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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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durch seltsame Ereignisse wieder aufgeschreckt. Da war zum Beispiel die Geschichte mit dem jungen Mann in unserer Straße, der plötzlich berühmt wurde, weil er einen Bestseller schrieb.
    Seit zehn Jahren schon schrieb er, ohne auch nur ein Wort verkauft zu haben. Und dann veröffentlichte er einen Roman, der sofort zum Bestseller wurde. Man fragte ihn natürlich, wie er das geschafft habe, und er war ehrlich genug zuzugeben, daß er mit dem Projektor einen Blick in die Zukunft gewagt hatte. Dort hatte er sich gesehen, geehrt wegen eines Romans. Durch Nachforschungen war es ihm leicht gefallen, vom Inhalt des Romans zu erfahren. Er war zurückgekehrt und hatte ihn geschrieben. Er wurde berühmt. Niemand hätte behaupten können, er habe ein Plagiat begangen oder den Roman nicht selbst verfaßt.
    Oder mein kleiner Bruder Willy. Er studierte sein zweites Semester Medizin und stellte fest, daß er beim Zwischenexamen nicht anwesend war. Also ging er auch nicht hin und gab sein Studium auf. Die Leute sagten, er hätte ruhig hingehen sollen, um endlich einmal einen Beweis dafür zu liefern, daß die Zukunft veränderlich sei. Aber er ging eben nicht! Und das war der springende Punkt.
    Wir diskutierten wochenlang über den Fall, gelangten aber zu keinem greifbaren Ergebnis. Es spielt auch heute keine Rolle mehr. Willy ist Flugzeugmechaniker. Er liebt seinen Beruf. Es war auch nicht schwer für ihn gewesen, die Stelle zu bekommen. Er sah einfach in die Zukunft und vergewisserte sich. Dann bewarb er sich um die Stelle.
    Es war natürlich unvermeidlich, daß einige Leute ihren Tod voraussahen. Sie taten alles, ihrem Schicksal zu entgehen, und dann stellte sich heraus, daß gerade die Änderung ihrer Pläne ihren Tod verursachte. Da aber die Projektoren für gewöhnlich nur zwei Jahre Zukunft ermöglichten, gab es nur wenige Menschen, die sich plötzlich nicht mehr unter den Lebenden weilen sahen.
    Ansonsten ging alles seinen gewohnten Gang. Wir kannten ein Stück der Zukunft, aber wir blieben so hilflos wie früher, als es den Grundy-Projektor noch nicht gab.
    Viele Berufe verloren ihre Daseinsberechtigung. Es gab bald keine Börsenmakler mehr, keine Wetterpropheten, Buchmacher oder Wahrsager. Die Wettbüros schlössen, ein ganzer Erwerbszweig stand vor dem Nichts. Aber sofort entstanden auch neue Berufe. Regelrechte Warndienste wurden eingerichtet, die durch genau kalkulierte Reisen in die Zukunft feststellten, wann und wo Naturkatastrophen stattfinden würden. Sie organisierten schon vorher die entsprechenden Verhütungsmaßnahmen und brachten Menschen und Güter in Sicherheit, ehe das Ereignis fällig war. So gab es bald einen neuen Industriezweig, der die arbeitslos Gewordenen leicht beschäftigen konnte.
    So kam es, daß wir bei unseren Ausflügen in die nähere Zukunft immer weniger von Todesfällen durch Naturkatastrophen erfuhren. Meist starben nur jene, die alle Warnungen ignorierten oder überhaupt keine Nachrichten hörten. Dazu gehörten vor allen Dingen die Angehörigen einer gut organisierten Gruppe von Leuten, die Bilbo Grundy seiner Erfindung wegen bekämpften. Sie waren in der Minderheit, dafür erzeugten sie um so mehr Aufsehen und Lärm. Zu ihnen gehörten jene, die ihren eigenen Tod voraussahen oder von bevorstehendem Unglück in der Familie erfuhren. Es gab genug, die gegen Grundys Erfindung waren, unter ihnen auch ich. So reizvoll alles am Anfang auch gewesen sein mochte, mir war einfach nicht wohl bei dem Gedanken, daß sich alles so grundlegend geändert haben sollte. Das konnte auf keinen Fall gut gehen.
    Immerhin gehörte ich nicht zu denen, die den Zeitprojektor als Sünde betrachteten und deshalb gegen Grundy wetterten. Ich sympathisierte mit diesen Leuten nur deshalb, weil mir unheimlich wurde.
    Unheimlich vor dem, was noch alles passieren würde.
    Marge benutzte ihren Projektor sehr oft, wie fast alle Frauen. Sie hielt ihn für interessanter als Kino oder Fernsehen, wenn sie es auch meist vermied, in ihre eigene Zukunft zu sehen. Ich selbst stellte mein Gerät in den Keller, um es gar nicht mehr anzuwenden. Meiner Meinung nach trug es dazu bei, das Leben in der Gegenwart sinnlos und uninteressant zu machen.
    Geschäftlich entwickelte sich in meinem Beruf alles zu meiner Zufriedenheit. Mr. Atkins machte mich zu seinem Abteilungsleiter, und ich träumte schon davon, eines Tages meine eigene Firma aufzubauen. Auch würden wir dann irgendwo anders hinziehen, wo es mir besser gefiel. Wenn wir erst

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