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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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bunten Kostümen wie lächelnde Puppen von ihren Managern durch die Menge geführt wurden. Der Torhüter streckte den Arm aus, um mich aufzuhalten.
    »Ich bin's, Harley. Barney Ramm!« sagte ich. In unmittelbarer Nähe standen einige bewaffnete Polizisten und beobachteten träge die Menschenmenge. »Laß mich 'rein. Ich bin spät dran.«
    »Wie? Barney …?«
    »Leise. Es soll eine Überraschung werden.«
    »Wo hast du denn das Ding her? Von einem Gebrauchtwarenhändler?« Er musterte mich wie ein Fleischbeschauer, der soeben eine wurmstichige Speckschwarte entdeckt hatte. »Was soll das werden, ein Gag?«
    »Es ist eine lange Geschichte. Ich erzähl sie dir mal. Im Augenblick möchte ich dich nur um einen Behelfsausweis bitten. Hab' meinen alten in der anderen Hose vergessen.«
    »Ihr Burschen seid doch alle gleich!« knurrte er, stellte mir jedoch den Passierschein aus.
    »Wo ist Lou Mitch?« fragte ich.
    »Versuch's mal im Registrationsbüro.«
    Ich drängte mich durch die Menschenmenge, die aus Wiege-Leuten, Hilfskräften und Arena-Offiziellen bestand und entdeckte schließlich den Starter, der sich mit einigen Trainern unterhielt. Ich trat hinter ihn und nahm ihn am Arm.
    »Ich bin's, Mitch. Barney Ramm. Hör mal, wo ist Gully? Ich brauche…«
    »Ramm, alter Trödler, wo hast du nur gesteckt? Und wo hast du diesen entsetzlichen Körper her? Wofür hältst du dich eigentlich, daß du einfach das Schau-Wiegen schwänzt? Du gehst augenblicklich nach unten und ziehst dich um! Du hast zwanzig Minuten, und wenn du nur eine Minute zu spät kommst, werde ich dafür sorgen, daß du in der Branche keinen Boden mehr unter die Füße bekommst!«
    »Was, ich…? Moment mal, Lou. Ich habe nicht die Absicht, in meinem Zustand in den Ring zu steigen. Ich bin nur gekommen …«
    »Oho, eine kleine Erpressung! Du willst wohl mehr Geld, was? Das kannst du mit deinem Veranstalter abmachen. Ich weiß nur, daß du einen Vertrag hast und ich dich in genau neunzehn Minuten angesetzt habe.«
    Ich wollte langsam den Rückzug antreten und schüttelte den Kopf. »Lou, du hast mich falsch verstanden…«
    Er wandte sich an einige Trainer, die das Gespräch verfolgt hatten, und sagte: »Bringt ihn 'runter und zieht ihm sein Zeug an. Aber schnell.«
    Ich wehrte mich, so gut ich konnte, aber es war vergeblich. Zehn Minuten später stand ich in voller Rüstung zum Kampf bereit. Man hatte Knoten in die Bänder machen und mir einige Lagen der neuesten Rennzeitung unter den Helm packen müssen, damit ich überhaupt etwas sehen kannte.
    Ich lauschte auf den Mob in den Rängen, der nach seinem nächsten Opfer schrie.
    Nach mir.
    6
    Man kann über die Senisitivität eines guten Servos sagen, was man will; es geht nachts über die Sensitivität eines Organo-Körpers, wenn man wirklich in Schwierigkeiten ist.
    Mein Herz klopfte so heftig, daß ich glaubte, die Meisterschaftsmedaille müßte mir auf der Brust herumhüpfen. Mein Mund war so trocken wie eine Sandwüste im Sommer. Vorübergehend dachte ich daran, mir über den Zaun einen unrühmlichen Abgang zu verschaffen, aber da draußen gab es eine Menge Polizisten, die mich liebend gern in die Fingier bekommen hätten. Abgesehen davon hatte ich bereits einen Morgenstern in der rechten Hand und ein Kampfnetz in der Linken; und überhaupt war ich ja Barney Ramm, der Meister.
    Ich selbst hatte immer den Standpunkt vertreten, daß es allein auf den Mann ankam und nicht auf die Ausstattung seines Servos. Heute abend nun hatte ich die unvermutete Chance, meine Ansicht unter Beweis zu stellen. Aber konnte ich das überhaupt eine Chance nennen? Der Kampf zwischen einem Organo und einem Kampfservo war nicht gerade eine gleichwertige Partie.
    Zum Teufel mit den Sorgen – wann war ein Kampf schon jemals völlig gleichwertig? Der gesamte Kampfsport wurde von vom bis hinten gemanagt, und dabei hatte auch J. J. Malone seine Hände mit im Spiel. Bisher hatte mir noch niemand fürs Verlieren Geld angeboten, aber ich hatte schon mehrmals einen Kampf in die Länge gezogen, um den Zuschauern für ihren Eintritt auch etwas zu bieten. Sie waren schließlich gekommen, um zwei Maschinen zu sehen, die sich im hellen Scheinwerferlicht der Arena gegenseitig in Stücke schlugen, und dabei war ein schneller Sieg von vornherein tabu. Naja, den Zuschauern stand heute abend eine kleine Sensation bevor, falls ich getroffen wurde. Sie waren bestimmt nicht darauf gefaßt, daß in meinem Körper etwas anderes floß als farblose

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