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Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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hypothetische Frage, denn wir bilden eine Einheit, die unteilbar ist. Könnte Ihr Arm zu Ihnen zurückkehren, wenn man ihn abtrennen würde?«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    »O doch«, erwiderte Eakins' Stimme. »Wir sind ein einziger zusammenhängender Organismus, der immer weiter wächst. Und wir heißen Sie aus ganzem Herzen in der Großen Gemeinschaft willkommen.«
    »Zum Teufel damit!« sagte Drake.
    »Aber Sie müssen zu uns stoßen«, sagte der Quedak. »Die Mission des Quedak besteht darin, alle intelligenten Wesen zu einem einzigen kollektiven Organismus zusammenzufassen. Sie müssen mir glauben, daß dabei die von Ihnen so hochgeschätzte Individualität nur wenig geschmälert wird! Und dabei ist der Lohn außerordentlich groß. Sie lernen die Standpunkte und Kenntnisse aller anderen Wesen kennen. Nur innerhalb der Quedak-Gemeinschaft sind Sie in der Lage, Ihre Fähigkeiten voll auszuschöpfen und …«
    »Nein!«
    »Es tut mir leid«, sagte der Quedak, »aber die Mission darf nicht fehlschlagen. Sie werden sich uns also nicht freiwillig anschließen?«
    »Niemals!« sagte Drake entschieden.
    »Dann werden wir uns Ihnen anschließen«, sagte der Quedak.
    Es klickte, als er das Walkie-Talkie-Gerät abschaltete.
    Wenig später erschienen einige Ratten am Dschungelrand, blieben jedoch außer Schußweite. Ein Paradiesvogel kam aus dem Dschungel geflogen und kreiste wie ein Aufklärungsflugzeug über dem Niemandsland. Erst jetzt begannen die Ratten im Zickzack loszurennen.
    »Feuer frei«, rief Drake. »Aber verschwendet die Munition nicht.«
    Die Männer begannen zu schießen, hatten jedoch Mühe, die Ratten auf dem graubraunen Sand zu erkennen. Nach einigen Minuten ging auch eine Schar Einsiedlerkrebse zum Angriff über. Die Tiere hatten ein fast überirdisches Talent, genau in dem Augenblick die Position zu wechseln, wenn keiner der Männer hinsah. Sekundenbruchteile später waren sie schon wieder mit dem Hintergrund verschmolzen.
    Plötzlich tauchte Eakins am Dschungelrand auf.
    »Verdammter Verräter!« knurrte Cable und hob das Gewehr.
    Sorensen schlug ihm den Lauf zur Seite. »Laß das.«
    »Aber er hilft dem Skorpion!«
    »Dafür kann er nichts«, erwiderte Sorensen. »Außerdem ist er unbewaffnet. Laß ihn in Ruhe.«
    Eakins blickte eine Zeitlang herüber und verschwand schließlich wieder im Unterholz.
    Der Angriff der Ratten und Krebse blieb auf halber Strecke zwischen Dschungelrand und Lager stecken, da die Männer jetzt genauer zielen konnten. Kein Tier kam näher als zwanzig Meter heran. Und als Recetich den Paradiesvogel erlegte, zogen sich die Angreifer ganz zurück.
    »Weißt du«, wandte sich Drake an Sorensen, »vielleicht ist unsere Lage gar nicht so schlecht.«
    »Möglich. Ich begreife nur nicht, was der Quedak erreichen will. Er muß doch wissen, daß er uns so nichts anhaben kann. Meiner Meinung nach hat er ganz andere Absichten und …«
    »He!« rief einer der Männer. »Unser Boot!«
    Die Männer wandten sich um und erkannten sofort den Grund für das Manöver des Quedak. Während der Angriff sie völlig in Anspruch genommen hatte, war Drakes Hund zum Segelschiff hinausgeschwommen und hatte die Ankerleine durchgebissen. Hilflos trieb das Boot jetzt vor dem Wind langsam auf das Riff zu. Zuerst stieß es sanft gegen die Korallen, dann fester. Schließlich hing es schräg im Riff fest.
    Im Lautsprecher des Walkie-Talkie-Gerätes knisterten statische Störungen. Sorensen und die Männer hörten den Quedak sagen: »Das Boot ist nicht beschädigt, sondern nur manövrierunfähig.«
    »Wie wollen Sie das wissen?« knurrte Drake. »Es kann ebensogut ein riesiges Leck haben. Und wie wollen Sie dann die Insel verlassen, Quedak? Oder haben Sie die Absicht, hierzubleiben?«
    »Zu gegebener Zeit werde ich die Insel verlassen«, sagte der Quedak. »Und ich möchte gern sichergehen, daß wir bis dahin zusammenbleiben.«
     
     
    5
     
     
    Der Wind erstarb, und am südöstlichen Himmel zogen riesige graue Gewitterwolken auf, deren Spitzen sich in der Stratosphäre verloren und die die heiße Luft auf die Insel herabdrückten. Die Sonne hatte etwas von ihrer Kraft verloren. Kirschrot sank sie langsam dem Horizont entgegen.
    Hoch über dem Lager kreiste ein Paradiesvogel, der zehn Minuten nach dem Tod des ersten Vogels aufgestiegen war.
    Monty Byrnes stand mit schußbereitem Gewehr am Rande des Lagers. Er hatte die erste Wache übernommen, während die übrigen Expeditionsteilnehmer im Kopra-Schuppen

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