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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Ding?« bellte er.
    »Nein – ich hab's leider nicht geschafft! Mußte meinen kleinen Bruder schicken.«
    »Was ist los, hast du die Marke gewechselt? Siehst aus, als hättest du dich mit Restbeständen ausgestattet.« Elegant wich er meinem direkten Hieb aus und schlug mit seiner Rute zu, der mein Neuro-Zentrum zum Opfer gefallen wäre, wenn er es getroffen hätte.
    »Ist ein neues Geheimmodell, das wir in dieser Verkleidung ausprobieren«, vertraute ich ihm an.
    Er machte eine schnelle Bewegung, und eine lange, schmale Rute, die meiner Aufmerksamkeit bisher entgegen war, schnellte hervor und klatschte gegen meinen Brustkasten. Ich erstarrte. Er hatte mich. Es war vorbei. Ein gut geführter Schlag mit einer Magnetrute vermochte jede Servo-Steuerung durcheinanderzubringen – und er hatte so gut getroffen wie es überhaupt möglich war.
    Aber nichts geschah. Außer einem angenehmen Kitzeln verspürte ich nichts.
    Und dann wußte ich plötzlich, was mich gerettet hatte – ich trug ja gar keinen Servo! Ein Organo-Körper ist gegen Magnete unempfindlich.
    Der Atlas schien ebenso verwirrt zu sein wie ich, doch er brauchte etwa eine halbe Sekunde länger, um sich wieder zu fassen. Das hätte mir fast genügt. Ich versetzte ihm einen Schlag gegen die Hüfte, daß er fast gestürzt wäre, als er ausweichen wollte. Er versuchte es noch einmal mit der Magnetrute, und ich ließ ihn ruhig gewähren; ebensogut hätte er mich mit einem Grashalm kitzeln können. Diesmal brachte ich mein Netz in Vorlage, erwischte seinen linken Ann und faßte sofort mit dem Morgenstern nach. Der Schlag brachte ihn aus dem Gleichgewicht, doch er konnte sich im letzten Augenblick auf den Beinen halten und sich aus dem Netz befreien.
    »Was hast du für einen Schutz, Ramm?« fragte er, während er sich die Magnetrute fragend vor das Gesicht hielt. Dann schüttelte er den Kopf und unternahm einen letzten Versuch. Ich ließ ihn meine Deckung unterlaufen, und die lange schmale Metallrute glitt an meinem Körper entlang, als wollte er sie an mir abwischen. Während er noch mit dem Schlag beschäftigt war, ließ ich das Netz fallen, packte den Morgenstern mit beiden Händen, schwang ihn in flachem Bogen herum und landete einen Volltreffer an einer Stelle, die in der Regel besonders empfindlich ist – genau am Hüftgelenk des linken Beines.
    Das Knirschen des Gelenks war deutlich zu hören. Er versuchte sich auf seinem funktionsfähigen Bein herumzudrehen, taumelte und hielt sich im letzten Augenblick aufrecht. Er fluchte. Ich unternahm einen neuen Angriff, wobei plötzlich die Elektro-Rute, die ich ganz vergessen hatte, rasend schnell auf mich zukam. Ich hatte mich zu sehr auf seine Magnetspielereien konzentriert. Ich versuchte dem Schlag durch eine Rechtsdrehung zu entgehen, doch plötzlich war der Himmel von blitzendem blauem Licht erfüllt. Etwas traf mich am Kopf, und ich schlug langsame Purzelbäume in hübschen purpurfarbenen Wolken und versuchte mir verzweifelt darüber klarzuwerden, wo unten war. Dann traf mich der Schmerz. Einige Sekunden lang kratzte ich mir verzweifelt die Brust und suchte nach den Schalthebeln, die mich von der Qual erlöst hätten, aber diese Hebel gab es nicht. Und dann drehte ich durch.
    Es war, als ob mich plötzlich nichts mehr aufhalten konnte. Der Atlas war mein Angriffsziel, und mein ganzes Wollen war darauf gerichtet, dieses Ziel zu erreichen. Wäre mir ein Berg im Weg gewesen, hätte ich ihn sicherlich zur Seite geräumt, und im Vergleich zu mir wäre ein angreifender Elefant nur ein kleines Übel gewesen. Ich konnte sogar ohne Hilfe aufstehen. Oder etwa nicht? Ich versuchte es jedenfalls.
    Auf einmal hatte ich wieder festen Boden unter Händen und
Füßen und schüttelte den Kopf, um die seltsamen Nebel zu verscheuchen. Der Atlas war damit beschäftigt, sich wieder auf sein gesundes Bein zu stellen, während ich noch eine Zeitlang auf
allen vieren ausruhen mußte. Er beugte sich vor, um das beschädigte Hüftgelenk mit dem Notaggregat zu versorgen und
kam schließlich in meine Richtung gehüpft, daß der Boden erzitterte. Eine innere Stimme flüsterte mir zu, daß es klüger war,
jetzt zu warten.
    Er hielt inne, schwang die elektrische Rute … In diesem Augenblick rollte ich mich zur Seite, packte sein intaktes Bein und warf mich mit aller Kraft dagegen. Doch das genügte nicht. Er machte einen Satz rückwärts, schlug mit der Rute zu, verfehlte mich; inzwischen war ich auf den Beinen und fühlte mich, als wäre

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