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Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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scheinen eine Todesangst vor uns zu haben, obwohl eine solche Furcht ebenso sinnlos ist wie die Angst vor dem Sonnenaufgang. Wenn es nach uns Amphibienmenschen ginge, könnten sie gern über die ganze Welt herrschen, die Bewahrzentren ausgenommen. Aber sie kuscheln sich angstvoll zusammen, als ob wir im nächsten Augenblick vom Himmel stürzen und ihnen etwas Schreckliches antun würden.
    An jedem Haus sind Vorrichtungen angebracht, mit deren Hilfe man die Gegenwart von Amphibienmenschen feststellen will. Die Dinger sind keinen roten Heller wert, scheinen den Gegnern aber ein gewisses Gefühl der Sicherheit zu vermitteln – als ob sie einer tödlichen Übermacht gegenüberständen, aber trotzdem die Nerven behielten und umsichtige Vorsichtsmaßnahmen träfen. Die ganze Zeit über klopfen sie sich gegenseitig auf die Schultern und rühmen sich ihres großen Know-hows, mit dem wir uns nicht messen könnten. Wenn sie mit Know-hows ihre Waffen meinen, haben sie recht.
    Ich glaube, man könnte sagen, daß ein Krieg zwischen uns herrscht, aber wir sind nicht sonderlich daran interessiert, unsere Seite der Auseinandersetzung zu vertreten, und beschränken uns darauf, unsere Paradefelder und Bewahrzentren geheimzuhalten und alle Körper zu verlassen, wenn es einen Luftalarm gibt oder der Gegner eine Rakete abfeuert.
    Unsere Passivität trägt natürlich nicht gerade dazu bei, die Stimmung unserer Gegner zu heben, denn die Angriffe und Raketen kosten viel Geld, und das Geld des Steuerzahlers sinnlos zu verpulvern, läßt sich in keinem Staat leicht vertreten. Da wir immer schon vorher wissen, was sie vorhaben, ist es keine Kunst, ihnen aus dem Weg zu gehen.
    Aber obwohl sie sich mit ihren Körpern herumschlagen müssen, sind sie ziemlich gerissen, und ich bin immer sehr vorsichtig, wenn ich mich ihnen nähere. Aus diesem Grund wollte ich mich auch sofort zurückziehen, als wir mitten in einem ihrer Felder ein Bewahrzentrum entdeckten. Wir waren seit einiger Zeit nicht mehr über die Aktionen des Feindes unterrichtet, und das Gebäude sah ziemlich verdächtig aus.
    Wie immer war Madge optimistisch und nahm das Bewahrzentrum als Zeichen dafür, daß der Gegner endlich die Wahrheit erkannt hatte und sich seinerseits auf ein amphibisches Leben vorbereitete.
    Naja, auf den ersten Blick sah es fast so aus. Das Zentrum war nagelneu und gut ausgestattet. Wir umkreisten es mehrmals. Madge wagte sich immer dichter heran, während sie einen Blick auf den Vorrat an Frauenkörpern zu werfen versuchte.
    »Verschwinden wir«, sagte ich.
    »Ich schaue ja nur«, erwiderte Madge. »Das schadet nichts.«
    Und dann sahen wir den Körper in der Ausstellungsvitrine – die schönste Frau, die ich in meinem Leben gesehen habe. Sie war einen Meter achtzig groß und hatte die Proportionen einer Göttin. Aber das war noch nicht alles. Der Körper hatte eine kupferbraune Haut, helles Haar und helle Fingernägel und war in ein glitzerndes Pailletten-Abendkleid gehüllt. Daneben lag der Körper eines blonden Mannes in der hellblauen Uniform eines Admirals, die voller Orden war.
    Ich glaube, daß die Körper bei einem Überfall auf eines unserer abgelegenen Bewahrzentren erobert und anschließend so herausgeputzt wurden.
    »Madge, komm zurück!« sagte ich.
    Doch die überwältigend schöne Frau bewegte sich bereits. Im gleichen Augenblick begann eine Sirene zu heulen, und von allen Seiten stürzten Soldaten herbei und packten den Körper, den Madge besetzt hielt.
    Das Bewahrzentrum war eine Falle für Amphibienmenschen!
    Der Körper, dem Madge nicht hatte widerstehen können, wurde an Händen und Füßen gefesselt. Die wenigen Schritte, die sie machen mußte, um ihre Psyche wieder zu befreien, waren ihr nun unmöglich.
    Triumphierend wurde sie von den Soldaten wie eine Kriegsgefangene davongetragen. Um ihr zu helfen, drang ich schnell in den Körper des farbenfrohen Admirals ein. Doch es war hoffnungslos. Sekunden später war ich ebenfalls gefangen und wurde ins Freie geschleppt.
    Der ehrgeizige junge Major, der die Soldaten anführte, war sichtlich stolz. Er war der erste, der jemals einen Amphibienmenschen gefangen hatte, und für unsere Gegner wollte das etwas heißen. Seit Jahren lagen sie mit uns im Krieg und hatten ungezählte Milliarden Dollar auf den Versuch verschwendet, uns aus unserer Reserve zu locken. Durch unsere Gefangennahme hofften sie jetzt ein Mittel in der Hand zu haben, uns zu einer Stellungnahme zu zwingen.
    Als wir die Stadt

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