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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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abend den Beton dafür ausgießen und die Münzen einsetzen«, sagte er. »Leider habe ich nicht genügend Silberdollar für den Rand.«
    Lou deutete auf seine blitzende Garageneinfahrt. »Such dir heraus, was du brauchst«, sagte er.
    »Besten Dank.«
    »Ich habe zwanzig Eier übrig«, sagte Lou. »Hast du Verwendung dafür?« Lous Schwiegervater hatte eine Hühnerfarm.
    »Sicher«, erwiderte Jim. »Aber ich wüßte nicht, was ich im Augenblick dagegen eintauschen könnte. Mit Kleidung bist du ja inzwischen versorgt.« Jim war der Inhaber von Waterfords einzigem Herrenbekleidungsgeschäft.
    »Ja, ich bin eingedeckt. Aber Susie wird langsam eifersüchtig. Schade, daß du keine Frauenabteilung hast.«
    »Vielleicht kann ich mit den Gebrüdern Keegan in Parrish einen kleinen Tausch vereinbaren. Welche Größe hat Susie?«
    Susie hatte die Omeletten fertig, als er ins Haus zurückkehrte. Sie studierte gerade ihr Kochbuch. »Wir könnten ein kleines Souffle zum Abendessen machen«, sagte sie. »Kostet aber eine Menge Eier.«
    »Klingt entsetzlich«, sagte Lou. »Kannst du das Ganze nicht ein bißchen verändern?«
    »Da ist noch ein Stück Käse im Eisschrank. Und dann habe ich von Mrs. Loucia noch …«
    »Ich will Maisflocken!« brüllte Georgie, ihr Jüngster.
    »Du ißt jetzt brav die Eier«, sagte Susie. »Ich habe die Maisflocken für deinen Geburtstag aufgehoben.«
    »Aber ich hasse Eier!« sagte Georgie.
    Lou, der seinen Sohn durchaus verstehen konnte, erhob sich und verließ das Haus. Susie lief ihm nach. »Du hast dein Mittagessen vergessen!« rief sie und gab ihm sechs hartgekochte Eier.
    In der Stadt freundete sich Lou mit einem Bäckergesellen an und tauschte drei Eier gegen einen Laib Brot.
    Um drei Uhr am nächsten Morgen wachte Lou plötzlich auf. Seltsame Geräusche erfüllten die Nacht. Er blieb regungslos in der Dunkelheit liegen, bis es wieder ruhig geworden war, dann zog er seinen Bademantel über und trat vor die Tür. Der Rasen schien mit Tischtennisbällen übersät zu sein. Die kleinen Kugeln fühlten sich wie Gummibälle an. Lou kehrte kopfschüttelnd ins Schlafzimmer zurück.
    Am nächsten Morgen erhob er sich noch vor Susie, ging nach draußen und warf eines der runden Dinger gegen die Steintreppe. Aber anstatt abzuprallen, zerbrach das Gebilde und verspritzte eine weiß-rote Flüssigkeit. In den wenigen Stunden seit ihrem Abwurf hatten sich die kleinen Bälle verhärtet und eine Art Eierschale gebildet.
    Lou gefiel das ganz und gar nicht. Für eine auf Eiern aufgebaute Wirtschaft hatte er seit kurzem absolut kein Verständnis.
    Er sammelte einige der kleinen Kugeln auf und brachte sie in die Küche, wo er sie aufbrach und in einer kleinen Pfanne briet. Augenblicklich erfüllte ein höchst angenehmer Duft das ganze Haus. Gebraten waren sie so fest wie eine geröstete Käseschnitte, in getoasteter Form erinnerten sie an Hummerfleisch. Lou kostete vorsichtig; dann aß er mit Heißhunger.
    Die Mitglieder des Knitterklubs von Waterford, denen Lou von seiner Entdeckung berichtete, nahmen sich des vom Himmel gefallenen Hummerfleisches mit derselben Begeisterung an wie vor einigen Tagen des überraschenden Geldsegens, und bald lebte das ganze Land von kostenlosen, proteingeladenen Mahlzeiten. Einige der Feinschmecker verstiegen sich sogar zu der Behauptung, die Himmelsnahrung schmeckte wie Tintenfischfleisch.
    Das sollte sich als eine wahrhaft prophetische Feststellung erweisen, denn die fremdartigen Eier waren nicht nur als Nahrung gedacht. Wenn man sie in Ruhe ließ, entschlüpften ihnen nach kurzer Zeit kleine Wesen, die genauso aussahen wie der Mann aus dem Innenministerium sie beschrieben hatte. Sie hatten Tentakel und hellrote Gesichter.
    Die Frage, ob die Wesen nach ihrem Ausschlüpfen noch genießbar waren, blieb unbeantwortet, denn sie ließen sich einfach nicht mehr fangen. Auf ihren acht Beinen bewegten sie sich sehr schnell und entzogen sich jedem Zugriff. Im übrigen warfen die Fremden jeden Morgen um genau drei Uhr weitere Eier ab, so daß die Menschen bald lernen mußten, die neuen von den alten zu unterschieden. Kleine weiße Flecken deutete darauf hin, daß man ein frisches und genießbares Ei vor sich hatte; wenn die Punktierung allerdings verblaßte, stand das Tentakelwesen kurz vor dem Ausschlüpfen.
    Als die Achtfüßler zu wachsen begannen – und das taten sie sehr schnell! –, entsandte die Regierung Truppen zur Abriegelung Waterfords. Aber diese Maßnahme hatte keine rechte

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