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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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schrieb:
    »Unter mir liegt der Planet, einladend und voller Lockungen, eine Herausforderung für die Phantasie. Was werde ich dort unten vorfinden, ich, der Vagabund zwischen den Sternen …? Welche seltsamen Geheimnisse erwarten mich auf den grünen Ebenen? Gibt es dort einen Rastplatz für einen müden Wanderer?«
    Hadwell war jung, groß und rothaarig. Von seinem Vater hatte er eine größere Summe geerbt, von der er sich den Raumschoner der CC-Klasse kaufte. In den vergangenen sechs Jahren hatte er sich damit überall im bekannten Teil der Milchstraße herumgetrieben und Bücher geschrieben. Allmählich legte sich die erste Aufregung, denn wirklich fremde und unbekannte Planeten gab es nur noch selten.
    Fast alle außerirdischen Rassen, fand Hadwell, waren weder schön noch besonders intelligent. Sie ernährten sich von den unmöglichsten Dingen und besaßen Sitten und Gebräuche, mit denen Hadwell nichts anzufangen wußte. Doch das alles interessierte das Leserpublikum nicht, also schrieb Hadwell abenteuerliche Romanzen und hoffte, eines Tages selbst eine zu erleben.
    Der Planet hatte keine Städte; er war schön, und das Klima war tropisch. Als das Schiff landete, geschah es in der Nähe eines kleinen Dorfes, einer Ansammlung primitiver Hütten.
    Vielleicht finde ich hier mein Abenteuer, nach dem ich so lange suchte, sagte sich Hadwell, als er die Bremsdüsen abschaltete.
    An diesem Morgen waren Kataga und seine Tochter Mele schon früh aufgebrochen. Sie hatten die Weinbrücke überquert und waren in die Rauhen Berge gegangen, um dort die Zart-Blüten zu suchen. Nirgendwo auf Igathi wuchsen sie so prächtig wie gerade in den Rauhen Bergen. Und das war richtig so, denn die Berge waren heilig und gehörten Thangookari, dem lächelnden Gott.
    Später trafen sie noch Brog, einen jungen Mann ohne Bedeutung – bis auf jene, die er sich selbst beimaß.
    Mele hatte schon den ganzen Tag das Gefühl gehabt, es müßte sich heute etwas besonders Wichtiges ereignen. Sie war ein großes, schlankes Mädchen und bewegte sich mit traumhafter Grazie. Ihre langen schwarzen Haare flatterten im warmen Wind. Die Luft war sehr klar, und man konnte weit sehen. Drüben, auf der anderen Seite des Flusses, waren die Hütten des Dorfes überdeutlich zu erkennen. Aber Mele sah lieber hinüber in Richtung des Gipfels, auf dem die Ehen geschlossen wurden. Dahinter lag ein kleiner See.
    Sie war sicherlich das hübscheste Mädchen von Igathi, das mußte sogar der alte Priester zugeben. Aber was nützte ihr das schon? Sie wollte mehr, als nur dahinleben. Sie wollte viel mehr. Und wie sah die Wirklichkeit aus? Da ging sie mit ihrem Vater Zart-Blüten sammeln, und das war alles.
    Das Schicksal war ungerecht.
    Ihr Vater sammelte fleißig die begehrten Blüten. Er summte dabei fröhlich vor sich hin. Schließlich wußte er, daß er die Blüten nicht umsonst sammelte. Er würde sie ins Dorf bringen, wo der Priester Lag schon darauf wartete, seine segnenden Zaubersprüche anbringen zu können. Aus den Blüten wurde ein Brei gekocht. Eine Probe davon wurde dem Bild Thango-okaris geopfert, aber der Rest war für das Dorf bestimmt. Und jeder trank davon, selbst die Hunde.
    Diese erfreulichen Gedanken waren es, die Meles Vater die Arbeit leicht machten. Außerdem war es Kataga gelungen, sein Prestige durch einige zusätzliche Gefahren zu erhöhen.
    Brog richtete sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er sah in den Himmel und suchte nach Wolken.
    »Seht doch nur!« rief er aus.
    Kataga und Mele sahen ebenfalls hinauf zum Himmel.
    »Dort!« schrie Brog aufgeregt.
    Mitten im Blau des Himmels war ein silberner Fleck, umgeben von einem rot-grünen Flammenkranz. Der Fleck sank langsam nach unten und wurde größer, bis er sich in eine metallene Kugel verwandelte.
    »Die Prophezeiung«, murmelte Kataga ehrfurchtsvoll. »Endlich, nach so vielen Jahrhunderten vergeblichen Wartens.«
    »Wir müssen es dem Dorf mitteilen«, sagte Mele.
    »Wartet!« Brog wurde rot im Gesicht und bohrte verlegen mit der Fußspitze im weichen Boden. »Ich habe es zuerst gesehen.«
    »Natürlich«, gab Mele zu. »Und?«
    »Ich habe es zuerst gesehen und damit dem Dorf einen Dienst erwiesen. Meint ihr nicht auch, daß ich … daß ich …?«
    Es war nur zu verständlich, daß Brog so sprach. Jeder intelligente Igathier hatte nur einen Wunsch in seinem Leben, und auch der weise Kataga machte seine heimlichen Pläne nur für das eine Ziel. Man konnte es nicht beim Namen

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