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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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konnte.«
    »Ich habe immer angenommen, daß du inzwischen zu einem Mitglied einer richtigen Familie geworden wärst«, versuchte sich Mattern zu verteidigen. »Ich dachte, du gehörtest nun zu jemandem.« Er war fast selbst davon überzeugt, daß das der Wahrheit entsprach, doch irgendwo in seinem Kopf sagte eine leise Stimme: Du hast ihn im Stich gelassen.
    »Als ich sechzehn war, ebenso wie du damals, bin ich fortgelaufen, um nach dir zu suchen. Ich fand heraus, wohin du gegangen warst und bin dir gefolgt. Ich habe sogar eine Weile bei den Flluska zugebracht und mochte sie schließlich besser als meine eigenen Leute. Sie sagten, daß ich dich vielleicht im Hyperraum finden würde.«
    »Sie sind ein sehr weises Volk«, sagte Mattern.
    Alard hatte weniger Glück gehabt als sein Bruder. Keines der großen Sternenschiffe bot ihm einen Posten an. Aber es gab genügend unlizensierte Schiffe – Schmuggler, Piraten und Schlimmeres –, die jeden anheuerten, der sein Leben nicht allzu hoch einschätzte und den Mund zu halten wußte. Er hatte genügend Arbeit gefunden. Und als die Banditenschiffe, auf denen er fuhr, immer näher an die vornehmeren Sektoren herankamen, begann er von einem gewissen Len Mattern zu hören. Es dauerte lange, bis er glauben konnte, daß dieser Finanzkönig sein Bruder war, den er als armen Teufel wiederzufinden geglaubt hatte. Statt dessen war Len reich und brauchte nichts, was ihm der jüngere Mann geben konnte.
    In diesem Augenblick entschloß sich Alard zur Rache. Er mußte mehrere Jahre sparen, ehe er das Geld für die falschen Papiere zusammen hatte – und weitere Jahre, ehe er sich in Matterns Mannschaft einkaufen konnte. Doch schließlich hatte er sein Ziel erreicht.
    »Aber du bist jetzt beinahe ein Jahr bei mir gewesen«, wandte Mattern ein, »und du hast nichts unternommen, außer bei Lyddy gegen mich zu sprechen. Was hattest du vor?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Junge niedergeschlagen. »Ich habe oft daran gedacht, dich einfach umzubringen, doch damit hätte ich den einzigen Verwandten beseitigt, den ich noch hatte.«
    »Du hättest mir sagen können, wer du bist. Ich hätte etwas für dich getan.«
    Alards Augen flammten. »Ja, da bin ich sogar sicher! Du hättest mir Geld gegeben, um mir den Mund zu stopfen.«
    Len nahm sich eine Zigarette und hielt dem Jungen die Packung entgegen. Alard schüttelte ungeduldig den Kopf. Len zündete sich die Zigarette an. Die beiden Männer schwiegen.
    Lyddy schluchzte leise. »Du hast mich niemals wirklich geliebt«, wimmerte sie. »Du hast mich nur benutzt, um an Len heranzukommen.«
    Alard wandte den Blick von ihr ab, blickte kurz seinen Bruder an und sah dann zu Boden, ohne diese Andeutung abzuleugnen.
    Mattern stieß eine Rauchwolke aus. »In Ordnung, du hast also einen Groll gegen mich, aber was hattest du gegen sie? Wenn du sie benutzt hast, um an mich heranzukommen, dann hast du wohl keinen Grund, mir meine Taten vorzuwerfen. Vielleicht hat deine Pflegemutter recht gehabt; vielleicht gibt es wirklich schlechtes Blut in unserer Familie.«
    Der junge Raumfahrer schwieg noch immer.
    Lyddy hob den Kopf, und auf ihrem tränenverschmierten Gesicht zeigte sich Entschlossenheit. »Ich werde dich verlassen, Len! Ich kann nicht mehr mit einem Mann zusammenleben, der derart entsetzliche, böse unnatürliche Dinge tut…« Ihre Stimme erstarb, da ihr Wortschatz nicht für ihre Gefühle auszureichen schien. Arme Lyddy, dachte er.
    »Alles, was ich je getan habe, geschah um deinetwillen, Lyddy«, sagte er leise, doch ohne Hoffnung, daß sie ihn verstehen würde. »Nur weil ich arm war und mir deine Liebe nicht leisten konnte, bin ich in den Hyperraum gegangen.« Und er mußte hinzufügen: »Bedeutet es dir gar nichts, daß ich ein ganzes Universum aufs Spiel gesetzt habe, nur um dich zu erringen, und daß ich dir nun ganze Welten zu Füßen legen kann?«
    »Schieb die Schuld daran jetzt nicht mir in die Schuhe, Len Mattern!« sagte sie ärgerlich, und Tränen standen in ihren Augen. »Ich habe von niemandem verlangt, daß er so etwas für mich tut. Ich wollte nur ein nettes Heim und jemanden, der für mich sorgt und mich vielleicht liebt. Ich habe nie gewollt, daß jemand ein ganzes Universum meinetwegen in Gefahr bringt.« Ihre Stimme brach. »Niemand ist all das wert!«
    Er überlegte, daß sie recht hatte. Ein zu großes Geschenk kann schlimmer sein als ein zu kleines. Ihre Worte überstürzten sich; er war derart ernüchtert gewesen, daß er

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