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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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ich gehäutet und in heißem Fett geschmort worden. Mein Atem schmerzte in der Kehle wie eine brennende Fackel, und um mich dröhnte das Schreien der Menge wie eine gewaltige Meereswoge, die über einen versinkenden Kontinent zusammenschlägt.
    Ich wich zurück, und er folgte mir. Ich versuchte mir darüber klarzuwerden, wieviel Zeit ich noch hatte, aber ich konnte mir keinen Begriff davon machen, wie lange wir schon kämpften. Mir fehlte das Zeitgerät, das bei jedem Kampfservo unter dem linken Ohr tickte und mir zu genauer Orientierung verhalf.
    Inzwischen hatte der Atlas mitbekommen, was mit mir nicht stimmte, denn er griff nach seinem dekorativen Messer. In einem Kampf gegen einen Servo war diese Waffe ziemlich nutzlos, aber sie war sehr wohl dazu geeignet, einem Organo-Körper den Garaus zu machen.
    In diesem Augenblick stieß mein Fuß gegen die Begrenzung der Betonarena, und ich stürzte rücklings in den Sand.
    Der Atlas folgte mir. Ich warf mich gerade noch rechtzeitig zur Seite; die Klinge fuhr direkt neben meinem Kopf in den Sand.
    »Das wär's, Ramm«, sagte der Atlas und holte aus. Ich versuchte, meinen Morgenstern abwehrend hochzuhalten, aber er war zu schwer. Ich ließ ihn los. Inzwischen hatte sich eine ziemliche Staubwolke gebildet. Undeutlich konnte ich erkennen, daß sich der Atlas an seinen Kontrollen zu schaffen machte. Seine Augen tränten, die Feuchtigkeit rann ihm über das Gesicht. Er mochte den Staub ebensowenig wie ich. Vielleicht sogar noch weniger…
    Mir kam ein Gedanke… Es war nicht gerade die fairste Art und Weise, einen Gegner auszuschalten, aber besser als gar nichts.
    Der mit einer Schleife befestigte Morgenstern baumelte mir am Handgelenk. Ich machte die kleine Schleife los und warf die Keule; sie prallte am Knie meines Gegners ab. Unterdessen bückte ich mich blitzschnell und schaufelte ihm eine Handvoll Sand direkt ins Gesicht.
    Die Wirkung war verblüffend. Seine Augen verwandelten sich augenblicklich in kleine Schlammlöcher. Ich trat zur Seite, und er wanderte blind an mir vorbei, während er wild mit seiner Rute herumfuchtelte. Ich trat hinter ihn und ließ noch eine Handvoll Sand in seinem Halsgelenk verschwinden. Das Knirschen, als er sich zu mir umwandte, war deutlich zu hören.
    »Ramm, du verdammter kleiner…« Ich nahm Maß und landete einen Schlag in seinem Stimmkasten. Er wich zurück, wobei er verzweifelt Luft ansaugte, um seine Leitungen freizuhalten, gleichzeitig spuckte er Sand wie ein Vulkan – aber ich wußte, daß ich ihn erledigt hatte. Die Mundhöhle ist bei fast allen Servo-Modellen die wichtigste Schmieröffnung. Inzwischen hatte er genügend Sand im Getriebe, um bald außer Gefecht zu sein. Sicherheitshalber, und weil er den Mund so schön geöffnet hatte, schaufelte ich ihm noch etwas Sand hinein.
    Er blieb stehen, während seine Knie zusammenknickten, und konzentrierte sich auf sein Problem. Das gab mir die Möglichkeit, die Hand auszustrecken und einfach seinen Hauptschalter umzulegen.
    Er erstarrte. Ich wartete noch eine halbe Minute, damit sich der Staub legte. Inzwischen sank das Schreien der Menge zu einem verwirrten Geräusch herab, das sich wie das Summen eines Bienenschwarmes anhörte, der seinen Honig vermißt.
    Dann hob ich den Arm, legte einen Finger gegen seine Brust und schubste ihn ganz leicht an. Er schwankte und begann zuerst langsam, dann immer schneller zu fallen, bis er wie ein Laternenpfahl zu Boden bumste. Wie man mir später sagte, war die Erschütterung noch drüben in den Universitätsquartieren zu spüren.
    Auf Wirkung bedacht, wartete ich zehn Sekunden, ehe ich ihm den Fuß auf die Brust setzte.
    7
    »Ich hab's einfach nicht mehr geschafft!« japste Gullly Fishbein, als hätte ihn jemand in einen Topf mit Sirup geworfen; so klang es jedenfalls. Ich öffnete langsam den Mund, um mich zu beschweren, doch es war nur ein undefinierbares Geräusch zu vernehmen.
    »Er wacht auf!« kreischte Gully. Ich wollte ihm widersprechen, aber das war mir doch zu anstrengend.
    »Barney, ich hab' nach dir gesucht, ehrlich, aber du warst schon im Ring!« Gullys Stimme klang empört. »Junge, du hättest doch wissen müssen, ich würde es niemals zulassen, daß sie dich so hernehmen!«
    »Machen Sie sich wegen Ramm keine Sorgen«, sagte eine Stimme neben Gully. »Junge, das ist die Story des Jahrhunderts! Wollen Sie, wenn Sie hier aus der Werkstatt – ich meine, aus dem Krankenhaus kommen, wieder im Organo gegen einen Servo antreten? Wie hat es

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