Heyne Galaxy 07
Behandlung in einem Sanatorium zu tun! So würden nur die Fremden handeln können, die einen Menschen gefangen hatten, der zuviel wußte.
Er hätte es schon früher erkennen sollen. Gab es eine bessere Maske für einen Fremden? Ein Psychiater, ein Irrenarzt! In dieser Verkleidung konnte er mit den modernen Hilfsmitteln der Medizin das Gedächtnis eines Menschen zerstören, ohne Verdacht zu erregen. Zehn Jahre seines Lebens hatte Dane davor Angst gehabt, daß sie ihn eines Tages erwischten.
Nun war es geschehen.
Buehl hatte ihn!
Was war mit Sylvia? Nein, sie hatte sicherlich nichts damit zu tun. Sie war ein Mensch, ein ganz normaler Mensch. Es spielte aber jetzt auch keine Rolle mehr. Sie konnte ihm nicht helfen. Sie mußte glauben, daß er irrsinnig geworden war.
Dane versuchte es mit dem Fenster, aber es war vergittert. Diesmal würde er nicht fliehen können. Für Buehl und die Fremden stand zuviel auf dem Spiel. Die Schockbehandlung würde sofort beginnen. Vielleicht begnügte man sich nicht damit, ihm die Erinnerung zu nehmen. Eine kleine Überdosis einer Medizin, und er war ein toter Mann.
Er verspürte ein seltsames Gefühl in der Magengegend, als er an den Tod dachte. War der Tod wirklich so schlimm? Gab es nichts Schlimmeres? Schockbehandlung, Gedächtnisschwund, Irrenhaus …
Nein, dann lieber tot.
Er stellte sich vor, wie sie ihm die Erinnerung stahlen, ein Stück nach dem anderen, bis er nur noch ein lallender Idiot war …
Seine Entscheidung war nicht schwer. Sie kam so schnell wie seine Erkenntnis, daß Buehl kein Mensch, sondern ein außerirdisches Monstrum war.
Im Medizinkästchen fand er eine Rasierklinge. Viel Zeit blieb nicht mehr. Jeden Augenblick konnte einer der Wärter ins Badezimmer kommen, dann war es zu spät.
Als er sich über das Waschbecken lehnte und im Spiegel seine Kehle betrachtete, kehrte die alte Furcht zurück. Die rechte Hand mit der Rasierklinge zitterte. Aber der Schmerz würde nicht lange dauern, tröstete er sich. Einen Augenblick nur, und viel kürzer jedenfalls als die angedrohte Schockbehandlung.
Zweimal setzte er an, und zweimal zuckte seine Hand zurück.
Durfte er denn sterben, ohne die Welt zu warnen? Gab es denn keinen Weg, die Menschen auf die Gefahr aufmerksam zu machen, in der sie sich befanden?
Nein, er mußte leben! Er hatte eine Pflicht zu erfüllen. Und wenn es noch so unmöglich schien, er mußte beweisen, daß…
Nein, es war sinnlos. Er konnte nichts mehr tun. Die Fremden hatten die Erde bereits so gut wie übernommen. Er würde nicht die geringste Chance gegen sie haben. Der Aberglaube, von den Menschen selbst in den Bereich des Lächerlichen verdammt, war sein größter Gegner. Er würde die Aufklärung verhindern.
Sie würden ihn einfach für verrückt halten.
Einen Augenblick überlegte sich Dane, ob er vielleicht wirklich verrückt war. Aber dann erkannte er, daß es nur eine Ausflucht war, um am Leben bleiben zu dürfen. Er hatte in den leeren Sarg gesehen, und das war Beweis genug für seine Theorie.
Er lehnte sich weiter über das Becken und starrte auf seine Kehle. Er setzte die Klinge an – stieß sie in den Hals und zog sie mit aller Kraft durch die Kehle.
Die Furcht wurde vom Schmerz verdrängt. Blut schoß aus der Wunde und spritzte gegen den Spiegel. Und dann verschwand der Schmerz und machte einem unbeschreiblichen Entsetzen Platz. Das Bluten hörte auf, als sich die Wunde zu schließen begann.
Dane Phillips sah sein Gesicht. Es trug den gleichen Ausdruck, den er auch bei seinem Vater gesehen hatte, damals, als er starb.
Noch während er begriff, war die Wunde verheilt…
Der schönste Tod
(THE VICTIM FROM SPACE)
Robert Sheckley
Hadwell starrte auf den Planeten hinab. Er war freudig erregt, denn es war ein wunderbarer Planet mit grünen Ebenen, roten Gebirgen und weiten, blauen Meeren. Die automatische Datenverarbeitung lief auf vollen Touren und lieferte die Ergebnisse. Die unbekannte Welt war für menschliche Besucher geeignet. Es war eine gute und fruchtbare Welt.
Hadwell schaltete die automatische Steuerung ein. Das Schiff ging in eine Bremskreisbahn.
Dann öffnete Hadwell sein Tagebuch, um die Eintragungen vorzunehmen.
Er war Schriftsteller. Von ihm stammten die berühmten Bücher »Die weißen Schatten des Asteroidengürtels«, »In den Tiefen des Raumes« und »Terira, der Planet der Geheimnisse«. Im Augenblick arbeitete er an dem Roman »Die Wanderungen eines Raumvagabunden«.
Er
Weitere Kostenlose Bücher