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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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daß ihm die überirdischen Gestalten draußen kein Leid antun wollten und es ihm sogar gern bequemer gemacht hätten, wenn sie gekonnt hätten. Doch das machte es eher schlimmer als besser. Wenn es nur einen greifbaren Gegner gegeben hätte, den er hätte angreifen, auf den er mit Fäusten hätte einschlagen können … doch der einzige Gegner, den er erkennen konnte, war die monströse Gestalt, die sich im Spiegel seiner Kabine bewegte.
    Er stellte fest, daß er nicht mehr lachte; der Anfall war vorüber. Auch die Spannung, die draußen geherrscht hatte, war abgeklungen. Auf irgendeine Weise hatte er einen Test bestanden.
    In diesem Augenblick begannen die Xhindi durch die Hülle des Schiffes mit ihm zu sprechen und drängten ihn, nach draußen zu kommen. »Sie sind jetzt schon so weit gekommen«, sagten sie, »und die Zeit ist ein kostbarer und gefährlicher Schatz. Wir können es uns nicht erlauben, sie zu verschwenden, weder Sie noch wir.«
    Er antwortete nicht – konnte es nicht.
    Sie hätten ihn zwingen können, das Schiff zu verlassen, doch sie verhielten sich freundschaftlich – oder vielleicht auch nur klug. Sie lockten einfach und warteten. Nach einiger Zeit setzte er sich in Bewegung – so steif, als hätte er plötzlich ein Zahnrad an der Stelle seines Herzens. Er öffnete langsam die Luftschleuse und trat hinaus. Er betrat die dunkle polierte Oberfläche Ferrs. Doch kein Schauer des Triumphes oder der Erwartung überlief ihn. Da war einfach … nichts. Seine physischen Sinne waren in Ordnung. Er wußte, daß es weder Schwerkraft gab, noch daß sie ihm fehlte. Er wußte, daß es keine Atmosphäre gab – und er erkannte diese Feststellung an, nicht weil er die Zusicherung der Xhindi akzeptierte, daß er in diesem Kontinuum überhaupt nicht zu atmen brauchte, sondern weil es ihm egal war, ob er atmete oder nicht. Ihm war alles egal.
    »Kommen Sie«, sagten die Xhindi, und ihre Stimmen waren plötzlich hörbar. Er stellte fest, daß er sich bewegte, und es war wie in einem Alptraum, während er ihren Anweisungen folgte. Selbst die Xhindi mit ihrer monströsen Grazie und ihren musikalischen Stimmen bildeten einen logischen Teil des schwarzen Balletts, an dem er plötzlich teilnahm.
    Die Würdenträger Ferrs – eine phantastische Prozession in den mondbleichen Farben der Hölle – kamen ihm entgegen, um ihn zu begrüßen und ihn vor die Mbretersha zu führen. Sie glitzerte wunderbar auf ihrem Thron aus fremdartiger Materie – nach menschlichen Begriffen ein Monstrum, und doch zur gleichen Zeit eine große Dame, eine Königin. Sie beugte sich vor und berührte ihn mit ihrer Würde und Zuneigung.
    »Es tut mir sehr leid«, sagte sie, »daß so etwas geschehen konnte. Ich weiß, daß Sie sehr um Ihre Kameraden trauern, und ich wünschte, ich hätte diese Unterredung hinausschieben können. Doch ich muß Sie leider drängen, denn je länger Sie in dieser Welt bleiben, desto größer ist das Risiko für mein Volk.«
    Es schien ihm, als hätte er diese Stimme schon einmal irgendwann gehört, als hätte er diesen Geist bereits irgendwo einmal erfühlt. Hätte er nicht gewußt, daß sie die Mbretersha war, wäre er sicher gewesen, daß sie von Anfang an zu ihm gesprochen hatte, und daß sie eine der verlockenden Stimmen gewesen war, die ihn mit ihren Sirenengesängen betört hatten, wenn er ihr Universum durchquerte. Doch das war unmöglich, überlegte er müde. Sie war die Mbretersha, die Königin.
    Sie las seine Gedanken, und ihre Erscheinung veränderte sich zu einem warmen und freundlichen Ausdruck ihrer selbst; zu einem Lächeln. »Sie müssen lernen, Mattern, daß der Begriff des Herrschers sich in diesem Universum sehr von den Ihnen bekannten Begriffen unterscheidet. Hier ist eine Herrscherin eine Dienerin ihres Volkes, nicht die Herrin. Es ist ihre Verpflichtung, sich des Volkes anzunehmen, es zu beschützen, über es zu wachen – wie sie es für richtig hält. Sie darf keinen eigenen Stolz besitzen, sie darf nur auf ihr Volk stolz sein. Das Volk bedeutet ihr mehr als ihre eigenen Kinder.«
    Es war komisch, überlegte Mattern, daß es ihr dann so leicht fallen sollte, die Regeln ihres Universums zu durchbrechen. Eine Raumratte wie er – das war das eine; mehr war nicht zu erwarten. Doch eine Königin? Nun, da er langsam wieder zum Leben erwachte, begann er sich darüber zu wundern.
    Sie fuhr fort: »Unsere Föderation, wie die Ihre, ist eine künstliche Schöpfung. Ihre Gesetze sind kaum mehr als

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