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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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und stellte den Topf auf den Herd. Dann setzte er sich an den Tisch.
    Das Wesen war noch immer mit dem Aufstapeln der Münzen beschäftigt. Indem es die Hand über den Münzstapeln in die Luft hielt, versuchte es ihm jetzt zu zeigen, wie viele Münzen ihm noch fehlten. So viele Stapel, zeigte es, und jeder Stapel mußte so hoch sein.
    Mose erstarrte, den Löffel halb im Mund. Er mußte an die anderen Dollars denken, die er im Kochtopf unter den Dielenbrettern versteckt hatte.
    Und das konnte er nun wirklich nicht tun; die Dollars waren das einzige, was er hatte – außer dem Wesen da. Und er konnte sie unmöglich hergeben, damit ihn sein Besucher nun auch noch verließ.
    Er aß seine Haferflocken und trank zwei Tassen Kaffee, ohne daß er irgend etwas schmeckte. Und die ganze Zeit über zeigte ihm das Wesen, wie viele Münzen es noch brauchte.
    »Ich kann dir unmöglich helfen«, sagte der alte Mose. »Ich hab' alles getan, was möglich ist. Ich hab' dich im Wald gefunden und dir Wärme und Schutz gegeben. Ich hab' dir helfen wollen, und als das nicht ging, hast du wenigstens einen ordentlichen Platz zum Sterben gehabt. Ich hab' dich begraben und dich vor neugierigen Leuten beschützt, und ich hab' dich nicht ausgerissen, als du wieder gewachsen bist. Du kannst doch unmöglich erwarten, daß das endlos so weiter geht!«
    Aber es nützte nichts. Das Wesen hörte ihn nicht, und seine Worte konnten nicht einmal ihn selbst überzeugen.
    Er stand auf und ging ins Wohnzimmer, und das Wesen folgte ihm. Er lockerte die Dielen und nahm den Kochtopf heraus, und als das Wesen sah, was sich darin befand, breitete es überglücklich die Arme aus.
    Sie schleppten das Geld in den Schuppen, und Mose schürte die Glut in der Esse, setzte den Topf aufs Feuer und begann das schwer ersparte Geld einzuschmelzen.
    Das Wesen holte den ›Korb‹ aus seinem Vogelkäfig und setzte ihn neben der Esse ab und goß das geschmolzene Silber vorsichtig hierhin und dorthin in den Korb, wobei es dem erkaltenden Guß mit vorsichtigen Hammerschlägen letzten Schliff gab.
    Es dauerte sehr lange, denn die Arbeit erforderte anscheinend größte Genauigkeit, aber schließlich war sie getan, und das Silber war fast verbraucht. Das Wesen schaffte den Korb wieder in den Käfig und befestigte ihn sorgsam.
    Es war inzwischen Abend geworden, und Mose mußte sich um seine Farm kümmern. Er erwartete fast, das Wesen nicht mehr vorzufinden, wenn er zurückkam. Und er versuchte, auf seinen Besucher ärgerlich zu sein, denn dieser hatte doch seine Hilfe ohne Gegenleistung entgegengenommen und hatte sich, soweit er es beurteilen konnte, nicht einmal bedankt. Aber es gelang ihm nicht recht, sich in ärgerliche Stimmung zu versetzen.
    Das Wesen wartete auf ihn, als er mit zwei vollen Milcheimern von der Weide zurückkehrte. Es folgte ihm ins Haus und stand ein wenig verloren herum, und er versuchte sich mit ihm zu unterhalten. Aber eigentlich stand ihm nicht der Sinn nach viel Reden. Er brachte den Gedanken nicht aus dem Kopf, daß das Ding ihn jetzt verlassen würde, und die Freude an seiner Gegenwart ging im Schrecken der vor ihm liegenden Einsamkeit unter.
    Denn jetzt hatte er nicht einmal mehr sein Geld, um sich der Einsamkeit zu erwehren.
    In dieser Nacht gingen ihm seltsame Gedanken durch den Kopf – der Gedanke an eine größere Einsamkeit, als er jemals auf seiner Farm erleben würde, an die entsetzliche, vernichtende Einsamkeit der Leere zwischen den Sternen, an die Einsamkeit einer Suche nach etwas, das seltsam nebelhaft war, das man jedoch unbedingt finden mußte.
    Es war seltsam, daß er an solche Dingen denken mußte, und ganz plötzlich wußte er, daß es nicht seine eigenen Gedanken waren, sondern die des Wesens, das hier bei ihm im Zimmer war.
    Er versuchte sich aufzurichten und kämpfte gleichzeitig dagegen an. Er hob den Kopf, ließ ihn aufs Kissen zurückfallen und war bald darauf eingeschlafen.
    Nach dem Frühstück am nächsten Morgen begaben sich die beiden in den Schuppen und zogen den Vogelkäfig ins Freie. Da stand es nun, das seltsame Ding, im kühlen Licht des Morgens.
    Das Wesen näherte sich der Vorrichtung und begann sich zwischen zwei Stangen hindurchzuschieben, doch auf halbem Wege hielt es inne und kam zu Mose zurück.
    »Auf Wiedersehen, Freund«, sagte der alte Mann. »Du wirst mir fehlen.«
    Und in seinen Augen war ein seltsames Brennen.
    Der andere streckte ihm zum Abschied die Hand entgegen, und Mose nahm sie, und da war etwas

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