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Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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keine Schuhe, aber dafür goldene Locken hatte.
    »Das ist aber schade, daß sie keine Schuhe hat, Mr. Blanche«, sagte Berry.
    Joel nickte feierlich, ging die Wand hinauf und verschwand durch das Fenster.
    Zu Hause mußte er feststellen, daß die Köchin ihr Pferd in seinem Bett untergebracht hatte. Er weckte die jüngste Tochter der Köchin, die das Tier mit einer Peitsche durch den Spiegel trieb.
    Aber mit all den Pferdehaaren im Bett schlief Joel denkbar schlecht. Außerdem war Trix sehr unruhig.
    Irgendwann in der Nacht hörte er plötzlich ein leises Klicken, und ihn erfüllte plötzlich eine große Stille. Er fühlte sich sehr einsam in der Dunkelheit, und das gefiel ihm wenig.
    Er erwachte in Schweiß gebadet und unausgeruht, erhob sich aber sofort und trat ans Fenster. Sein Blick wurde von dem Gebäude auf der anderen Straßenseite gehemmt. Tief unter ihm leuchtete ein kleiner grüner Fleck, der vielleicht ein Stück Rasen war. Unzufrieden trat er an seinen Schrank, kleidete sich an und ging in die Küche.
    Hier wählte er sich ein Frühstück. Seine Frau redete mit ihm. Sie erzählte ihm, was sie gestern gemacht hatte und was sie heute tun würde, und sie berichtete, was die Kinder gestern gemacht hatten und was sie heute tun würden.
    Später fuhr er im Fahrstuhl nach unten. Es war sehr angenehm, in dem Gebäude zu arbeiten, in dem er auch wohnte. Es war auch sehr bequem, Schulen, Erholungszentren und Einkaufszentren hier im Block zu haben, so daß er niemals ins Freie zu gehen brauchte.
    In seinem Stockwerk angekommen, passierte er zahlreiche abgeteilte Räume und erreichte schließlich seine Nische. Es war wunderbar, daß die Maschinen all die Arbeit taten. Er brauchte nur die Knöpfe zu drücken und drei Reihen Lichter im Auge zu behalten.
    Weil er viel Zeit hatte, begann er sich an verschiedene Dinge zu erinnern. Er erinnerte sich an den weißgekleideten Mann, der seiner Mutter vor vielen Jahren gesagt hatte: »Ihr Sohn ist für die Monotonie des modernen Industrielebens absolut ungeeignet. Er ist nicht in der Lage, sich ein eigenes Ersatzleben zu schaffen. Es besteht die große Gefahr, daß er weiterhin auf Mauervorsprünge hinausklettert oder die Arbeit anderer behindert. Ich empfehle ein Manipulatrix-Gerät. Die Operation ist absolut sicher und nicht sehr teuer, und das Gerät kontrolliert die Emotionen und die persönliche Disziplin seines Trägers.«
    Er erinnerte sich auch an den Tag, als man ihm das Gerät einoperieren wollte. Damals war er so weit auf den Vorsprung hinausgekrochen, daß man bis zum nächsten Tag warten mußte.
    Und es fiel ihm noch ein, was der weißgekleidete Mann über die Kosten einer Trixie gesagt hatte. »Der Hauptaufwand liegt in der Gebühr für die jährliche Überholung. Nach einem Jahr kann das Gerät Ermüdungserscheinungen zeigen und sich den unerwünschten Charakterzügen Ihres Sohnes anpassen – der Unlogik und der Sensationslust. In jedem Fall muß es regelmäßig jährlich entfernt, überholt und wieder eingesetzt werden. Das ist der einzige Nachteil des Gerätes.«
    Er arbeitete bis zur Mittagspause, ließ sich vom Fahrstuhl nach unten tragen und nahm dort seine Mahlzeit ein. Er brauchte nichts zu bezahlen, sondern nur eine Quittung zu unterschreiben. Wenn er mehr ausgab, als er verdiente, erhöhten die Maschinen automatisch seinen Lohn.
    Er kehrte in das Maschinengeschoß zurück und arbeitete bis etwa zwei Uhr. Dann begann er sich zu fragen, ob er es schaffen konnte, in eine der Maschinen zu kriechen, ohne daß ihm beide Beine abgehackt wurden.
    Und er probierte es aus.
    Um drei Uhr mußte man ihn mit einem gewaltigen Sauggerät aus der Maschine holen. Er wehrte sich so heftig, daß man ihn nur bewußtlos bergen konnte. Anschließend setzte sich der Schichtleiter mit der Manipulatrix-Gesellschaft in Verbindung, die sofort eine Kapsel schickte.
    Er erwachte in seinem Bett, und ihre Stimme, die wie immer sanft und kühl war, fragte ihn, ob er jetzt aufstehen wollte. Ihr zu Gefallen ließ er sich aus dem Bett gleiten, gähnte und wollte sich strecken, doch es schmerzte ihn an der Seite, als er die Arme hob. Sie murmelte besorgt.
    Er grinste, ging ans Fenster, lehnte sich hinaus und beobachtete den Verkehr. Kurz überkam ihn die Lust, auf den Mauervorsprung hinauszuklettern wie ein Kind und festzustellen, ob er es schaffte.
    »Dummkopf!« schalt sie ihn, aber in ihrer Stimme schwang Bewunderung.
    Lachend ging er in die Küche.
    »Beginnen wir den Tag mit

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