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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Jothen, habe ich dich endlich erwischt? Ich habe dein Programm mitgehört. Hier ist eine andere Neuigkeit, die dich interessieren dürfte. Ich glaube, wir haben den Mörder!«
    Überrascht machte sich Jothen klar, daß er den Tod Guivrecs völlig vergessen hatte. »Wer ist es?« fragte er.
    »Ein Technie aus Madagaskar namens Fongavaro Jones. Er versuchte einen Tag nach seiner Ankunft bei unserer Mannschaft anzuheuern, aber seine Heimatstadt Tananarive wollte ihn nicht freigeben. Danach ist er verschwunden, und seitdem sind im Mordgebiet mehrere Hilfsstationen benutzt worden, was sich aus den Inspektionsplänen nicht erklären läßt.«
    »Klingt überzeugend.«
    »Das ist aber noch nicht alles. Irgendwie ist die Nachricht zu den anderen Kongreßteilnehmern durchgesickert, die natürlich das übliche Spektakel daraus gemacht haben. Inzwischen laufen Gerüchte um, daß sich irgendwo ein wahnsinniger Mörder herumtreibt, der mit einer Laserpistole bewaffnet ist und bereits fünfzehn Leute auf dem Gewissen hat.«
    »Das überrascht mich gar nicht«, sagte Jothen grimmig. »Aber jetzt geht's erst richtig los, Jothen. Fongavaro hat offensichtlich von irgendeiner Hilfsstation mitgehört und weiß, was los ist. Er scheint sich in den Kopf gesetzt zu haben, daß er die Bewohner Gitlers – einschließlich der Mannschaft – in die Flucht jagen und die Stadt für sich allein beanspruchen kann. Er hat gerade versucht, eine Warnung über das Lautsprechersystem loszulassen – ›Der Unsichtbare schlägt wieder zu!‹ – in der Art hat er sich ausgedrückt. Ich frage mich, was der Mann in letzter Zeit gelesen hat. Jedenfalls hat sich der Computer noch rechtzeitig dazwischengeschaltet. Aber aus dem Vergleich der Stimme mit den Einreiseunterlagen war der Name eindeutig festzustellen – Fongavaros Jones. Damit hätten wir unseren Mann.«
    »Ein Psychopath, darauf möchte ich wetten. Piscetti, du schickst sofort eine kleine Abteilung hinter ihm her, die sich aber nicht unnötig in Gefahr bringen soll. Dieser Verrückte treibt sich ohnehin in einer Gegend herum, die bald überflutet wird. Wenn es den Leuten gelingt, ihn dort unten zu halten, bis es passiert, soll es mir recht sein – wenn es keine andere Möglichkeit gibt.«
    »In Ordnung. Sieh zu, daß du selbst rechtzeitig verschwindest.«
    »Ende.«
    Ein plötzliches Zischen aus dem Verteilerzentrum ließ Jothen zusammenfahren, doch es handelte sich nur um die Entladeschleuse, die sich öffnete, um eine grüne Kapsel freizugeben, die nach ihrem Aufdruck Kastanienmehl enthielt. Die Ladung blieb einen Augenblick auf dem Empfängerband liegen – ein dicker, weißer Wurm, noch feucht von dem Wasser, das ihn durch die Röhre gepreßt hatte. Wenige Sekunden später setzte sich das Förderband in Bewegung und ließ die Kapsel in Richtung auf die Gemeinschaftsküchen verschwinden.
    Das Knirschen, das er vorhin gehört hatte, mußte auf diese Sendung zurückzuführen sein. Offensichtlich war die kristallisierte Stelle der Hauptleitung in einem schlechteren Zustand, als er angenommen hatte. Die Entladeschleuse hatte sich wieder geschlossen, und im Augenblick floß nur der übliche Wasserstrom durch die Leitung – wie immer geräuschlos.
    Aber nicht mehr lange.
    Er sah auf die Uhr – nur noch drei Minuten! Die Zeit schien wie im Fluge vergangen zu sein; doch als er jetzt den Blick auf den Sekundenzeiger heftete, schien sie förmlich stillzustehen. Die letzte Minute kam ihm wie die längste seines Lebens vor.
    War es denn nicht endlich soweit…?
    Wieder stöhnte die Leitung auf. Dann plötzlich gab sie ein lautes Knacken von sich und platzte auf. Aus der Öffnung spritzte Wasser. Der gewaltige Druck, der in der Leitung herrschte, ließ den Wasserstrahl steinhart hervorschießen und wie Glas zerbrechen, als er auf den Schirm über dem Abfluß traf. Die Luft im Verteilerraum schrillte auf; das gepeinigte Kreischen allein hätte ihn ohne den Schutz der Glastik-Barriere das Leben kosten können.
    Er warf einen schnellen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, daß der kleine Fahrstuhl, der ihn zum Kontrollturm des Flughafens bringen sollte, noch immer bereit stand. In diesem Augenblick verstummte das Geräusch. In der unerträglichen Stille, die nun folgte, verbreiterte sich der Riß in der Hauptleitung, und etwas Weißes drängte heraus – die Galliumkapsel.
    Jothen wartete nicht länger. Sekunden später schoß er bereits in dem kleinen Lift nach oben.
    Im Pumpenraum setzte

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