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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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ihr weniger Verstand zugetraut hatte, als sie nun bewies.
    »Du hättest kaum fünfzehn, sechzehn Jahre auf mich warten können, wenn du mich richtig geliebt hättest. Aber du warst ja zufrieden mit den Dingen, wie sie waren, du und dein Außeirdischer! Du wolltest ja nichts weiter als von mir träumen! Du bist ein Narr gewesen, jemals zu mir zurückzukehren; du hättest bei deinen Träumen bleiben sollen!«
    Und wieder wußte er, daß sie recht hatte. Er fühlte sich sehr müde und leer, ähnlich wie er sich nach dem Tod von Schiemann und Balas gefühlt hatte, als ob überhaupt nichts mehr wichtig wäre. Er ließ sich nicht auf eine Diskussion ein.
    »Was würdest du tun, nachdem du mich verlassen hast, Lyddy?« fragte er leise.
    »Ich kann wieder« – sie schluckte – »meinen alten Beruf aufnehmen, schätze ich.«
    Alard stieß einen entsetzten Laut aus, und Mattern machte sich insgeheim klar, daß diese Lösung von vornherein unmöglich war. Zweifellos war er für sie verantwortlich, ebenso wie für Alard. Warum hatte er sich nur je nach einer Familie gesehnt?
    Und dann drang der Geist eines anderen in ihn ein, und plötzlich wußte er, was er tun mußte.
    »Alard«, sagte er. »Vorhin habe ich dir angeboten, etwas für dich zu tun. Ich hab's mir überlegt. Ich werde nichts für dich tun, nicht das geringste.«
    Alard richtete sich auf. »Das habe ich auch gar nicht erwartet. Selbst wenn du es gewollt hättest, würde ich doch nicht…«
    »Ich möchte, daß du etwas für mich tust«, unterbrach ihn Mattern.
    Alard erbleichte, errötete dann ärgerlich. »Wenn du dich irgendwie herausmogeln willst, ohne daß ich merke …«
    »Laß mich zu Ende reden, ehe du irgendwelche Schlüsse ziehst. Du hast gesagt, du liebst meine Frau …«
    Lyddy stöhnte. »Du weißt genau, daß er sich nur an dich heranmachen wollte …«
    »Das hätte er niemals getan«, sagte Mattern. »Nicht ein anständiger, aufrechter Junge wie Alard, wie sehr er mich auch haßt. Du liebst doch Lyddy wirklich, nicht wahr, Alard – wie du es vorhin gesagt hast?«
    Der Junge warf ihm einen erschreckten Blick zu. »Nur gewissermaßen«, sagte er hastig. »Ich wollte dich eifersüchtig machen. Ich sehe sie eher als eine Schwägerin an.«
    »Sie ist sehr schön«, erinnerte ihn Mattern. Und die Xhindi hatten wirklich gute Arbeit geleistet. Sie hatte sich nicht verändert; sie hatten sie für ihn bewahrt, wie sie vor sechzehn Jahren gewesen war. Wenn sie der Natur nur ihren Lauf gelassen hätten, dann wäre alles in Ordnung gewesen. Oder sie hätten ihren Körper vor dem Altwerden bewahren können, ohne auch ihren Geist in seiner Entwicklung zu unterbrechen. Oder hatten sie das gar nicht getan? Hatte ihr Geist die höchste Entwicklungsstufe, zu der er überhaupt fähig war, bereits erreicht?
    »Ein Mann, der sie zur Frau hat, kann sich sehr glücklich schätzen«, erklärte Mattern. »Du willst nicht, daß sie auf den alten Weg zurückkehrt, und sie will nicht bei mir bleiben.«
    »Ja, natürlich.« In der Stimme des Jungen klang Verzweiflung. »Aber sie ist nicht jung – ich meine, nicht jung genug für mich – obwohl sie natürlich jung aussieht«, fügte er mit einem wilden Blick in ihre Richtung hinzu. »Und sie ist sehr… sehr …«
    Mattern stand auf und legte die Hand auf die Schultern seines Bruders. »Wenn du ihr also wirklich so zugetan bist und tun würdest, worum ich dich bitte, dann würdest du mir einen großen Gefallen erweisen.«
    »Warum sollte ich dir einen Gefallen tun?« fragte Alard. Sein Blick wanderte unruhig von Mattern zu Lyddy und zurück, wie ein Tier, das sich plötzlich in einer Falle sieht.
    »Um zu beweisen, daß du der Bessere von uns beiden bist«, erwiderte Mattern. »Um glühende Kohlen auf meinem Haupt zu sammeln. Um zu beweisen, daß das schlechte Blut in der Familie nur in mir existiert.«
    Alard fragte nicht, was Mattern von ihm wollte. Er wußte es auch so.
    Mattern sprach es aus: »Ich möchte gern, daß du sie mit dir nimmst.«
    »Mitnehmen?« fragte Alard betäubt. »Wohin denn?«
    »Wohin sie will… auf die Erde oder nach Erytheia zurück, oder auf irgendeinen Planeten, den sie sich aussucht.«
    »Will sie denn überhaupt mit mir gehen?« fragte Alard herausfordernd. »Du mußt sie ja erst einmal fragen! Sie hat das Recht…«
    »Oh, natürlich werde ich mit dir gehen, Alard«, unterbrach ihn Lyddy strahlend. »Ich würde mit jedem gehen, nur um von hier fortzukommen, doch du bist mir besonders

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