, verschwanden sie in der Dunkelheit und ließen ihn allein.
    »Warum haben wir keine Droge angewandt?« fragte Templin.
    »Zu gefährlich. Sie sind menschlich, aber keine Menschen.«
    »Vielleicht können sie einen Lügendetektor belügen.« Als Eckert keine Antwort gab, fuhr Templin fort: »Ja, ich weiß, es ist unmöglich. Sie können es nicht. Was nun?«
    »Ich wußte, daß er niemals log. Keiner der Eingeborenen hat gelogen. Sie können es einfach nicht. Ihre Kultur erlaubt es nicht.«
    Eine Weile schwiegen sie. Rechts und links blieben die kleinen Häuser zurück. Niemand war zu sehen.
    Ganz unerwartet sagte Templin:
    »Ich bin froh, daß sie ihn nicht getötet haben. Jetzt ist mir wohler, denn es hätte mir leid getan. Diese Menschen hier können niemand töten. Ich habe es immer gewußt, konnte es aber einfach nicht glauben.«
    Seine Reaktion kommt unerwartet, aber sie ist logisch, dachte Eckert. Er hat den gleichen Charakter wie Pendleton. Aber ob mir das hilft, das Problem zu lösen? Werden wir eine Antwort auf die Frage finden: Warum hat Pendleton Selbstmord verübt …?
    Ein frischer Wind kam durch die geöffnete Tür und wirbelte den Papierstoß durcheinander, der auf dem Tisch lag. Eckert fluchte und sammelte die auf den Boden gewehten Blätter wieder auf.
    »Was schreibt Pendleton in seinen Berichten?«
    Templin saß auf der Veranda, die Augen halb geschlossen. Er hielt Siesta. Es

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