Heyne Galaxy 11
andere Wahl. Ich werde Ihnen Ihre Bücher quittieren.«
Lou reichte ihm die beiden Darlehensbücher und sank erleichtert zurück, als der Vizepräsident die perforierten Seiten herausriß und jede einzelne Seite mit dem BEZAHLT-Stempel versah.
»Es macht Spaß, bei Ihnen Kunde zu sein, Bill«, sagte er und steckte seine quittierten Bücher in die Tasche. Er lächelte den Bankier unschuldig an. »Und jetzt wollen wir uns mal über die Hypothek unterhalten.«
»Die Hypothek?« fragte Bill Briese. »Was meinen Sie damit?«
»Meine Hypothek«, erwiderte Lou. »Ich habe mir gestern abend ausgerechnet, daß ich Ihnen noch genau zwölftausendvierhundertsiebenundzwanzig Dollar schulde. Ich will alles bezahlen.«
Er langte in seinen Armeesack, brachte eine Handvoll schmuddeliger Scheine zum Vorschein und begann zu zählen. »Zwanzig, vierzig, neunzig, einhundert, einhundertundzehn, einhundertundsechzig …«
Der Bankier fiel in sich zusammen. Seine Augen nahmen einen glasigen Schimmer an, als Lou mit dem Zählen fortfuhr:
»… tausendundfünfzig, elf hundert, elf hundertundzwanzig … oh, schauen Sie mal, ein Hunderter, wie selten! – zwölfhundertundzwanzig, zwölfhundertundvierzig, zwölfhundertundneunzig…«
Nach einiger Zeit begann Bill Briese laut zu lachen. Er ergriff seinen BEZAHLT-Stempel und schlug damit eifrig auf das Stempelkissen und wartete ungeduldig darauf, daß Lou Aramis mit dem Zählen fertig wurde.
Die Regierung schritt endlich zur Tat, nachdem die Außerirdischen insgesamt achthundertunddreißig Milliarden Dollar in perfekt gefälschten und bereits abgenutzten Geldscheinen im Einzelwert von nicht mehr als fünfzig Dollar über New York, Chicago, Los Angeles, New Orleans, Denver, Boston, Detroit, Pittsburgh, Dallas und Miami abgeworfen hatten.
Aber da waren Lou Aramis und seine Kollegen vom örtlichen Knitterklub ihre Schulden bereits los. Sie besaßen lastenfreie Häuser und Wagen und hatten sich mit allem reichlich versorgt, was sie brauchten. Obwohl Bill Briese kein Klubmitglied war, hatte er eine verlängerte Mittagspause eingelegt, war nach Hause gefahren und mit einer Harke durch seinen Vorgarten gezogen.
Anschließend hatte auch er etwa dreißigtausend Dollar Schulden abgetragen und war seinerseits auf einen ausgedehnten Einkaufsbummel gegangen. Noch am gleichen Nachmittag wurde er von einer eilig einberufenen Sondersitzung des Bank-Aufsichtsrates seines Postens enthoben, aber das schien ihm weiter kein Kopfzerbrechen zu bereiten. Als es dämmerte, hatte er sich im nächsten Häuserblock bereits ein Büro gemietet, in dem er sich als Finanzberater niederließ.
Sein Geschäft florierte allerdings nur für vierundzwanzig Stunden, denn aufgrund einer Anordnung des Präsidenten wurde sämtliches Papiergeld mit sofortiger Wirkung außer Kurs gesetzt.
Die Fremden paßten sich außerordentlich schnell an und ließen in der folgenden Nacht eine Unmenge Münzen vom Himmel regnen. Die Halbdollarstücke mit dem Kennedy-Kopf richteten hierbei den größten Schaden an, denn ihr Anteil am Gesamtbetrag war ziemlich hoch. Aber es gab auch genügend Silberdollar und Fünfundzwanzigcentstücke. Nur Zehner und Eincentstücke wurden knapp, so daß nach stillschweigender Übereinkunft sämtliche Preise auf fünfundzwanzig Cent auf- oder abgerundet wurden.
Die Menschen, die um drei Uhr morgens zufällig unterwegs waren und sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, wurden von den Münzen fast erschlagen. Außerdem gab es großen Glasschaden.
Die Regierung setzte daraufhin auch die Münzwährung außer Kraft und verbot im übrigen jeglichen Scheckverkehr. Der Handel an den Wertpapier- und Warenbörsen wurde zunächst auf unbefristete Zeit eingestellt. Die Banken schlossen ihre Pforten, und die Supermärkte und sonstigen Kettenläden stellten die Geschäftstätigkeit ein, während die Direktoren fieberhaft nach einer Lösung suchten. Einige beherzte und unabhängige Geschäftsleute gingen zum Tauschhandel über.
Lou Aramis trat vor dem Frühstück in seinen Vorgarten und begann seinen Rasen zu harken. Er schob die Fünf-, Zehn- und Zwanzigdollarnoten zu einem großen Haufen zusammen und zündete ihn an. Die Münzen fegte er auf den Garagenweg, wo sie im Sonnenschein glitzerten.
Jim Vernon, sein Nachbar, hatte sich für diesen Morgen die gleiche Beschäftigung ausgesucht. Er erzählte Lou, daß er die Münzen aufsammeln und seinen Verandafußboden damit ausschmücken wollte. »Ich werde Freitag
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