Heyne Galaxy 13
einiger Zeit hatten sich die Leute in eine derartige Wut hineingesteigert, daß sie den Kellner einkreisten und ihn in die Höhe hoben. Die Maschine ließ surrend ihre Räder kreisen und rächte sich mit einem Elektroschock. Die sechs ließen sofort los, und der schwere Apparat stürzte einem Mann auf den Fuß. Im Lokal brach eine Panik aus. Als sich der Staub verzogen hatte, waren wir sieben allein.
Die anderen versuchten sich darüber klar zu werden, was sie mit dem Mann anfangen sollten, dessen Fuß unter dem Robotkellner eingeklemmt war. Natürlich hatten sie Angst davor, die Maschine ein zweitesmal anzufassen. Da ich nicht an einem seiner Tische saß, hätte der Kellner auf meine Bestellung nicht reagiert – ich bat also einen der anderen, ein Aspirin zu bestellen. Gehorsam setzte sich die Maschine in Bewegung und verschwand.
Ich beförderte die sechs an den Tisch zurück und bat sie, sich ruhig zu verhalten. Eines der Mädchen hatte Schlaftabletten in ihrer Handtasche, mit denen wir den Verletzten beruhigten.
Und so warteten wir dann.«
»Ich traue mich eigentlich gar nicht zu fragen. Aber worauf habt ihr gewartet?« fragte Masney.
»Darauf, daß das Lokal zumachte.«
»O natürlich. Und dann?«
»Um zwei Uhr hörten die Robotkellner plötzlich auf, uns mit Garnelencocktails und Canapes Lorenzo einzudecken und brachten uns statt dessen die Rechnung. Du kannst dir nicht vorstellen, was sie mir für die Cocktails in Rechnung stellten. Wir bezahlten gehorsam und verließen die gastliche Stätte, wobei wir den Fußverletzten in unserer Mitte trugen. Wir brachten ihn in ein Krankenhaus und hängten uns an die Strippe, um die Verantwortlichen aufzuscheuchen. Am nächsten Tag war das ›Herr Ober‹ wegen Reparatur geschlossen. Es wurde auch nicht wieder aufgemacht.«
»Und was ist mit Dreamer?«
»Er dürfte zu den Gründen gehören, warum das Lokal nicht wieder geöffnet wurde. Er ist bis heute nicht wieder aufgetaucht.«
»Er konnte doch nicht einfach verschwunden sein!«
»Nein?«
»Du meinst doch nicht…?«
»Manchmal habe ich das Gefühl, daß er sich die Publicity zunutze gemacht hat und einfach untergetaucht ist, um irgendwo ein neues Leben ohne Vorstrafenregister anzufangen. Andererseits kann ich nicht vergessen, daß er in einer vollautomatischen Küche verschwunden ist – wobei er sich durch eine Tür geduckt hat, die nicht für Menschen bestimmt war. Soweit ich mich erinnere, war die Küchenapparatur auf volle Rinderhälften eingerichtet. Und Dreamer war kein Roboter – wofür konnte ihn der Computer schon halten?«
Masney dachte darüber nach.
Erst beim Nachtisch fiel ihm etwas auf.
»Einen Augenblick!« protestierte er und schluckte hastig einen Bissen hinunter. »Du Witzbold! Du warst in der Mordkommission, als man dich zum Polizeichef machte! Mit Betrugsdelikten hattest du vorher nichts zu tun!«
»Ich hatte erwartet, daß dir das auffällt.«
»Aber warum wolltest du mir etwas vorlügen?«
»Weil du andauernd wissen wolltest, warum ich Robotkellner nicht ausstehen kann. Ich mußte doch irgend etwas sagen.«
»Schon gut. Du hast mich hereingelegt. Nun sag mir aber wirklich, warum du Roboter nicht magst!«
»Ich habe absolut nichts gegen sie. Du hast mich nur im falschen Augenblick angesehen. Ich dachte gerade darüber nach, wie lächerlich doch unser Ober in seinem bodenlangen Rock aussah.«
Die Gravitationsfalle
(BULGE)
HAL CLEMENT
1
Als das Bild auf dem Schirm verblaßte und er das Gerät automatisch abgeschaltet hatte, kehrten Mac Hoerwitz' Gedanken allmählich in die Gegenwart zurück. Den letzten Akt hatte er kaum noch mitbekommen. Wenigstens wußte er es nicht so recht. Er kannte Shakespeares Der Sturm fast auswendig, so daß er nicht sicher sein konnte, ob er die letzten Worte Prosperos wirklich gehört hatte.
Zwei Dinge waren es, die seine Aufmerksamkeit zu sehr in Anspruch genommen hatten. Das eine war der Schmerz an jener Stelle, an der vorher noch der Nagel seines linken Zeigefingers gewesen war. Das andere war die nahezu ernsthafte Beschäftigung mit der Frage, ob Shakespeare jemals einen Charakter wie Mr. Smith geschaffen hatte. Zwischen beiden Problemen bestand ein enger Zusammenhang, wenn es auch nicht Smith gewesen war, der seinen Fingernagel entfernte, sondern Jones, dem er den Befehl dazu erteilt hatte.
Hoerwitz bezweifelte stark, daß Shakespeare mit einem Menschen wie Smith als Schurken zufrieden gewesen wäre – dazu war
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