Heyne Galaxy 10
dieser Stupser ins Neuro-Zentrum – das mochte ihm für heute genügen.
Ich, nahm die Beine in die Hand und raste los. Aber ich war ziemlich angeschlagen. Meine Balance- und Koordinationszentren klickten wie Kastagnetten, und ich schabte mehrmals an der Wand entlang. Schließlich erreichte ich den Langsamsteig, taumelte ein wenig herum und winkte mir mit dem gesunden Arm ein Taxi heran, das soeben einen Fahrgast entließ. Der Fahrer streckte den Arm aus, packte mich an der Schulter und beförderte mich in seinen Wagen. Diese Burschen sind zwar an ihren Sitz gefesselt und haben keine Beine, aber ihre Arme verstehen sie zu gebrauchen – das muß man ihnen lassen.
»Sie sehen aus, als hätten Sie Kummer, Mann.« Er musterte mich in seinem Rückspiegel. »Was ist los mit Ihnen? Sind Sie irgendwo vom Dach gefallen?«
»So etwas Ähnliches. Bringen Sie mich schnell zum Banshire-Gebäude, ja?«
»Natürlich, Mister. Aber an Ihrer Stelle würde ich den Servo so schnell wie möglich in die Werkstatt bringen.«
»Später. Jetzt los.«
»Ich hab' schon anderthalb Mach drauf.«
»Okay, okay. Wir wollen keine Zeit verschwenden.«
Darauf murmelte er nur noch vor sich hin, während ich den verbogenen Deckel von den Kontrollen entfernte und meine Stromkreise wieder ins Gleichgewicht zu bringen versuchte. Es gelang mir, mein Sehvermögen etwas zu verbessern und die Beine so unter Kontrolle zu bringen, daß ich ohne Hilfe aussteigen konnte, als das Heli-Taxi auf dem Dach aufsetzte.
»Fünf Kreds!« knurrte der Fahrer, und ich bezahlte.
»Warten Sie bitte ein paar Minuten«, sagte ich. »Ich bin gleich zurück.«
»Tun Sie mir einen Gefallen, Mister! Gehen Sie zur Konkurrenz!« Und mit diesen Worten stellte er das Taxameter auf FREI und verschwand in einem heftigen Windstoß seiner Rotoren. Ich spuckte aus und trat durch die Tür mit dem großen goldenen B.
Gus, der Pförtner, kam aus seinem kleinen Käfig hervor. Der Admiralshut saß ihm schief auf dem Kopf, und er hatte bereits den Arm gehoben, um mich aus dem Haus zu weisen. Aber ich klärte ihn schnell auf.
»Ich bin's, Barney Ramm. Ich komme inkognito, um meinen Fans aus dem Weg zu gehen.«
»Ach, Mr. Ramm? Scheint fast, als wär's schon zu spät für diese Vorsichtsmaßnahme. Ganz schön hin, Ihr Arcaro.« Und er zeigte mir eine Reihe Zähne, die einem Muli alle Ehre gemacht hätten. Ich sah mich außerstande, ihm etwas darauf zu erwidern, und ging an ihm vorbei ins Haus.
Mein Appartement war vielleicht nicht das gemütlichste im Banshire-Gebäude, aber es war mit allem versehen, was ich brauchte. Meine Servo-Mechanik konnte sich sehen lassen und war in technischer Hinsicht durchaus mit den modernen Automatiken zu vergleichen. Ich schaffte es gerade noch, an den Apparat zu hüpfen und den Arcaro mit offener Nackenplatte ins Gestell zu schieben, so daß die Kontakte die Transferscheibe berührten.
Ein kurzer Druck auf den Riegel – und ich saß fest, für die Übertragung bereit. Ich wählte den Crockett, der mir schwer genug schien, um es mit dem Sullivan aufzunehmen. Außerdem war er leicht zu manövrieren, so daß ich mich völlig auf meine Umgebung konzentrieren konnte. Es war nicht gerade ein Kinderspiel, in meinem Zustand den Servo zu wechseln, aber schließlich gelang es mir, die richtige Kode-Nummer einzutippen und den Transferhebel zu betätigen.
Bis heute habe ich mich noch nicht an das Gefühl gewöhnen können, das einen durchrieselt, wenn der Hochfrequenz-Raster die gespeicherten Daten von einer Kontroll-Matrix auf die andere überträgt und sie sodann mit dem Organo-Gehirn in der Verwahrung verbindet. Es ist, als tauchte man in eine eiskalte Dunkelheit und drehte sich gleichzeitig rasend im Kreis. Dem Bewußtsein werden in Sekundenbruchteilen unzählige Daten zugeführt und wieder genommen; Daten, die aufblitzen und in rasendem Flug wieder vergehen. Ich war der Arcaro, in seinem Gestell verriegelt. Gleichzeitig war ich bereits der Crockett, dessen Gestell sich noch im Wandschrank befand. Und trotz allem spürte ich noch die Schädelkontakte und Nährleitungen und die Unterlage, auf der mein Organo-Körper in den Gewölben der Verwahrung ruhte. Doch im nächsten Augenblick waren diese Eindrücke wieder verwischt, und ich betätigte die Entriegelung.
Ich trat aus dem Wandschrank und fühlte mich unbeschreiblich.
Der Arcaro, der schlaff in seinem Gestell baumelte, machte mit den verrutschten falschen Augenbrauen, mit seiner aus der Form geratenen
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