Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
willkürliche Regelungen, die von den verschiedenen Völkern jedes Universums im Hinblick auf das Wohlergehen der Mehrheit getroffen wurden, und die dann der Mehrheit und Minderheit gleichermaßen aufgezwungen werden.«
    Mattern begann zu verstehen, oder zumindest glaubte er zu verstehen. »Von einer Königin kann man nicht erwarten, daß sie es mit der Demokratie hält«, sagte er – vielleicht nicht laut.
    Sie schien ein wenig ungeduldig. »Es ist nicht eine Frage der absoluten Macht oder eines göttlichen Rechts – sondern es geht einfach darum, daß mein Volk an erster Stelle steht, sogar noch vor mir; meine Welt ist ein Teil von meiner selbst, und ich bin ein Teil meiner Welt, bin mit ihr rein instinktiv verbunden. Ihre Bedürfnisse sind auch meine Bedürfnisse. Wenn mein Volk hungrig ist, verspüre ich den Schmerz.«
    Die meisten Herrscher rechtfertigen sich auf diese Weise, dachte er und preßte seine Lippen zusammen. Doch sie tun alle doch dasselbe.
    Er vermochte sie jedoch nicht aus seinem Geist zu verdrängen. »Nein«, sagte sie. »Sie haben unrecht, ich habe nicht im übertragenen Sinne gesprochen. Mein Nervensystem ist mit dem meines Volkes eng verbunden; es handelt sich dabei um einen ererbten Zug, der in der Familie liegt. Es ist also durchaus nicht angenehm, ein Herrscher zu sein.«
    Das war es gewiß nicht, wenn sie die Wahrheit sprach. Jeden Schmerz mitzuerleiden, den jemand auf dem Planeten verspürte, und, falls die Verbindung auch in psychologischer Hinsicht bestand, jedes Leid. Er erwartete, daß sie seinen Unglauben zerstreuen würde, doch sie lächelte nur und berichtete ihm weiter über ihren Planeten.
    Ferr war nur eine kleine Welt und war im Grunde unfruchtbar. Sie war einmal reich gewesen, weil sie sich vor einiger Zeit in den unerlaubten Handel mit Matterns Universum eingelassen hatte. »Und das war vor langer, langer Zeit«, berichtete die Mbretersha. »Vor meiner Zeit, als noch meine Mutter herrschte.«
    »Was ist geschehen? Warum wurde dieses Verbindung unterbrochen?«
    »Unser Captain starb, weil er zu alt wurde, und wir haben bisher Schwierigkeiten gehabt, einen Nachfolger für ihn zu finden.«
    Sie zögerte. Als sie schließlich sprach, schienen ihre Worte kaum etwas mit Matterns Frage zu tun zu haben. »Es gab Zeiten, da hatten wir mehr Kontakt mit Ihrem Volk. Es gab viele Menschen, die von den Xhindi wußten, obwohl uns nur wenige wirklich kannten. Damals bereitete es keinerlei Schwierigkeiten, mit euch Menschen ins Geschäft zu kommen. Doch dann wurden Ihre Welten von Barbaren übernommen, und Ihr Volk verlor die Fähigkeit, zu uns vorzustoßen. Und als es sie wiedererlangte, geschah das nicht um unseretwillen. Das Problem besteht hauptsächlich darin, die Leute von unserer Existenz zu überzeugen.«
    Er nickte. »Die Flluska nennen euch Gespenster.«
    »Es gibt auch auf der Erde noch Menschen, die uns als Gespenster ansehen, Mattern. Ihre Herrscher und Regierungen bezeichnen uns nicht als übersinnlich – nein, dazu sind sie zu gelehrt –, vielmehr hindert Ihr Raum-Service die Hyperreisenden auf vielfältige Weise daran, uns zu sehen und zu hören. Und die wenigen, die diesen Vorbeugungsmaßnahmen entgehen, sind zu erschreckt, um mit uns verhandeln zu können.«
    Besorgt-spöttisch fragte sie: »Sind wir in Ihren Augen wirklich so entsetzlich, Mattern?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er langsam und verwundert. »Manchmal seid ihr es, und manchmal auch wieder nicht. Ich weiß, daß ich mich niemals an Ihren Anblick gewöhnen werde, doch im Augenblick sind Sie für mich beinahe schön.«
    Die Königin schwieg, und einen Augenblick glaubte er, daß er sie beleidigt hätte.
    »Danke«, sagte sie dann leise. »Das ist ein sehr schönes Kompliment.«
    Er wollte gern erfahren, warum sie ihn als ihren menschlichen Repräsentanten auserwählt hatte. »Hat es nicht andere Männer gegeben, die zu euch vorzudringen versuchten?«
    »Sehr wenige erreichten dieses Weltall.« Zögernd fügte sie hinzu: »Bei einigen stellte es sich heraus, daß sie nicht die nötige Substanzbeständigkeit hatten …«
    Er ärgerte sich über sich selbst, daß er sich nicht eher darüber klargeworden war. Man hatte ihn nicht ausgewählt. Es war nur eine Frage des Überlebens gewesen. »Dann wußten Sie also, was mit Schiemann geschehen konnte?«
    »Es hätte jedem von Ihnen zustoßen können, Mattern. Sie wußten, daß Sie ein großes Risiko eingegangen sind. Das haben wir Ihnen nicht verschwiegen.«
    Und

Weitere Kostenlose Bücher