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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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kümmert, muß ihre Gründe dafür haben. Eine Zivilisation wie auf Tunpesh gibt es vielleicht nur einmal im Universum, Ray. Die Lebensbedingungen sind perfekt, und die Tunpesher sind es bis zu einem gewissen Grad ebenfalls. Eine intelligente Rasse, die ihre technische Entwicklung nach Belieben bremsen kann, um sie nicht ins Uferlose steigen zu lassen. Und der Erfolg: Frieden, Ruhe, keine Verbrechen, keine Wahnsinnigen, keine Neurotiker. Eine fehlerlose Kultur. Tunpesh ist das Paradies. Niemand, der es kennengelernt hat, möchte es jemals wieder verlassen, weder du, noch ich, noch Pendleton.«
    Templin sah ihn nun an.
    »Ein Paradies also? Wäre es also ein Verbrechen gewesen, wenn ich geblieben wäre? Wer hätte dabei einen Schaden erlitten?«
    »Du«, sagte Eckert. »Die Tunpesher hätten dich niemals als einen der Ihren akzeptiert. Wir sind zu verschieden von ihnen. Wir sind zu aggressiv, zu fortschrittlich, zu strebsam. Wir sind eben nicht perfekt. Und wenn wir noch lange blieben, wir wären nie so geworden wie sie. Unser Leben begann anders; rauher und härter. Das hinterläßt Spuren. Unsere eigene Umwelt formte uns, und wir passen nicht in eine andere. Wir könnten es vielleicht versuchen, aber es wäre uns niemals gelungen, uns vollständig anzupassen. Die Tunpesher hätten uns immer als Fremde betrachtet. Sie hätten es einfach tun müssen. Ihre Kultur ist wie das Feuer und das Schwert vor den Toren des Paradieses, als Adam und Eva es verlassen mußten. Wir sind draußen. Wir werden niemals das Paradies betreten können.«
    Eckert machte eine Pause, aber Templin schwieg.
    »Die Tunpesher haben ein Wort dafür. Es heißt kava. Es bedeutet soviel wie: verschieden, anders. Es bedeutet, daß wir immer Fremde geblieben wären. Eine ganz natürliche Reaktion, die wir respektieren müssen. Und damit komme ich endlich zu Pendleton.« Er räusperte sich. »Pendleton verliebte sich in das Paradies, aber das Paradies konnte ihn nicht akzeptieren. Es wollte nichts mit ihm zu tun haben. Als seine Zeit auf Tunpesh verstrichen war, wußte er nur zu genau, daß er immer noch ein Außenseiter war. Aber er konnte sein Paradies nicht verlassen und versuchen, es zu vergessen. Seine Dienstzeit konnte verlängert werden, aber was hätte er davon gehabt? Er konnte den Gedanken daran, nicht im Paradies aufgenommen zu werden, nicht mehr ertragen.«
    Templin sagte kalt:
    »Dich hat das alles nicht berührt, nicht wahr?«
    Eckerts Gesicht wurde finster.
    »Du solltest mich besser kennen, Ray. Glaubst du, ich würde Tunpesh jemals vergessen können? Glaubst du, ich könnte auf der Erde jemals wieder glücklich sein?«
    »Und was gedenkst du dagegen zu unternehmen?«
    »Tunpesh ist für Menschen zu gefährlich. Das Paradies hat bereits zwei Männern das Leben gekostet. Es ist so, als sei Tunpesh von gemeinen Mördern bewohnt. Wahrscheinlich wird die Flotte einen größeren Handelsposten einrichten, um Güter zu tauschen. Und man wird versuchen, Tunpesh zu ändern. Man wird es unserer Zivilisation anzupassen versuchen.«
    Templin richtete sich auf. Seine Hände verkrallten sich in die Polster des Sessels. Sein Gesicht war auf einmal voller Angst.
    »Es hängt von deinem Bericht ab, was geschehen wird?«
    »Allerdings.«
    »Dann liegt es nur bei dir, Ted. Schreibe hinein, daß das Klima für uns ungeeignet ist. Oder Krankheiten. Aber laß es nicht zu, daß sie Tunpesh verändern.«
    Eckert sah ihn lange an. Er dachte an die vergangenen sechs Monate. Langsam nickte er.
    »Gut, Ray. Wir werden das Paradies unverändert lassen. Ich werde dafür sorgen, daß der Name auf die Liste der verbotenen Welten gesetzt wird.«
    Er drehte sich um und verließ die Beobachtungskuppel.
    Templin blieb sitzen.
    Sein Gesicht war gelöst und friedlich, als er auf den gelben Stern blickte, der langsam kleiner wurde und bald im Dunkel des Alls verschwunden sein würde.
     

Der Blick in die Zukunft
    (IN THE CARDS)
     
    Alan Cogan
     
     
    Kaum hatte ich mir einen Grundy-Projektor zugelegt, sah ich zwei Jahre in die Zukunft. Ich wollte mal sehen, wie es mir da ging. Das tat fast jeder. Studenten machten Trips zwei Jahre in die Zukunft, oder auch weniger, um nachzusehen, ob sie ihre Prüfungen bestanden; frisch gebackene Ehepaare überzeugten sich, wieviel Kinder sie bekamen; und Geschäftsleute hatten natürlich ganz spezielle Gründe, einen Blick in die Zukunft zu werfen.
    Ich tat es hauptsächlich deswegen, weil ich mich gerade mit Marge verlobt hatte und

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