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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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gebrauchte, der aber auch keine Zeit vertrödelte. Er kam sofort zum Thema.
    »Ich habe gehört«, sagte er, »Sie hätten im Wald etwas gefunden.«
    »Stimmt«, erwiderte Mose.
    »Ich habe gehört, es wäre Ihnen gestorben.«
    »Sie haben richtig gehört, Sheriff.«
    »Ich würd's gern mal sehen, Mose.«
    »Nicht mehr möglich. Hab's begraben. Und ich sag' nicht, wo.«
    »Mose«, sagte der Sheriff, »ich möchte Ihnen keine Schwierigkeiten machen, aber Sie haben da etwas Ungesetzliches getan. Sie können nicht jemand im Wald finden und ihn einfach begraben, wenn er Ihnen unter den Händen stirbt.«
    »Haben Sie mit Doc Benson gesprochen?«
    Der Sheriff nickte. »Er sagt, so etwas hätte er noch nie gesehen. Er sagt, es sei kein Mensch …«
    »Na dann«, sagte Mose, »ich schätze, damit geht die Sache für Sie in Ordnung, Sheriff. Wenn es kein Mensch war, kann also auch kein Verbrechen gegen eine Person stattgefunden haben. Und wenn es niemand gehört hat, liegt auch kein Diebstahl oder so vor. Es hat sich doch niemand gemeldet und auf das Ding Anspruch erhoben, oder?«
    Der Sheriff rieb sich am Kinn. »Nein, allerdings nicht. Vielleicht haben Sie recht. Wo haben Sie eigentlich Jura studiert, Mose?«
    »Hab' ich gar nicht. Ich hab' nie was studiert. Ist eben Köpfchen.«
    »Doc sagte noch, daß die Leute von der Universität es vielleicht sehen wollten.«
    »Ich werde Ihnen mal was sagen, Sheriff«, erwiderte Mose. »Dieses Ding ist von irgendwoher gekommen und ist gestorben. Ich weiß nicht, woher es kam und was es überhaupt war, und ich habe keine Lust, andere daran herumraten zu lassen. Für mich war es ein lebendiges Wesen, das dringend Hilfe brauchte. Es lebte und hatte seine Würde und verdient auch im Tod meinen Respekt. Ihr alle habt ihm ein ordentliches Begräbnis verweigert, und da hab' ich eben getan, was ich konnte. Und damit hat sich's!«
    »Schon gut, Mose«, sagte der Sheriff beruhigend. »Wenn Sie es nicht anders haben wollen.«
    Er wandte sich um und stapfte zu seinem Wagen. Mose stand neben der alten Bess, die noch an den Pflug geschirrt war, und beobachtete seine Abfahrt. Er fuhr ziemlich heftig an, als ob er ärgerlich sei.
    Mose stellte den Pflug beiseite und führte das Pferd auf die Weide zurück, und dann war es bereits wieder Zeit für die üblichen Arbeiten.
    Anschließend bereitete er sich das Abendbrot und setzte sich neben den Herd und lauschte auf das Ticken der Uhr, das in der Stille des Hauses doppelt laut klang, und auf das Knistern des Feuers.
    Und die ganze Nacht über war es sehr einsam im Haus.
    Am nächsten Nachmittag, als er gerade das Maisfeld pflügte, näherte sich ihm ein Reporter, ging neben ihm in der Furche und unterhielt sich mit ihm. Mose mochte den Mann nicht. Er war ziemlich zudringlich und stellte einige seltsame Fragen. Mose hielt sich zurück und sagte nicht viel.
    Einige Tage später kam ein Mann von der Universität und zeigte Mose den Bericht, den der Reporter veröffentlicht hatte. Darin machte er sich über den alten Mann lustig.
    »Es tut mir leid«, sagte der Professor, »aber diese Zeitungsleute sind eben unberechenbar. Ich würde mir an Ihrer Stelle keine Sorgen um solche Schreibereien machen.«
    »Mach' ich mir auch nicht«, erwiderte Mose.
    Der Mann von der Universität stellte eine Menge Fragen und bemühte sich, Mose die Bedeutung seines Fundes vor Augen zu führen, und betonte, daß er das Wesen unbedingt sehen müsse.
    Aber Mose schüttelte nur den Kopf. »Es hat jetzt seinen Frieden«, sagte er, »und ich werde es nicht mehr stören.«
    Der Mann blieb höflich bis zum Schluß, konnte seinen Ärger jedoch nicht verhehlen.
    In den nächsten Tagen kamen immer wieder Leute vorbei, die sich neugierig nach dem Findling erkundigten, und es ließen sich sogar einige Nachbarn sehen, die Mose seit Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Aber er blieb kurzangebunden, so daß die Besucher bald wieder ausblieben.
    Nun arbeitete er wieder ungestört auf der Farm, und es war einsam im Haus.
    Wieder überlegte er, ob er sich nicht einen Hund anschaffen sollte, aber als er an Towser dachte, brachte er es einfach nicht fertig.
    Eines Tages, bei der Gartenarbeit, stieß er auf die Pflanze, die auf dem Grab aus der Erde lugte. Es war ein seltsam aussehendes Gewächs, und im ersten Impuls hätte er es beinahe ausgerissen.
    Aber er hielt sich zurück, denn die Pflanze war zu seltsam. Sie gehörte einer Gattung an, die er noch nicht kannte, und er entschloß

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