Heyne Galaxy 14
dieser Sache werden wir doch niemals allein fertig!«
»Wir müssen es versuchen. Wenn uns der Quedak in seine Gewalt bekommt und von dieser Insel fliehen kann, dürfte es um die Welt geschehen sein. Es wird keine großen Kriege und keine H-Bomben oder radioaktiven Niederschläge geben, von heldischen kleinen Widerstandsgruppen ganz zu schweigen. Jedermann wird zu einem Teil der Großen Quedak-Gemeinschaft. Stillschweigend.«
»Wir sollten trotzdem versuchen, irgendwie Hilfe zu bekommen«, sagte Cable beharrlich. »Wir sind von aller Welt abgeschnitten. Wenn wir nun ein Schiff anfordern, das sich außerhalb des Riffs …«
»Das würde gar nichts nützen«, sagte Drake. »Außerdem könnten wir gar nicht um Hilfe bitten, selbst wenn wir es wollten.«
»Und warum nicht?«
»Weil der Sender nicht richtig funktioniert. Du hast dich mit einem toten Mikrophon abgemüht.«
»Der Empfang scheint aber zu klappen«, sagte Cable.
Drake überprüfte sämtliche Hebel. »Der Empfänger müßte eigentlich auch in Ordnung sein. Wahrscheinlich hat das Gerät beim Transport vom Schiff hierher Schaden genommen. Jedenfalls funktioniert es nicht mehr.«
Cable tappte mehrmals auf das Mikrophon und legte es schließlich zur Seite. Die Männer standen um das Funkgerät herum und lauschten den Worten, die der Mann in Rabaul mit dem Plantagenbesitzer in Bougainville wechselte.
»Bauer nach C 4.«
»Bauer nach D 3.«
Die statischen Störungen wurden abrupt lauter, verstummten wieder und kehrten in drei separaten Intervallen wieder.
»Was soll denn das bedeuten?« fragte Sorensen.
Drake zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht braut sich irgendwo ein Gewitter zusammen, das …«
Er unterbrach sich. In der Tür der Hütte stehend, war ihm aufgefallen, daß der Paradiesvogel beim Anschwellen der statischen Geräusche erneut einen Erkundungsabstecher gemacht hatte. Das Knistern hörte sofort auf, als der Vogel gleich darauf wieder an Höhe gewann.
»Seltsam«, sagte Drake. »Hast du das gesehen, Bill? Als der Vogel 'runterkam, fingen die statischen Störungen an – im gleichen Augenblick.«
»Ich hab's gesehen«, sagte Sorensen. »Meinst du, daß das etwas zu bedeuten hat?«
»Ich weiß es nicht. Passen wir mal auf.« Drake nahm sein Fernglas, verstellte die Lautstärke des Empfängers und trat vor die Hütte, um den Dschungel zu beobachten. Während er wartete, nahm das Schachspiel dreihundert Meilen entfernt seinen Fortgang.
»Los, los – nun zieh schon!«
»Laß mir doch einen Augenblick Zeit!«
»Noch länger? Hör zu, ich habe keine Lust, den ganzen Abend an diesem verdammten …«
Die Worte gingen im Rauschen statischer Störungen unter. Drake sah vier Wildschweine langsam aus dem Dschungel kommen. Sie wirkten wie eine Erkundungspatrouille, die in den Linien der Verteidiger nach schwachen Stellen suchte. Die Tiere verhielten, und sofort blieben auch die Funkstörungen aus. Byrnes feuerte versuchsweise einen Schuß ab, und im Lautsprecher knisterte es laut, als sich die Tiere in den Dschungel zurückzogen. Die statischen Störungen verstärkten sich weiter, während der Paradiesvogel erneut herabschwebte und sich nach einem kurzen Orientierungsblick wieder in sichere Höhen zurückzog. Dann war nur noch das leise Summen des Empfängers zu hören.
Drake setzte das Fernglas ab und kehrte in den Schuppen zurück. »Ich glaube, ich hab's«, sagte er. »Die statischen Störungen sind auf den Quedak zurückzuführen. Sie werden wahrscheinlich durch die Impulse hervorgerufen, mit denen er die Tiere dirigiert.«
»Du meinst, daß er sie durch eine Art Funkkontrolle…?« fragte Sorensen verblüfft.
»Sieht so aus«, erwiderte Drake. »Entweder das oder andere Impulse, die über eine Funkwelle ausgestrahlt werden können.«
»Wenn das zutrifft«, sagte Sorensen nachdenklich, »ist er also einer Funkstation gleichzusetzen, nicht wahr?«
»Natürlich. Worauf willst du hinaus?«
»Dann müßten wir doch in der Lage sein, mit Hilfe unserer Peilantennen seine Position festzustellen«, sagte Sorensen.
Drake nickte langsam. Er schaltete den Empfänger aus und holte aus einer Ecke eines der tragbaren Peilgeräte, das er auf die Frequenz des Rabaul-Bougainville-Schachspiels einstellte. Dann schaltete er es ein und brachte es zur Tür.
Schweigend schauten die Männer zu, während Drake die Antenne kreisen ließ. Er machte das stärkste Signal aus, stoppte die Antenne, las die Richtung ab und übertrug sie auf ein
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