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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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der Computer seine Beobachtungen fort und filmte eine Katastrophe, die er hätte vermeiden können, wenn ihm jemand rechtzeitig die richtigen Fragen gestellt hätte.
    Als der heiße Strahl des silbrigen Metalls auf die feuchte Luft des Verteilerraums traf, oxydierte es sofort. Die Luft kochte. Mit häßlichem Geräusch trafen die Oxydbrocken auf den Deflektor über dem Abfluß, der aus einer leichten Magnesiumlegierung bestand, und wurde prompt in metallisches Gallium zurückverwandelt.
    Die Explosionen pflanzten sich durch sämtliche Stockwerke Gitlers fort. Jothens Fahrstuhl, des stützenden Luftpolsters beraubt, kam auf halbem Wege zum Flughafen knirschend zum Stillstand. Zitternd und fluchend setzte Jothen seinen Weg zu Fuß fort.
    Wenigstens sind wir diesen Fongavaro los, dachte er.
    Sein Gedanke erwies sich als irrig. In der Dunkelheit unter ihm ertönte ein Schuß. Das Geschoß prallte wenige Zentimeter neben seinem linken Fuß auf und surrte als Querschläger weiter.
    Auf dem Metall der Leiter hinterließ es eine häßliche weiße Stelle.
     
     
    3
     
    An die Waffe heranzukommen, war für Fongavaro kein Problem gewesen. Abgesehen von der kleinen und wenig geübten Polizeieinheit, die sich ohnehin zur Hälfte bereits auf der Jagd nach ihm befand, war in Gitler niemand bewaffnet. Aber wie in Tananarive, so war auch hier jede fünfte Hilfsstation mit einem Waffenschrank versehen, der den Mannschaften die Möglichkeit geben sollte, im Falle eines größeren Aufstandes geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Obwohl er mit der Handhabung von Feuerwaffen nicht vertraut war und sich vorgenommen hatte, etwaige weitere Opfer, wenn nötig, ebenfalls zu erwürgen, hatte er sich schon vor längerer Zeit vorsichtshalber mit einer Pistole bewaffnet.
    Wahrscheinlich wäre es ihm ziemlich schwergefallen, den genauen Zeitpunkt zu bestimmen, an dem er Jothen Kent als Urheber für seine augenblicklichen Schwierigkeiten erkannt hatte. Auf eine Weise war ihm dieser Tatbestand klar geworden, als er Jothens Anweisungen mithörte, ihn entweder aufzutreiben oder ertrinken zu lassen. Zumindest hatte er in diesem Augenblick gewußt, daß er sich nur verteidigen konnte, wenn er Jothen Kent umbrachte.
    Andererseits kam es ihm vor, als hätte er es bereits von Anfang an gewußt. Schließlich mußte es doch auf Kent zurückzuführen sein, daß sein Antrag auf eine offizielle Übernahme in die Mannschaft Gitlers abgelehnt worden war. Bestimmt hätte man eine derart wichtige Entscheidung nicht einem Computer überlassen. Weiterhin hatte Kent die Befehle gegeben, die zur Evakuierung der Jones-Kongreßteilnehmer führten. Das war ganz offensichtlich nur ein Deckmanöver. Man wollte Fongavaro Jones unter dem Vorwand eines Alarms zwingen, nach Hause zurückzukehren – welcher vernünftige Mensch vermochte an eine derart phantastische Meteoritengeschichte zu glauben? Und dabei schien es Kent nicht darauf anzukommen, andere Leute zu Unrecht unter seiner Aktion leiden zu lassen. Und natürlich steckte Kent auch hinter den Anweisungen an den Computer, auf weitere mögliche Ankündigungen des Flüchtigen zu achten. Fongavaro wußte mit Computern Bescheid und hatte seine Warnung so vorsichtig formuliert, daß eine Maschine daran nichts aussetzen konnte. Kent war also schuld daran, daß es mit seiner Durchsage nicht geklappt hatte.
    Wie sich die Dinge auch entwickeln mochten, eines war Fongavaro klar: solange dieser Kent am Leben war, konnte er in Gitler nichts erreichen. Ohne Kent mußte der großangelegte Evakuierungsplan aufgegeben werden – denn offensichtlich war dieser McGee, mit dem Kent ihn zu verwirren versuchte, nur ein untergeordneter Mann –, und dann war es natürlich keine Schwierigkeit mehr, die Menschenmassen in Panik zu versetzen. Hinzu kam, daß die Jagd auf Fongavaro dann natürlich sofort aufhörte, da ihr die Führung des einzigen Mannes fehlte, der ihm wirklich an den Kragen wollte. Es war also alles völlig klar.
    Es fiel Fongavaro nicht schwer, sich unter Umgehung der Patrouillen in die höherliegenden Stockwerke vorzuarbeiten. Immerhin war er über jede Anweisung unterrichtet, die Jothen Kent seinen Leuten gab – auch über die Befehle, die mit seiner Verfolgung nichts zu tun zu haben schienen. Aus demselben Grunde bereitete es ihm auch keine Schwierigkeiten, Kents augenblicklichen Aufenthaltsort festzustellen.
    Vorsichtig arbeitete sich Fongavaro im Fahrstuhlschacht aufwärts. Der Verfolgte war dem Verfolger dicht auf den

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