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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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tschilpten eine Zeitlang, wobei ihre Schwänze wie verrückt vibrierten. Plötzlich stieg einer der Burschen einen spitzen Schrei aus, und die Gruppe spritzte auseinander.
    Brknk strahlte. »Wir haben die Lösung!«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    Im nächsten Augenblick stach mir ein kleiner Sybillier, der meiner Aufmerksamkeit entgangen war, in den Arm. Ich stöhnte auf und schüttelte den Burschen ab; mit beleidigter Miene zog er sich zurück.
    »Komm, Trlk«, sagte Brknk.
    »Was passiert jetzt?« fragte ich.
    »Das wird eine Riesenüberraschung für Sie«, erwiderte Brknk.
    »Sie werden es niemals bedauern. Ich muß nur eine Bedingung daran knüpfen – daß Sie niemandem über uns erzählen.«
    Das Versprechen gab ich leichten Herzens.
    Trlk blickte mich an. Ich konnte sehen, daß er mit den Tränen kämpfte. Ich beugte mich vor und tätschelte ihm den Kopf.
    »Auf Wiedersehen, kleiner Bursche«, sagte ich. »Wir haben viel Spaß zusammen gehabt.«
    »Auf Wiedersehen«, sagte er traurig.
    Die Sybillier verschwanden.
    In den ersten Tagen geschah überhaupt nichts. Ich kaufte eine Ausgabe von Redakteur und Herausgeber und bewarb mich um eine Stelle, als ich plötzlich feststellte, daß mein Steißbein seltsam empfindlich zu sein schien. Als ich die Stelle untersuchte, mußte ich zu meiner Überraschung einen kleinen Auswuchs feststellen.
    Nach einigen Tagen konnte kein Zweifel mehr bestehen; die Sybillier hatten mir hinterlassen, was sie als ihren größten Schatz ansahen.
    Mir wuchs ein Schwanz – ein langer, haariger Schweif!
    Wie ich schon sagte – ich habe mich so sehr an das Zirkusleben gewöhnt, daß ich es nicht mehr missen möchte.
    Zuerst wollte ich natürlich die Ärzte dazu bringen, mir das Ding abzuschneiden, aber dafür waren die Mediziner viel zu neugierig. Dann war ich fest entschlossen, von einer Brücke zu springen oder mir eine Kugel durch den Kopf zu jagen.
    Doch als ich feststellte, welchen Zirkus die Wissenschaftler um die Sache machten und wie populär ich wurde, und als ich merkte, mit welcher Ehrfurcht mich die Leute bestaunten, änderte ich sehr schnell meine Meinung.
    Jetzt mache ich glatt fünfundzwanzigtausend im Jahr, ohne auch nur den kleinen Finger zu rühren.
    Ich rühre nur meinen Schweif.
    Ich bin inzwischen ziemlich stolz darauf und habe sogar gelernt, ihn zum Vibrieren zu bringen.
    Aber von der Sybilliern habe ich noch kein Wort gesagt. Das würde mir sowieso keiner glauben.
    Schon gar nicht der alte Phipps.
    Eines Tages werde ich ihn besuchen und ihm meinen Schweif unter die Nase halten. Aus mir würde nichts, wie? Ich möchte zu gern wissen, ob er einen solchen Schwanz zustandebrächte!

Das Glücksspiel
    (THERE IS A TIDE)
     
    Larry Niven
     
    1
     
    Damals war der Planet noch namenlos.
    Er umkreist eine Sonne, die im Jahre 2830 außerhalb des erforschten Weltalls lag – in einer Entfernung von etwa vierzig Lichtjahren von Sol. Der Stern ist vom Typ K9 und ist etwas kleiner und intensiver als unsere Sonne. Der Planet, der in etwa hundertunddreißig Millionen Kilometern Abstand eine fast vollständige Kreisbahn um sein Gestirn beschreibt, ist etwas zu kalt für irdische Verhältnisse.
    Im Jahre 2830 wollte es der Zufall, daß ein gewisser Louis Gridley Wu dieses Sonnensystem passierte. Hierbei wird die Betonung bewußt auf die Zufälligkeit des Ereignisses gelegt, wenngleich in einem Universum von dieser Größe alles möglich erscheint. Jedenfalls war es ein Zufall, daß er hier…
    Aber sparen wir uns das für später auf.
    Louis Wu war genau hundertachtundvierzig Jahre alt, und da er ein regelmäßiger Esser von Vitamingewürz war, sah man ihm sein Alter nicht an. Wenn es ihm nicht zu langweilig wurde oder er einem Unfall zum Opfer fiel, konnte er tausend Jahre alt werden.
    »Aber«, pflegte er sich von Zeit zu Zeit vorzuhalten, »das hat keinen Sinn, wenn ich noch mehr Cocktail-Parties oder Bandersnatch-Jagden oder Flachländer-Orgien über mich ergehen lassen muß. Nicht, wenn ich noch eine kurzlebige Liebesaffäre oder eine zwanzigjährige Ehe durchmachen muß. Und dann die Menschen. Nicht, wenn ich weiter Tag und Nacht mit anderen Menschen zusammen leben muß – all die endlosen Jahrhunderte lang.«
    Jedesmal, wenn ihn dieses Gefühl übermannte, machte er sich auf die Reise. Dreimal schon hatte er sich auf diese Weise abgesetzt, und jetzt war er zum viertenmal unterwegs. Wahrscheinlich war es nicht das letztemal. In einem solchen Zustand der Unruhe, der inneren

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