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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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eine gewisse Zinsersparnis. Aber andererseits wäre zu bedenken, daß Sie Ihre Barmittel nicht unnötig schmälern sollten und …«
    Sein Blick richtete sich auf den Armeesack. »Sie wollen eines der Anschaffungsdarlehen abdecken, nicht wahr?«
    »Ich möchte beide zurückzahlen«, erwiderte Lou. »Den Tausend-Dollar-Kredit für das Zweitschlafzimmer und den Zwölfhundert-Dollar-Kredit für das Badezimmer im Obergeschoß. Ich habe das fünfjährige Darlehen schon zu drei Vierteln abgetragen und das dreißigmonatige etwa zur Hälfte.«
    »Aber das hat doch keine Eile…«, sagte Bill.
    »Ich habe nun mal das Geld …« Lou versetzte seinem Armeebeutel einen leichten Tritt. »Und außerdem die hohen Zinsen, Sie verstehen …?«
    »Wir würden uns sehr freuen, Sie weiter zu unseren Kunden zählen zu dürfen, Mr. Aramis – Lou –, wirklich sehr!«
    Aber Lou Aramis blieb fest: »Ich habe das Bargeld hier, Mr. Briese, und ich möchte alles bezahlen. Ich schulde Ihnen vierhundertsiebenundachtzig Dollar und sechsundsiebzig Cent auf dem einen und vierhundertfünfundvierzig Dollar und fünfzig Cent auf dem anderen Konto. Macht zusammen neunhundertdreiunddreißig Dollar und sechsundzwanzig Cent. Ich möchte beide Konten ausgleichen.«
    Er langte in den Beutel und zählte den Gegenwert von tausend Dollar in abgenutzten Scheinen auf den Tisch. »Um das Wechselgeld können wir uns später kümmern«, sagte er großmütig.
    Mr. Briese rührte sich nicht und betrachtete die Scheine auf seinem Tisch voller Ekel. Es dauerte einige Sekunden, ehe er merkte, daß er sein Kundenlächeln abgeschaltet hatte. »Ich möchte natürlich nicht ungebührlich aufdringlich erscheinen, Lou. Aber dürfte ich mir die Frage erlauben, woher Sie plötzlich so viel Geld haben?«
    »Ich habe keine Bank ausgeraubt, wenn Sie darauf hinauswollen!«
    Mr. Brieses Gesicht wurde augenblicklich wieder ernst.
    »Es tut mir leid«, sagte Lou hastig. »Ich glaube, das war nicht gerade witzig.« Es hatte keinen Sinn, sich Bill Briese jetzt zum Feind zu machen. »Ich wollte nur sagen, daß gestern plötzlich eine ganze Reihe von meinen Kunden aufgekreuzt sind, die ihre Rechnungen bezahlt haben. Die Schulden standen teilweise schon seit Jahren offen.«
    Mr. Briese musterte ihn zweifelnd. »Sie wollen sagen, daß die Leute alle am gleichen Tag gekommen sind und in bar bezahlt haben? Alle auf einmal?«
    Lou zuckte die Achseln. »Ja. Man könnte es für einen ziemlichen Zufall halten.«
    »Allerdings.« Mr. Briese nahm mit spitzen Fingern einen der Geldscheine – einen Fünfziger – an sich, untersuchte ihn und hielt ihn sich unter die Nase. »Zweifellos ziemlich abgegriffen«, sagte er widerstrebend.
    »Gesetzliches Zahlungsmittel für alle privaten und öffentlichen Verbindlichkeiten«, sagte Lou kühn. »Steht das auf den Noten, oder nicht?«
    »Steht auf den Noten.«
    »Und Sie wollen doch Geschäfte machen, ja? Und Ihr Geschäft dreht sich ums Geld, ebenso wie Autos mein Geschäft sind, und wenn das Geld in Ordnung ist, warum kann ich dann nicht meine Schulden bezahlen? Jedenfalls kann ich's nicht aufessen.«
    »Das ist wahr!« sagte Mr. Briese, dem soeben ein Einfall gekommen war. »Wie wäre es, wenn Sie das Geld bei uns in ein Schließfach tun würden, das ich Ihnen für acht Dollar im Jahr vermieten könnte?«
    Lou wollte widersprechen, doch dann überlegte er es sich anders, lehnte sich zurück und sagte: »Gut!«
    »Gut?« fragte Mr. Briese irritiert. Auf einen so leichten Sieg war er nicht gefaßt gewesen.
    »Ich werde das Schließfach mieten.« Lou nahm einen Schein von dem Stapel auf dem Tisch und reichte sie dem Bankier. »Würden Sie mir bitte eine Quittung geben?«
    Mr. Briese nahm lächelnd einen Quittungsblock aus seinem Schreibtisch und schrieb eine Empfangsbestätigung aus. »Wir werden jetzt also gleich in den Tresor hinuntergehen und…«
    »Jetzt noch nicht«, sagte Lou. »Vielleicht bringe ich mal meine Lebensversicherungspolice in dem Fach unter oder so etwas.«
    »Aber – ich hatte geglaubt, Sie wollten das Geld dort unterbringen!«
    »Sicher – Sie haben das geglaubt. Aber Sie haben mein Geld genommen, also dürfte es in Ordnung sein. Bitte nehmen Sie also meine neunhundertdreiunddreißig Dollar und sechsundzwanzig Cent für die beiden Anschaffungsdarlehen. Ist genau das gleiche Geld!«
    Bill Briese gab auf. Er lachte leise und sagte: »Sie haben gewonnen, Lou. Mangels Anweisung, kein abgegriffenes Bargeld anzunehmen, bleibt mir keine

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