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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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nicht unterscheiden konnte, und das entsprach vermutlich der Wahrheit, denn wenn sich Alberts Truppe mit einem Problem beschäftigte, wurde es hundertprozentig gelöst. Aber es wäre eine illegale Sache gewesen, redete er sich ein, und bisher hatte er sich nichts wirklich Ungesetzliches zuschulden kommen lassen – obwohl die Tatsache, daß er Albert ausgepackt und zusammengesetzt und aktiviert hatte – wobei er wußte, daß ihm der Roboter nicht gehörte –, ethisch natürlich nicht in Ordnung war.
    Knight sah einer wenig rosigen Zukunft entgegen. In etwa drei Wochen mußte er seine Einkommensteuererklärung abgeben. Und er mußte eine beträchtliche Vermögensteuer an das Land zahlen und sich mit dem Staat wegen des Kapitalzuwachses auseinandersetzen. Und wahrscheinlich folgte dann der Prozeß mit der How-2-Gesellschaft.
    Es gab eine Möglichkeit, die ihn von allen Sorgen befreite; er konnte Albert und die anderen Roboter wieder bei der How-2- Gesellschaft abliefern, so daß der Prozeß entfiel. Dann konnte er den Steuerbehörden auseinandersetzen, daß es sich um einen großen Irrtum gehandelt hatte.
    Aber zwei Punkte ließen ihn an dieser Lösung zweifeln.
    Erstens würde sich Albert niemals freiwillig zurückschicken lassen. Was der Roboter unternehmen würde, konnte sich Knight nicht recht vorstellen, aber daß er sich weigern würde, daran konnte kein Zweifel bestehen. Immerhin mußte Albert befürchten, sofort zu Schrott verarbeitet zu werden.
    Und zweitens hatte Knight gar keine Lust, seine Roboter kampflos aufzugeben. Er mochte sie und – was noch wichtiger war – es ging ihm ums Prinzip!
    Er saß in seinem Stuhl und war erstaunt, daß er einer solchen Haltung fähig war – er, ein kleiner Büroangestellter, der es nicht weit gebracht hatte und der sich seinen Weg stets in den Grenzen des sozialen und wirtschaftlichen Denkens gesucht hatte, die für ihn abgesteckt zu sein schienen.
    Bei Gott, dachte er. Ich bin ja ganz schön auf der Palme. Man hat mir gedroht, und das ärgert mich. Ich werde ihnen zeigen, daß man so etwas mit Gordon Knight und seiner Roboterbande nicht machen kann.
    Es gefiel ihm, daß er so dachte, und die Bezeichnung »Gordon Knight und seine Roboterbande« hatte etwas Romantisches.
    Doch es wollte ihm nichts Rechtes einfallen; er fand keinen Ausweg aus dem Dilemma. Und er hatte Angst davor, Albert um Hilfe zu bitten. Wenigstens bisher hatten Alberts Einfälle stets eher ins Gefängnis geführt als zu einem sorgenfreien Leben.
     
     
    4
     
    Als Knight am nächsten Morgen aus dem Haus trat, sah er den Sheriff am Gartentor lehnen; er hatte den Hut über die Augen gezogen und schien viel Zeit zu haben.
    »Guten Morgen, Gordie«, sagte der Sheriff. »Ich habe auf Sie gewartet.«
    »Guten Morgen, Sheriff.«
    »Was ich jetzt tun muß, gefällt mir ganz und gar nicht, Gordie, aber es gehört leider zu meinem Amt. Ich muß dir eine Urkunde zustellen.«
    »Darauf habe ich schon gewartet«, sagte Knight resigniert.
    Er nahm das Dokument, das ihm der Sheriff überreichte.
    »Nettes Haus haben Sie«, bemerkte der Sheriff.
    »Macht auch viel Kummer«, erwiderte Knight wahrheitsgemäß.
    »Das kann ich mir denken.«
    Als der Sheriff gegangen war, faltete Knight das Dokument auseinander und stellte ohne Überraschung fest, daß ihn die How-2-Gesellschaft auf Herausgabe eines Roboters namens Albert und diverser anderer Roboter verklagt hatte.
    Er steckte das Papier in die Tasche und besuchte Anson Lee.
    Lee war in der Küche und briet sich gerade eine Portion Speck mit Eiern. Er tat noch zwei Eier und etwas Speck in die Pfanne und holte einen zweiten Teller aus dem Schrank.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du hier auftauchen würdest«, sagte er. »Ich hoffe, daß man dich nicht schon eines Verbrechens beschuldigt, auf das die Todesstrafe steht…«
    Knight setzte ihm seine Situation auseinander, wobei er nichts beschönigte. Lee wischte sich das Eigelb vom Mund und machte ihm wenig Hoffnung.
    »Du mußt die Einkommensteuererklärung abgeben, auch wenn du die Steuern nicht bezahlen kannst«, sagte er. »Technisch gesehen hast du das Gesetz dann nicht verletzt, und die Behörde kann nichts weiter tun als den Betrag eintreiben, den du schuldest. Man wird dich wahrscheinlich pfänden können, auch wenn dein Einkommen unter der gesetzlichen Pfändgrenze liegt – zumindest kann man zunächst dein Bankkonto sperren.«
    »Ich habe praktisch kein Bankkonto mehr«, sagte Knight.
    »Die Behörden

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