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Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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und blieben stehen.
    »Wir werden uns hier trennen«, sagte Drake, »damit wir uns von zwei Seiten an ihn heranpirschen können.«
    »In Ordnung«, erwiderte Sorensen. »Sei vorsichtig, Dan.«
    Sorensen verschwand im Dschungel, während Drake fünfzig Meter am Dschungelrand entlangging und dann seinem Beispiel folgte.
    Den Revolver im Gürtel, in der einen Hand das Peilgerät und in der anderen die Taschenlampe, so drängte er sich durch das Unterholz. Die gigantische Pflanzenwelt schien plötzlich ein eigenes Leben zu entwickeln, als ob auch sie unter der Kontrolle des Quedak stünde. Lianen legten sich spielerisch um seine Fußgelenke, die Büsche streckten ihre dornigen Hände nach ihm aus, und die niedrigen Äste schienen sich ein besonderes Vergnügen daraus zu machen, ihm durch das Gesicht zu fahren.
    Bei jedem Blitz versuchte sich Drakes Peilgerät umzustellen, und es war nicht einfach, eine Peilung vorzunehmen. Aber Drake beruhigte sich mit dem Gedanken, daß der Quedak im Augenblick bestimmt noch größere Schwierigkeiten hatte. Die Zeit zwischen den Blitzen reichte jedenfalls aus, um ihm eine Vorstellung von der Richtung zu geben, die er einschlagen mußte, und je tiefer er in den Dschungel eindrang, desto deutlicher wurde das Signal.
    Nach einiger Zeit stellte er fest, daß das Gewitter nachzulassen schien. Wie lang konnte er noch auf den Schutz der Blitze hoffen, deren Häufigkeit stark nachgelassen hatte? Noch zehn oder fünfzehn Minuten?
    Ein leises Jaulen ließ ihn die Taschenlampe heben, und er entdeckte seinen Hund Oro, der langsam auf ihn zukam.
    War es wirklich sein Hund – oder stand er noch unter dem Einfluß des Quedak?
    »Hier, hier«, sagte Drake leise und überlegte, ob er das Peilgerät loslassen und nach dem Revolver greifen sollte. Aber er war nicht sicher, daß die Waffe nach dem Ausflug in die Nässe noch funktionieren würde.
    Oro blickte zu ihm auf und leckte ihm die Hand. Er war wieder der Alte – jedenfalls für die Dauer des Gewitters.
    Zusammen drangen sie weiter in den Dschungel vor, während der Donner im Norden verhallte. Das Signal des Peilgerätes war jetzt sehr stark. Irgendwo ganz in der Nähe …
    Er entdeckte den Lichtstrahl einer anderen Taschenlampe, und gleich darauf brach Sorensen aus dem Unterholz. Der Dschungel hatte ihm böse mitgespielt, doch er hatte seine Taschenlampe, sein Gewehr und das Peilgerät nicht fahren lassen.
    Oro näherte sich einem Busch und verbellte ihn. Ein langer Blitz erhellte die Szene, und die beiden Männer entdeckten den Quedak.
    Es wurde Drake plötzlich bewußt, daß es nicht mehr regnete und daß das Gewitter endgültig vorüber war. Er ließ das Peilgerät fallen, zog seinen Revolver und versuchte auf den Quedak zu zielen, der sich jetzt bewegte und lossprang …
    … auf Sorensens Schulter direkt über dem rechten Schlüsselbein.
    Sorensen hob die Hände, um das Tier abzustreifen, und senkte sie wieder. Dann wandte er sich zu Drake um und legte das Gewehr an. Sein Gesicht war unbewegt. Er sah aus, als wäre es sein einziges Lebensziel, Drake umzubringen.
    Drake feuerte aus einer Entfernung von einem halben Meter. Die Wucht des Geschosses wirbelte Sorensen herum, der das Gewehr fallen ließ und zu Boden stürzte.
    Mit schußbereitem Revolver beugte sich Drake über seinen Freund und stellte fest, daß er gut getroffen hatte. Die Kugel hatte über Sorensens Schlüsselbein eine schlimme Wunde gerissen und den Quedak voll getroffen. Das unheimliche Wesen war von dem Geschoß förmlich zerrissen worden.
    Drake versorgte hastig die Wunde und hievte sich Sorensen auf den Rücken. Er fragte sich, was er getan hätte, wenn der Quedak nicht gerade auf Sorensens Schulter gelandet wäre – sondern etwa am Hals oder auf der Brust…
    Er kam zu dem Schluß, daß es das beste war, wenn er nicht darüber nachdachte.
    Von seinem Hund begleitet, machte er sich auf den Rückweg zum Lager.

Maxwells Affe
    (MAXWELL'S MONKEY)
     
    EDGAR PANGBORN
     
     
    Vielleicht war die Erscheinung ein Schatten – dann allerdings ein sehr verrückt aussehender Schatten. Von Zeit zu Zeit bewegte er sich selbständig, um etwas zu tun oder zu holen.
    Maxwell sah die Erscheinung zum erstenmal am Morgen nach einem besonders schweren Besäufnis. Im Laufe des Abends hatte er seine beiden besten Freunde beleidigt – die aber noch so freundlich gewesen waren, ihn nach Hause zu bringen – und hatte einen Kinderwagen umgestoßen. Zum Glück war kein Baby darin gewesen.

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