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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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auf. Man versuchte es immer wieder. Wie oft man auch damit aufhören wollte, man mußte es immer wieder versuchen. Das Ich war niemals zufrieden mit einem einzigen Sieg – man strebte immer wieder von neuem danach.
    Und das war die Antwort.
    Das Krankenhaus. Wie oft war er hier schon aufgewacht! Und auf wunderbare Weise war es immer wieder das gleiche: Sein Körper war angenehm erwärmt und entspannt, und langsam würde er feststellen, was er sich diesmal gebrochen hatte. Und dann die Reporter und sonstigen Neugierigen und das nette Frage-und- Antwort-Spiel…
    »Wie konnte das geschehen?«
    »Ich bin eingeschlafen.«
    »Warum haben Sie sich nicht hinauskatapultiert?«
    »Fallschirmspringen ist gefährlich.«
    »Wann wurde Ihnen bewußt, daß Sie die Kontrolle über den Schlitten verloren?«
    »Am Start.«
    »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Gesund werden.«
    »Werden Sie wieder dabei sein?«
    »Das ist möglich.«
    Draußen heulte der Wind.

Rakete ins Himmelreich
    (A Little Journey)
     
    Ray Bradbury
     
     
    Zwei Dinge waren wichtig – daß sie sehr alt war und daß Mr. Thirkell ihr versprochen hatte, sie zu Gott zu bringen. Denn hatte er ihr nicht die Hand getätschelt und gesagt: »Mrs. Bellowes, wir werden in meiner Rakete in den Weltraum fliegen und Ihm begegnen?«
    Ja, und so sollte es geschehen.
    Die Gemeinschaft, der sich Mrs. Bellowes zu diesem Zweck anschloß, hatte wenig mit den zahlreichen anderen Gruppen gemein, deren Mitglied sie bisher gewesen war. In ihrem Bestreben, den rechten Pfad für ihre zierlichen und unsicheren Füße zu finden, hatte sie sich manche dunkle Straße zu erschließen versucht. Sie hatte Zugang gefunden zu den Lehren der Hindu-Mystiker, deren Kristallkugeln die seltsamsten Dinge widerspiegelten; sie hatte mit asketischen Philosophen diskutiert, die auf Einladung gleichgesinnter älterer Damen aus Indien gekommen waren; sie hatte Pilgerfahrten nach Kalifornien unternommen, um dort den größten aller Hellseher in seiner heimischen Umgebung aufzusuchen. Sie hatte sogar eines ihrer Häuser verkauft, um Zugang zu einem Tempel zu erhalten, dessen Evangelisten ihr goldenes Kristallfeuer versprochen hatte und die goldene, sanfte Hand Gottes, die sich ihrer annehmen würde.
    Was ihr auf dieser Suche auch widerfahren war, nichts hatte ihren Glauben erschüttern können – nicht einmal die Tatsache, daß die Objekte ihrer Anbetung zuweilen nachts in schwarzen Automobilen davongefahren oder in den Zeitungen mit entstellenden Berichten bedacht wurden. Es war eben eine böse Welt, die vorzugsweise jene benachteiligte, die zu viel von ihr wußten.
    Und dann war sie vor genau zwei Wochen in New York auf Mr. Thirkells Anzeige gestoßen: »Kommen Sie auf den Mars!«
    Leisten Sie sich einen Aufenthalt in Thirkells Erholungsheim! Gönnen Sie sich das größte Weltraumabenteuer, das das Leben zu bieten hat! Fragen Sie nach der kostenlosen Broschüre ›Näher, mein Gott, zu Dir!‹ Ausflugspreise; Rückfahrkarte besonders preisgünstig!«
    Rückfahrkarte, hatte Mrs. Bellowes gedacht. Wer wird schon zurückkehren wollen, wenn er Gott gesehen hat?
    Also hatte sie einen Platz für sich gebucht und sieben angenehme Tage in Mr. Thirkells Erholungsheim auf dem Mars verbracht – einem Gebäude, das von einer riesigen Leuchttafel gekrönt wurde: »THIRKELLS RAKETE INS HIMMELREICH!« Und nachdem sie sieben Tage lang in klarem Wasser gebadet und sonst nicht viel zu tun gehabt hatte, war sie jetzt bereit, sich in Mr. Thirkells Privatrakete zu begeben und sich in die Unendlichkeit hinausschießen zu lassen – in den Weltraum jenseits von Jupiter und Saturn und Pluto. Und wer konnte bestreiten, daß sie dem Herrn auf diese Weise näher kam? Allein der Gedanke war wunderbar! Spürte sie nicht schon, wie Er sich ihr auftat; spürte sie seinem Atem noch nicht, seine Allgegenwart?
    »Hier bin ich«, sagte Mrs. Bellowes leise. »Ich bin ein alter, klappriger Lift, der seine letzte Fahrt machen will. Gott braucht nur auf den richtigen Knopf zu drücken.«
    Am siebenten Tag jedoch begannen sich bei ihr die ersten Zweifel zu regen.
    »Es ist ganz klar!« sagte sie energisch. »Milch und Honig fließen hier auf dem Mars nicht ganz so reichlich, wie man uns weismachen wollte. Außerdem ist mein Zimmer eine häßliche Zelle, und das Schwimmbecken ist auch nicht sehr schön – abgesehen davon, daß man von uns alten Witwen keine große Schwimmleidenschaft erwarten darf. Und zu allem Übel riecht das ganze Erholungsheim

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