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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Fluß zu retten. Aber wie konnten sie von ihm erwarten, daß er davon wußte? Er hatte soviel für sie getan, daß sie über einen so geringfügigen Fehler doch leicht hinwegsehen konnten.
    »Aber dann haltet doch wenigstens eine kleinere Feier für mich ab«, bat er. »Ich liebe dein Volk, wirklich. Ich will bei euch bleiben dürfen. Kannst du wirklich nichts für mich tun?«
    In den Augen des Priesters schimmerten Tränen. Unschlüssig hob er seine Keule. Ein Protestgeheul der versammelten Igathier hinderte ihn an seinem Vorhaben.
    »Nein«, sagte er und ließ die Keule wieder sinken. »Ich kann und darf es nicht. Du mußt uns verlassen, denn du bist ein falscher Botschafter. Du verdienst es nicht, Hadwell.«
    »Also gut«, rief Hadwell, dem endgültig der Geduldsfaden riß. »Dann verlasse ich euch eben, ihr Dummköpfe. Und selbst dann, wenn ihr mich auf den Knien bätet, bei euch zu bleiben, täte ich es nicht. Ihr seid es nicht wert, denn ihr seid undankbar. Kommst du mit mir, Mele?«
    Das Mädchen sah den Priester fragend an. Lag gab den Blick zurück, dann sagte er ruhig:
    »Denke an deinen Vater, Mele, und vergiß die Gebote unseres Volkes nicht.«
    »Ich kenne meine Pflichten, Lag.« Ihr Kinn schob sich energisch vor. »Ich werde sie niemals vergessen. Gehen wir, Richard.«
    »Gehen wir«, sagte auch Hadwell, und zusammen mit Mele ging er zu seinem Schiff.
    Schweigend sahen die Igathier den beiden nach, wie sie durch die Luke im Innern der silbernen Kugel verschwanden. Sekunden später schwebte sie langsam nach oben und war bald danach im blauen Himmel verschwunden.
    Viele Stunden später sagte Hadwell:
    »Mein Liebling, ich werde dich zur Erde bringen. Das ist mein Heimatplanet. Es wird dir dort gefallen.«
    »Das weiß ich schon jetzt«, erwiderte sie und sah hinaus in die Unendlichkeit des Weltraums, in dem die Sterne wie kalte Lichter standen.
    Irgendwo dort draußen war ihre Welt, die sie für immer verloren hatte. Aber es gab keine andere Wahl. Eine Frau, die ihren Mann wirklich liebt, wird ihn niemals verlassen. Sie hat Vertrauen zu ihm.
    Sie fühlte nach dem winzigen Messer, das in ihrer Kleidung verborgen war. Die Spitze war mit einem langsam wirkenden Gift bestrichen, das dem Opfer einen besonders qualvollen Tod bescherte. Das Messer war ein Erbstück, und es war innerhalb der Familie schon oft benutzt worden, wenn gerade kein Priester in der Nähe war.
    »Ich habe meine Zeit verschwendet«, klagte Hadwell. »Mit deiner Hilfe aber werde ich noch viel schaffen. Du sollst stolz auf mich sein, mein Liebling.«
    Mele wußte, daß er die Wahrheit sprach. Er würde seinen Fehler wiedergutmachen. Er würde große Taten vollbringen, und dann, wenn er damit fertig war und ausruhen wollte, würde sie ihre Pflicht tun und ihm das geben, was er als guter Mensch und geliebter Mann verdiente.
    Den schmerzvollsten Tod, den man sich denken konnte …

Die Augen des Vaters
    (VIGIL)
     
    E. C. T UBB
     
     
    Wir erreichten den Mond, als die langsam vorankriechende Tag- und Nachtgrenze den Krater Tycho halbierte. Es war ein wunderbarer Anblick. Scharf zeichneten sich die schwarzen Schatten auf der Ebene ab. Die Gipfel der Berge waren in Licht getaucht.
    Zwar ist eine Landung nicht mehr so schwer wie früher, da die automatische Kontrolle heute eine Gefahr beim Aufsetzen auf der Schattenseite ausschließt, aber ich sehe gern, wohin mein Schiff fliegt. So entschloß ich mich vorerst zu ein paar Umkreisungen, bis das Landefeld klar sichtbar wurde. Dann drosselte ich die Geschwindigkeit, schwenkte den Bug nach oben und überließ der Bodenstation das ferngelenkte Landemanöver.
    Fast unmerklich setzte unser Schiff auf.
    Dumarest freute sich wie immer, endlich seine Beine strecken zu können. French, der dritte unserer Mannschaft, versorgte seine Instrumente und schloß seinen Bordbericht ab; inzwischen schaltete Dumarest den Antrieb ab. Nun konnten wir in aller Ruhe darauf warten, daß man uns von der Station abholte.
    Wir trafen uns in der Luftschleuse; die Frachtbriefe, Berichte und Schiffspapiere hielt ich in einer Mappe unter dem Arm. Keiner von uns hatte viel bei sich; übermäßiges Gewicht wäre an Bord unnützer Ballast gewesen.
    Das Mondauto fuhr seine Plastikschleuse aus, die sich hermetisch um unsere Außenluke schloß. Dann erhielten wir das Signal zum Verlassen des Schiffes.
    Herman, der Fahrer des Mondautos, nickte, als ich mich neben ihn setzte.
    »Einen guten Flug gehabt?«
    »Wie gewöhnlich, danke.«

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