Heyne Galaxy 08
entsetzliche Ding wenden, in das sich Schiemann verwandelt hatte, und wollte schreien: »Wir müssen zurück!« Doch er konnte es nicht. Irgend etwas hielt seinen Geist in festem Griff gefangen. Und als er aus den Fenstern blickte, sah er, wie die Xhindi in Scharen herbeiströmten.
Ihr entsetzliches Aussehen wurde ihm jetzt deutlicher bewußt als je zuvor, als sie nur flimmernde, vorbeihuschende Schatten für ihn gewesen waren. Doch obwohl er nicht daran zweifelte, daß sie freundlich gesinnt und beinahe begeistert über sein Kommen waren, fühlte er das Entsetzen kalt in sich aufsteigen.
Er blickte auf Schiemann und Balas. Er wußte, daß sie die Hyperwesen nicht sehen konnten. Dafür sorgte das Training, das sie auf den irdischen Raumschulen durchgemacht hatten. Das war der eigentliche Zweck dieser Schulen. Doch Schiemann wußte, daß die Wesen da waren, also schien er sie irgendwie fühlen zu können. Und auch Balas spürte etwas; er stand dort angespannt und mit einem beinahe wissenden Gesichtsausdruck. Es muß wohl noch schlimmer sein, dachte Len, wenn man weiß, daß es dort draußen etwas gibt, wenn man es jedoch nicht sehen kann.
»Wir – wir können immer noch umkehren«, sagte Schiemann mit brüchiger Stimme; scheinbar waren die Intelligenzen draußen mit seinem Geist noch nicht in Verbindung getreten. »Bitte, Lennie …«
»Nein, es ist zu spät!« rief Mattern. Wenn er einmal umkehrte, würde er nie wieder den Mut aufbringen, in den Hyperraum zurückzukehren – und dann war alle Hoffnung auf Lyddy verloren. Der Gedanke, daß er sie vielleicht niemals gewinnen könnte, war unerträglich. »Wir können jetzt nicht mehr zurück!«
Die entsetzliche Maske – Schiemanns Gesicht – verzog sich, und es bildeten sich unförmige Tropfen, wo im Normalraum Schiemanns Augen gewesen wären. »Bitte, Lennie…«
»Ich kann es nicht«, sagte Lennie. »Selbst wenn ich es wollte, könnte ich es nicht mehr. Es ist zu spät. Wir haben gestoppt und können nicht zurück.«
Er zwang diese Worte hervor, gegen einen Widerstand, der von außen zu kommen schien.
»Sie haben die Kontrolle übernommen«, sagte er.
5
»Wir heißen Sie in unserem Universum willkommen, Mattern«, sagte die Stimme des Xhind in seinem Geist. »Bitte folgen Sie uns. Wir werden Sie zum Hafen von Ferr geleiten, den wir für Sie bereitet haben.«
»Wird das Schiff dort in Sicherheit sein?« fragte Mattern und dachte an die Gefahren, die sich aus dem Berühren von fremdartiger Hypermaterie ergaben.
»So sicher wie es nur irgendwo in diesem Weltall sein kann.« Und eine andere Stimme fügte hinzu: »Denken Sie daran, die Risiken, die jetzt noch bestehen, bestehen ebensosehr für uns.«
Ein Punkt aus bläulichem Licht, der so vor ihnen hertanzte, daß er zu leben schien, führte sie zu dem leuchtenden purpurdunklen Planeten Ferr, an einen Ort, der für die Valkyrie vorbereitet schien. Die Xhindi hatten den Hafen richtig beschrieben, soweit es das Schiff selbst betraf. Wahrscheinlich hatten ihnen die zahlreichen durch ihr Universum huschenden Raumschiffe eine hinreichende Vorstellung von ihrer Elementarstruktur vermittelt.
Das Schiff setzte auf dem Landefeld vor Ferr auf und berührte den schimmernden fremden Boden. Im selben Augenblick begann sich Captain Schiemann geräuschlos aufzulösen. Er fiel einfach zu einem Häufchen aus weißem Puder zusammen, das langsam davongetrieben wurde, und war verschwunden.
»Es werde Kohle zu Diamanten«, hörte sich Mattern murmeln, während er auf Schiemanns Pfeife starrte, die über den Fußboden rollte, »Staub zu Staub.« Als die Pfeife zitternd zum Stillstand kam, begann er hysterisch zu lachen.
»Du glaubst also, das sei lustig, eh?« sagte eine leise Stimme hinter ihm.
Mattern wandte sich um. Balas stand hinter ihm.
»Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz zustimmen«, fuhr Balas mit derselben erschreckenden Sanftheit fort. »Er war gut zu mir und zu dir, Lennie. Er war verdammt gut zu uns beiden. Und so zahlst du es ihm also heim. Das ist nicht nett, Lennie.«
Mattern öffnete den Mund, um sich zu wehren, um diesen Unterstellungen zu widersprechen, doch er brachte nichts als ein blubberndes Lachen hervor.
»Ich weiß, daß du ihn nicht so einfach verschwinden lassen wolltest«, sagte Balas beinahe freundlich. »Ich nehme nur einfach an, daß es dir ziemlich gleichgültig ist, was passiert – solange es nur nicht um deine eigene Haut geht. Nein, du machst dir nicht einmal wegen dir
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